{"title":"德国与Corona相关的临时替代变化的好处和未来相关性","authors":"Babette Müllerschön, Heino Stöver","doi":"10.1055/a-1968-5655","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie Die COVID-19-Pandmie hat die Substitutionsbehandlung vor große Herausforderungen gestellt. An der oft als restriktiv angesehenen Rechtsgrundlage (BtM-VV) wurden befristete Änderungen vorgenommen, um Behandler:innen mehr Spielraum bei der Gestaltung der Therapien zu gewährleisten. Weitreichende Flexibilisierungen wurden in den Bereichen Take-Home-Verschreibungen, konsiliarische Behandlung und Delegation vorgenommen. Zusätzlich wurden neue Vergütungsmöglichkeiten im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) geschaffen. Durch leitfadengestützte Interviews mit substituierenden Ärzt:innen wurde eine Evaluation der befristeten BtM-VV- und EBM- Änderungen vorgenommen. Methodik Im Jahr 2021 wurden 16 qualitative Interviews mit substituierenden Ärzt:innen aus zehn verschiedenen Bundesländern in Deutschland geführt. Die Interviewten wurden zu ihren Erfahrungen mit den Corona-bedingt befristeten BtM-VV- und EBM-Änderungen befragt. Im Fokus stand dabei, ob die temporären Flexibilitäten dauerhaft in die post-pandemische Praxis übernommen werden sollten. Der Interviewleitfaden enthielt zusätzlich Fragen zu strukturellen Barrieren, Nachwuchsmangel und Stigmatisierung. Ergebnisse Zur Kontaktreduzierung verlängerte die Mehrheit der Ärzt:innen Take-Home-Rezepte. In Folge machte nur eine befragte Person ausschließlich negative Erfahrungen. Insgesamt berichteten die Ärzt:innen über keine und/oder positive Veränderungen im Therapieverlauf. Behandler:innen nutzten die meisten der befristeten Rechts- und Vergütungsänderungen in der Behandlungsgestaltung. Sie sprachen sich überwiegend für eine Übernahme der befristeten Regelungen in den post-pandemisch Regelbetrieb aus. Kontrovers wurden die Änderungen bezüglich der Aufhebung der Kapazitätsgrenze bei der Konsiliarregelung und der erweiterten Delegation diskutiert. Schlussfolgerung Die Ergebnisse sprechen für die Übernahme der befristeten BtM-VV- und EBM-Änderungen in den post-pandemischen Regelbetrieb. Die Flexibilisierungen erleichtern die Anpassung der Therapie an individuelle Umstände der Behandler:innen und Patient:innen. Dies könnte dazu beitragen, die derzeitigen Versorgungsengpässe zu entschärfen und mehr Menschen mit Opioid-Abhängigkeit eine qualitativ hochwertige Substitutionstherapie anbieten zu können. Eine Untersuchung und Beseitigung struktureller Barrieren darf bei der Ein- bzw. Fortführung erweiterter Handlungsspielräume nicht vergessen werden. Da gesetzliche Flexibilisierungen zwangsläufig mehr Verantwortung auf die einzelnen Ärzt:innen übertragen, sollte eine verstärkte Unterstützung durch Schulungen und Vernetzung angeboten werden.","PeriodicalId":51186,"journal":{"name":"Suchttherapie","volume":"24 1","pages":"82 - 91"},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2022-12-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Nutzen und zukünftige Relevanz der Corona-bedingt befristeten Änderungen in der Substitution in Deutschland\",\"authors\":\"Babette Müllerschön, Heino Stöver\",\"doi\":\"10.1055/a-1968-5655\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung Ziel der Studie Die COVID-19-Pandmie hat die Substitutionsbehandlung vor große Herausforderungen gestellt. 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Nutzen und zukünftige Relevanz der Corona-bedingt befristeten Änderungen in der Substitution in Deutschland
Zusammenfassung Ziel der Studie Die COVID-19-Pandmie hat die Substitutionsbehandlung vor große Herausforderungen gestellt. An der oft als restriktiv angesehenen Rechtsgrundlage (BtM-VV) wurden befristete Änderungen vorgenommen, um Behandler:innen mehr Spielraum bei der Gestaltung der Therapien zu gewährleisten. Weitreichende Flexibilisierungen wurden in den Bereichen Take-Home-Verschreibungen, konsiliarische Behandlung und Delegation vorgenommen. Zusätzlich wurden neue Vergütungsmöglichkeiten im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) geschaffen. Durch leitfadengestützte Interviews mit substituierenden Ärzt:innen wurde eine Evaluation der befristeten BtM-VV- und EBM- Änderungen vorgenommen. Methodik Im Jahr 2021 wurden 16 qualitative Interviews mit substituierenden Ärzt:innen aus zehn verschiedenen Bundesländern in Deutschland geführt. Die Interviewten wurden zu ihren Erfahrungen mit den Corona-bedingt befristeten BtM-VV- und EBM-Änderungen befragt. Im Fokus stand dabei, ob die temporären Flexibilitäten dauerhaft in die post-pandemische Praxis übernommen werden sollten. Der Interviewleitfaden enthielt zusätzlich Fragen zu strukturellen Barrieren, Nachwuchsmangel und Stigmatisierung. Ergebnisse Zur Kontaktreduzierung verlängerte die Mehrheit der Ärzt:innen Take-Home-Rezepte. In Folge machte nur eine befragte Person ausschließlich negative Erfahrungen. Insgesamt berichteten die Ärzt:innen über keine und/oder positive Veränderungen im Therapieverlauf. Behandler:innen nutzten die meisten der befristeten Rechts- und Vergütungsänderungen in der Behandlungsgestaltung. Sie sprachen sich überwiegend für eine Übernahme der befristeten Regelungen in den post-pandemisch Regelbetrieb aus. Kontrovers wurden die Änderungen bezüglich der Aufhebung der Kapazitätsgrenze bei der Konsiliarregelung und der erweiterten Delegation diskutiert. Schlussfolgerung Die Ergebnisse sprechen für die Übernahme der befristeten BtM-VV- und EBM-Änderungen in den post-pandemischen Regelbetrieb. Die Flexibilisierungen erleichtern die Anpassung der Therapie an individuelle Umstände der Behandler:innen und Patient:innen. Dies könnte dazu beitragen, die derzeitigen Versorgungsengpässe zu entschärfen und mehr Menschen mit Opioid-Abhängigkeit eine qualitativ hochwertige Substitutionstherapie anbieten zu können. Eine Untersuchung und Beseitigung struktureller Barrieren darf bei der Ein- bzw. Fortführung erweiterter Handlungsspielräume nicht vergessen werden. Da gesetzliche Flexibilisierungen zwangsläufig mehr Verantwortung auf die einzelnen Ärzt:innen übertragen, sollte eine verstärkte Unterstützung durch Schulungen und Vernetzung angeboten werden.
期刊介绍:
The journal addiction therapy is the forum for all who are active in the areas of addiction prevention, addiction treatment and addiction research. All contributions are selected and prepared in such a way that they are attractive for the various specialist disciplines - regardless of whether they are psychotherapists, doctors, psychologists, social workers or social educators in outpatient and inpatient facilities of addiction care, whether scientists in the field of addiction research or whether family doctor or internist.
Practical relevance is clearly in the focus: Fundamentals and new approaches to addiction prevention, therapy and policy are presented and reflected. Basic scientific topics are also taken up and it is shown what suggestions arise from this for the care and treatment practice.
The addiction as a whole is sometimes prone to doctrines, dogmas and beliefs. The addiction treatment questioned existing, developed it through controversial discourses on and is open to different theoretical and practical approaches. Important international treatment and research approaches are also taken up and fed into the local discussion.