{"title":"促进地球工程领域的平等机会","authors":"Prof. Dr. Christian Moormann","doi":"10.1002/gete.202370204","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Liebe Mitglieder der DGGT,</p><p>liebe Leserinnen und Leser der Zeitschrift <i>geotechnik</i>,</p><p>an vielen Universitäten und Hochschulen sind die Studienanfängerzahlen im Bauingenieurwesen, im Umwelt- oder auch im Verkehrsingenieurwesen rückläufig. Der Trend betrifft alle technisch orientierten Studienbereiche wie Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Elektro- und Informationstechnik, das Bauingenieurwesen aber im Besonderen, wobei die Rückgänge weit oberhalb der durch den demographischen Wandel bedingten Rückgänge der Studienanfängerzahlen liegen. Das zeigt, dass das Studium des Bauingenieurwesens für junge Menschen immer weniger attraktiv wird, was vielfältige Ursachen hat, die der sorgfältigen Analyse bedürfen.</p><p>Dem steht ein hoher Bedarf an Fachkräften in allen Planungsbereichen, in der Bauindustrie, aber auch bei Bauherren und Behörden gegenüber. Dies ist jüngst auch bei dem von dem Arbeitskreis „Junge DGGT“ am 24. und 25. April 2023 an der Universität Stuttgart ausgerichteten 5. Workshop zum Berufseinstieg in der Geotechnik sehr deutlich geworden. Einer hohen Nachfrage nach Nachwuchskräften und sehr attraktiven Karrierechancen steht eine kleiner werdende Anzahl an Studienabgänger:innen gegenüber, die stark umworben sind. Den Mitgliedern des AK „Junge DGGT“ möchte ich für die sehr engagierte, ehrenamtliche Ausrichtung des Workshops, über den Sie im vorliegenden <i>geotechnik</i>-Heft in der Rubrik DGGT-Mitteilungen mehr Informationen finden, an dieser Stelle herzlich danken.</p><p>Wenn wir für das Bauingenieurwesen und damit auch für die Geotechnik mehr Nachwuchs gewinnen wollen, müssen wir alle zukünftig verstärkt die Bedeutung unserer Fachdisziplin für die Gesellschaft und unsere Zivilisation bekannt machen und verdeutlichen, dass es ohne Bauingenieur:innen und Geolog:innen keine Energiewende, keinen Klimaschutz, keine Verkehrswende und keinen ausreichenden neuen Wohnraum geben wird. Es muss deutlich werden, dass die junge Generation, die etwas in Sachen Nachhaltigkeit bewegen will, die größten Möglichkeiten, etwas zu gestalten und zu verändern, nicht bei Straßenblockaden, sondern in unseren Studiengängen und Berufsfeldern findet. Wer Verantwortung für die Gestaltung unserer zukünftigen Lebensumgebung übernehmen will, für den muss sich das Studium des Bauingenieurwesens als logische Studienfachwahl aufdrängen. Als eine beispielhafte, aber sicher noch nicht ausreichende Initiative ist in diesem Kontext die vom VBI im März 2023 gestartete Werbeinitiative <i>„Wir alle sind … Die Ausdenker“</i> zu nennen, die größte Imagekampagne für die Planungswirtschaft seit Jahrzehnten.</p><p>Wir müssen gerade auch Schülerinnen und Schüler ansprechen und dabei authentisch vermitteln, dass sie in unserem Berufsfeld die „Gestalter der Zukunft“ sein können, dass wir neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Maschine Learning, Robotik und innovative nachhaltige Materialien einsetzen, um etwas zu schaffen, das dauerhaft bleibt und unser Lebensumfeld im Einklang mit der Natur zum Besseren verändert. Dafür müssen wir auch neue Wege der Kommunikation und aktuelle Medien wählen, da gedruckte Imagebroschüren allein nicht mehr zielgruppenorientiert sind. Es gilt ferner, deutlich zu machen, dass sich auch in unserem Berufsfeld Familie und Beruf, Arbeit und Freizeit gut vereinbaren lassen. Viele Unternehmen und Ingenieurbüros haben hier bereits attraktive Konzepte entwickelt, was aber für das Berufsbild des Bauingenieurs noch bekannter werden muss.</p><p>Und in diesem Zusammenhang müssen wir in unserem Berufsfeld noch offener und attraktiver werden für Schülerinnen, für Studentinnen und Berufsanfängerinnen. Dafür brauchen wir insbesondere auch mehr weibliche Führungskräfte, die jungen Frauen als Vorbilder dienen können. Dies gilt in allen Bereichen: den Ingenieurbüros, den Baufirmen, in der Wissenschaft, aber vor allem auch in der DGGT. Ich hatte in dem Editorial der <i>geotechnik</i>-Ausgabe 4/2022 über die Konzeption für die zukünftige Ausrichtung der DGGT berichtet und in diesem Zusammenhang als ein Ziel definiert, junge und weibliche Mitglieder stärker aktiv in unsere Arbeit zu integrieren und ihnen zudem mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. In der seinerzeitigen Mitgliederbefragung hatten sich 70 % unserer weiblichen Mitglieder dafür ausgesprochen, dass die DGGT mehr Maßnahmen ergreift, um mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen – zum Beispiel durch den Versuch, den Anteil weiblicher Mitglieder im Verein, in Arbeitskreisen und im Vorstand zu stärken, die Sichtbarkeit von Geotechnikerinnen zu erhöhen o.ä. Allerdings hat sich in dieser Frage die Mehrheit aller Befragten gegen besondere Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit positioniert. Diese offenkundig geschlechterspezifische Diskrepanz müssen wir auflösen und so freut es mich, dass ich zu meinem letzten Editorial Zuschriften erhalten habe, die sich mit der Frage der Notwendigkeit und den Möglichkeiten zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit auseinandersetzen und die deutlich machen, dass dieses Thema insbesondere für jüngere Geotechnikerinnen eine hohen Stellenwert hat. Eine von ihnen, Frau Pauline Kaminski, Doktorandin an der Technischen Universität Hamburg, hat sich bereit erklärt, zu diesem Thema einen Diskussionsbeitrag zu formulieren, der nachfolgend abgedruckt ist und den ich Ihnen zur Lektüre empfehle.</p><p>Ich halte es für sehr wichtig, dass wir auch in unserer geotechnischen Fachwelt eine Debatte über dieses Thema führen, um ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen und um hoffentlich im Ergebnis einen Grundkonsens herzustellen, dass wir hier gemeinsam integrativer, offener und aktiver werden müssen. Zweifelsohne wäre auch dies ein wichtiger Beitrag zur Nachwuchsförderung in der Geotechnik.</p><p>Abschließend möchte ich Sie herzlich zu unseren „Fachsektionstagen Geotechnik 2023“ einladen, die am 12. und 13. September 2023 in Würzburg stattfinden und ein attraktives Vortragsprogramm aus fünf Fachsektionen der DGGT bieten. Nutzen Sie den Frühbucherrabatt und melden Sie sich bald an. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Würzburg!</p><p>Ihr</p><p>Prof. Dr. Christian Moormann</p>","PeriodicalId":43155,"journal":{"name":"Geotechnik","volume":"46 2","pages":"85-86"},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2023-06-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/gete.202370204","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Förderung der Chancengleichheit in der Geotechnik\",\"authors\":\"Prof. Dr. Christian Moormann\",\"doi\":\"10.1002/gete.202370204\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Liebe Mitglieder der DGGT,</p><p>liebe Leserinnen und Leser der Zeitschrift <i>geotechnik</i>,</p><p>an vielen Universitäten und Hochschulen sind die Studienanfängerzahlen im Bauingenieurwesen, im Umwelt- oder auch im Verkehrsingenieurwesen rückläufig. 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Den Mitgliedern des AK „Junge DGGT“ möchte ich für die sehr engagierte, ehrenamtliche Ausrichtung des Workshops, über den Sie im vorliegenden <i>geotechnik</i>-Heft in der Rubrik DGGT-Mitteilungen mehr Informationen finden, an dieser Stelle herzlich danken.</p><p>Wenn wir für das Bauingenieurwesen und damit auch für die Geotechnik mehr Nachwuchs gewinnen wollen, müssen wir alle zukünftig verstärkt die Bedeutung unserer Fachdisziplin für die Gesellschaft und unsere Zivilisation bekannt machen und verdeutlichen, dass es ohne Bauingenieur:innen und Geolog:innen keine Energiewende, keinen Klimaschutz, keine Verkehrswende und keinen ausreichenden neuen Wohnraum geben wird. Es muss deutlich werden, dass die junge Generation, die etwas in Sachen Nachhaltigkeit bewegen will, die größten Möglichkeiten, etwas zu gestalten und zu verändern, nicht bei Straßenblockaden, sondern in unseren Studiengängen und Berufsfeldern findet. 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liebe Leserinnen und Leser der Zeitschrift geotechnik,
an vielen Universitäten und Hochschulen sind die Studienanfängerzahlen im Bauingenieurwesen, im Umwelt- oder auch im Verkehrsingenieurwesen rückläufig. Der Trend betrifft alle technisch orientierten Studienbereiche wie Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Elektro- und Informationstechnik, das Bauingenieurwesen aber im Besonderen, wobei die Rückgänge weit oberhalb der durch den demographischen Wandel bedingten Rückgänge der Studienanfängerzahlen liegen. Das zeigt, dass das Studium des Bauingenieurwesens für junge Menschen immer weniger attraktiv wird, was vielfältige Ursachen hat, die der sorgfältigen Analyse bedürfen.
Dem steht ein hoher Bedarf an Fachkräften in allen Planungsbereichen, in der Bauindustrie, aber auch bei Bauherren und Behörden gegenüber. Dies ist jüngst auch bei dem von dem Arbeitskreis „Junge DGGT“ am 24. und 25. April 2023 an der Universität Stuttgart ausgerichteten 5. Workshop zum Berufseinstieg in der Geotechnik sehr deutlich geworden. Einer hohen Nachfrage nach Nachwuchskräften und sehr attraktiven Karrierechancen steht eine kleiner werdende Anzahl an Studienabgänger:innen gegenüber, die stark umworben sind. Den Mitgliedern des AK „Junge DGGT“ möchte ich für die sehr engagierte, ehrenamtliche Ausrichtung des Workshops, über den Sie im vorliegenden geotechnik-Heft in der Rubrik DGGT-Mitteilungen mehr Informationen finden, an dieser Stelle herzlich danken.
Wenn wir für das Bauingenieurwesen und damit auch für die Geotechnik mehr Nachwuchs gewinnen wollen, müssen wir alle zukünftig verstärkt die Bedeutung unserer Fachdisziplin für die Gesellschaft und unsere Zivilisation bekannt machen und verdeutlichen, dass es ohne Bauingenieur:innen und Geolog:innen keine Energiewende, keinen Klimaschutz, keine Verkehrswende und keinen ausreichenden neuen Wohnraum geben wird. Es muss deutlich werden, dass die junge Generation, die etwas in Sachen Nachhaltigkeit bewegen will, die größten Möglichkeiten, etwas zu gestalten und zu verändern, nicht bei Straßenblockaden, sondern in unseren Studiengängen und Berufsfeldern findet. Wer Verantwortung für die Gestaltung unserer zukünftigen Lebensumgebung übernehmen will, für den muss sich das Studium des Bauingenieurwesens als logische Studienfachwahl aufdrängen. Als eine beispielhafte, aber sicher noch nicht ausreichende Initiative ist in diesem Kontext die vom VBI im März 2023 gestartete Werbeinitiative „Wir alle sind … Die Ausdenker“ zu nennen, die größte Imagekampagne für die Planungswirtschaft seit Jahrzehnten.
Wir müssen gerade auch Schülerinnen und Schüler ansprechen und dabei authentisch vermitteln, dass sie in unserem Berufsfeld die „Gestalter der Zukunft“ sein können, dass wir neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Maschine Learning, Robotik und innovative nachhaltige Materialien einsetzen, um etwas zu schaffen, das dauerhaft bleibt und unser Lebensumfeld im Einklang mit der Natur zum Besseren verändert. Dafür müssen wir auch neue Wege der Kommunikation und aktuelle Medien wählen, da gedruckte Imagebroschüren allein nicht mehr zielgruppenorientiert sind. Es gilt ferner, deutlich zu machen, dass sich auch in unserem Berufsfeld Familie und Beruf, Arbeit und Freizeit gut vereinbaren lassen. Viele Unternehmen und Ingenieurbüros haben hier bereits attraktive Konzepte entwickelt, was aber für das Berufsbild des Bauingenieurs noch bekannter werden muss.
Und in diesem Zusammenhang müssen wir in unserem Berufsfeld noch offener und attraktiver werden für Schülerinnen, für Studentinnen und Berufsanfängerinnen. Dafür brauchen wir insbesondere auch mehr weibliche Führungskräfte, die jungen Frauen als Vorbilder dienen können. Dies gilt in allen Bereichen: den Ingenieurbüros, den Baufirmen, in der Wissenschaft, aber vor allem auch in der DGGT. Ich hatte in dem Editorial der geotechnik-Ausgabe 4/2022 über die Konzeption für die zukünftige Ausrichtung der DGGT berichtet und in diesem Zusammenhang als ein Ziel definiert, junge und weibliche Mitglieder stärker aktiv in unsere Arbeit zu integrieren und ihnen zudem mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. In der seinerzeitigen Mitgliederbefragung hatten sich 70 % unserer weiblichen Mitglieder dafür ausgesprochen, dass die DGGT mehr Maßnahmen ergreift, um mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen – zum Beispiel durch den Versuch, den Anteil weiblicher Mitglieder im Verein, in Arbeitskreisen und im Vorstand zu stärken, die Sichtbarkeit von Geotechnikerinnen zu erhöhen o.ä. Allerdings hat sich in dieser Frage die Mehrheit aller Befragten gegen besondere Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit positioniert. Diese offenkundig geschlechterspezifische Diskrepanz müssen wir auflösen und so freut es mich, dass ich zu meinem letzten Editorial Zuschriften erhalten habe, die sich mit der Frage der Notwendigkeit und den Möglichkeiten zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit auseinandersetzen und die deutlich machen, dass dieses Thema insbesondere für jüngere Geotechnikerinnen eine hohen Stellenwert hat. Eine von ihnen, Frau Pauline Kaminski, Doktorandin an der Technischen Universität Hamburg, hat sich bereit erklärt, zu diesem Thema einen Diskussionsbeitrag zu formulieren, der nachfolgend abgedruckt ist und den ich Ihnen zur Lektüre empfehle.
Ich halte es für sehr wichtig, dass wir auch in unserer geotechnischen Fachwelt eine Debatte über dieses Thema führen, um ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen und um hoffentlich im Ergebnis einen Grundkonsens herzustellen, dass wir hier gemeinsam integrativer, offener und aktiver werden müssen. Zweifelsohne wäre auch dies ein wichtiger Beitrag zur Nachwuchsförderung in der Geotechnik.
Abschließend möchte ich Sie herzlich zu unseren „Fachsektionstagen Geotechnik 2023“ einladen, die am 12. und 13. September 2023 in Würzburg stattfinden und ein attraktives Vortragsprogramm aus fünf Fachsektionen der DGGT bieten. Nutzen Sie den Frühbucherrabatt und melden Sie sich bald an. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Würzburg!
期刊介绍:
Die Zeitschrift "geotechnik" ist das Organ der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V (DGGT) und erscheint viermal jährlich. Die Themen- schwerpunkte entsprechen den Fachsektionen der DGGT und umfassen Bodenmechanik, Erd- und Grundbau, Felsmechanik, Ingenieurgeologie, Geokunststoffe sowie Umweltgeotechnik. Die Schwerpunkte einer Ausgabe werden jeweils von einer Fachsektion gestellt und auch um Beiträge aus anderen Themenbereichen ergänzt. Mitteilungen der DGGT, CBTR-Nachrichten des Centrums für Deutsches und Internationales Baugrund- und Tiefbaurecht e.V., Nachrichten aus der Industrie.