{"title":"Sprungkraft und Vibration in der Luft","authors":"Sibylle Dahms","doi":"10.7788/OMZ-2014-0204","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Während man auf dem Gebiet der Oper zumindest für ein Kernrepertoire des 18. Jahrhunderts, das vor allem das Werk Mozarts, aber auch jenes Glucks umfasst, eine gewisse Kontinuität der Aufführungstradition von der Entstehung bis in unsere Zeit verfolgen kann, ist Vergleichbares auf der Ebene des Balletts nicht erkennbar. Zwar ging auch die Rezeption namhafter Opern des 18. Jahrhunderts im 19. Jahrhundert nicht bruchlos vonstatten – man denke beispielsweise an die diversen Versuche, Mozarts und Da Pontes Così fan tutte durch Texteingriffe mit einer gänzlich andersartigen Ästhetik kompatibel zu machen, sowie an die Eingriffe von Hector Berlioz und Richard Wagner in Glucks Opern. Das Ballett hingegen, das vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine vergleichweise zentrale Rolle im Repertoire des Musiktheaters gespielt hatte, kam mit Ende des Ancien Régime an einen Punkt, von dem aus es keine Anknüpfungsmöglichkeiten für die neuen Entwicklungstendenzen des beginnenden 19. Jahrhunderts gab. Dieser markante Bruch mit der Vergangenheit ist vor allem deshalb so bemerkenswert, da das Ballett durch das Wirken der Ballettreformer Jean Georges Noverre und Gasparo Angiolini und deren Zeitgenossen eine neue, die szenische Darstellungsform festigende Struktur gefunden zu haben schien. Die Erkundung neuer Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Körpers hatte die entscheidende Voraussetzung dafür geboten, dass man bei dieser Werkgattung erstmals von einer autonomen theatralischen Form sprechen konnte. Dabei spielte vor allem die Musik als wesentThema","PeriodicalId":147000,"journal":{"name":"Österreichische Musikzeitschrift","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2014-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Österreichische Musikzeitschrift","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.7788/OMZ-2014-0204","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Während man auf dem Gebiet der Oper zumindest für ein Kernrepertoire des 18. Jahrhunderts, das vor allem das Werk Mozarts, aber auch jenes Glucks umfasst, eine gewisse Kontinuität der Aufführungstradition von der Entstehung bis in unsere Zeit verfolgen kann, ist Vergleichbares auf der Ebene des Balletts nicht erkennbar. Zwar ging auch die Rezeption namhafter Opern des 18. Jahrhunderts im 19. Jahrhundert nicht bruchlos vonstatten – man denke beispielsweise an die diversen Versuche, Mozarts und Da Pontes Così fan tutte durch Texteingriffe mit einer gänzlich andersartigen Ästhetik kompatibel zu machen, sowie an die Eingriffe von Hector Berlioz und Richard Wagner in Glucks Opern. Das Ballett hingegen, das vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine vergleichweise zentrale Rolle im Repertoire des Musiktheaters gespielt hatte, kam mit Ende des Ancien Régime an einen Punkt, von dem aus es keine Anknüpfungsmöglichkeiten für die neuen Entwicklungstendenzen des beginnenden 19. Jahrhunderts gab. Dieser markante Bruch mit der Vergangenheit ist vor allem deshalb so bemerkenswert, da das Ballett durch das Wirken der Ballettreformer Jean Georges Noverre und Gasparo Angiolini und deren Zeitgenossen eine neue, die szenische Darstellungsform festigende Struktur gefunden zu haben schien. Die Erkundung neuer Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Körpers hatte die entscheidende Voraussetzung dafür geboten, dass man bei dieser Werkgattung erstmals von einer autonomen theatralischen Form sprechen konnte. Dabei spielte vor allem die Musik als wesentThema