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Bio-Politik versus Lagerparadigma. Eine Diskussion anhand des Lebensbegriffs bei Agamben und Foucault
___In seinem Buch Homo sacer vertritt Giorgio Agamben die These, daß das biopolitische Paradigma der Moderne nicht mehr der Staat, sondern das Lager ist. Gegen Agambens These möchte ich im folgenden die Frage untersuchen, ob das Lager im Sinne eines Paradigmas tatsächlich die zentrale Rolle in einem Verständnis von Bio-Politik einnehmen kann und soll. Mir scheint die Idee des Lagers nicht nur wenig hilfreich, sondern für ein angemessenes Verständnis von Bio-Politik in gewisser Weise sogar irreführend zu sein. Mit der Formulierung dieses Vorbehalts möchte ich überdies zu einer Ausarbeitung des Begriffs der Bio-Politik beitragen. ___Agambens These vom Lager als biopolitischem Paradigma der Moderne scheint einen wesentlichen Aspekt von Michel Foucaults Grundanliegen vergessen zu machen, der für den Begriff der Bio-Politik entscheidend ist. Der Unterschied zwischen Agambens und Foucaults Verständnis von Bio-Politik besteht vor allem darin, daß Foucault Bio-Politik als Kontrast zum Begriff der souveränen Macht einführt. Erst vor dem Hintergrund der historischen und analytischen Unterscheidung beider Machtformen untersucht Foucault deren Verschränkung in den totalitären Gesellschaftsformen des 20. Jahrhunderts. Für Agamben hingegen bilden Bio-Macht und souveränes Recht zu töten nicht zwei unterschiedliche Machtregime, sondern eine Struktur des Politi-