Für eine topische Medienphilosophie

Volkmar Mühleis
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Abstract

»Wir wissen ungemein viel, was aber, wenn wir das Verkehrte wissen?« Knapper als mit dieser Frage Rudolf Boehms an den Interviewer des flämischen Nachrichtenmagazins Knack vom 23. August 2011 kann man seine Philosophie kaum zusammenfassen.1 Wissen steht nicht für sich, es sollte dem Menschen dienen. Was er in eingehenden Studien von Das Grundlegende und das Wesentliche (1965) über Kritik der Grundlagen des Zeitalters (1974) bis hin zu Ökonomie und Metaphysik (2004) philosophisch wie philosophiehistorisch aufzeigte, ist zum einen ein Denken mit und gegen Martin Heidegger, zum anderen der Aufriss einer alternativen Fragestellung für die Zukunft, der nach einer Poetik der Lebenswelt.2 Boehm, der bei Hans-Georg Gadamer und Karl-Heinz VolkmannSchluck in Leipzig studiert hatte, wendete sich mit Heidegger gegen das aristotelische Streben nach einem Wissen um des Wissens willen, die Vorstellung eines vermeintlich rein theoretischen, metaphysischen Wissens. Dass Heidegger im Rückgang auf die Vorsokratiker Aristoteles und die metaphysische Tradition bis hin zu seinem eigenen Denken des Seins zu überwinden versuchte, hielt Boehm dagegen für verfehlt, wie er in Das Grundlegende und das Wesentliche zeigte, da ihm die kritische Analyse vorsokratischer Prämissen durch Aristoteles selbst bereits schlüssig erschien. Während Heidegger mit den Vorsokratikern auf das Zugrundeliegende (hypokeimenon) zurückverwies, bewies nach Boehm die aristotelische Analyse im Buch Z von dessen Metaphysik bereits die Irreführung eines solchen Vorhabens, indem sich die Seinsfrage nach dem Rückbezug des Zugrundeliegenden auf das Wesentliche zu richten habe, das in diesem Fall nicht darin bestehen kann, die Materie zum Beispiel als Seinsgrund, als hypokeimenon, auszumachen, vielmehr das Zusammenwirken klären muss vom Primat der Materie mit dem Erscheinenden, woraus das Wesentliche des Ganzen erst ersichtlich zu werden verspricht – ein Gedankengang, der sich derart nicht bei den Vorsokratikern findet und der bis hin zur Phänomenologie Edmund Husserls die zentrale erkenntnistheoretische Problematik aufzeigt. Boehm teilte also Heideggers Kritik an der Metaphysik, setzte sich aber nicht wie dieser von Husserl
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»我们知道非常多,可是,如果我们知道这些错误?«稀缺作为这个问题的采访活动,鲁道夫Boehms兰德斯Nachrichtenmagazins爆23日.2011年8月,其理论随便公布一结果知识本身并不代表任何东西。它应该为人类服务。在深入研究的基本要领(1965年)、批评时代的基础(1974年)到经济学和疑难(2004)像philosophiehistorisch哲学,是第一,与马丁·海德格尔认为另一个替代可知其一为未来的夸张、经过Poetik Lebenswelt.2 Boehm时Hans-Georg Gadamer和海因茨VolkmannSchluck曾在莱比锡大学,在海德格尔的案例中,他们针对亚里士多德对知识的追求和所谓的理论与形而上学的知识形成了对立。海德格尔在千年开始Vorsokratiker亚里士多德的形而上学传统到自己的思考都是克服试图达到认为Boehm反对他感觉基本和重要的,因为他在给大家展示vorsokratischer批判性分析的前提是由亚里士多德已洽失常.而海德格尔与Vorsokratikern基本——hypokeimenon zurückverwies Boehm aristotelische分析后证明Z在书上的疑难已经误导一名的Seinsfrage Rückbezug后通过集中的最重要的东西,我能在这种情况下不存在物质比如当Seinsgrund hypokeimenon时权且相反,必须解决由美国主导的互动的物质》,从头到尾是最重要的东西才清楚的跑车成为一个这样的思路,不找到Vorsokratikern和秘密到Phänomenologie艾德蒙Husserls核心erkenntnistheoretische问题底气不足.Boehm同意海德格尔对形而上学的批评,但不像hu瑟尔那样坚持自己的立场
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