{"title":"Leserbrief","authors":"","doi":"10.1055/a-0665-3418","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Es ist Herrn N. Winter sehr zu danken für diese ausgezeichnete Artikelserie, die sich lohnt, jetzt, wo sie vollständig publiziert ist (ZKH 2/17–2/18), noch einmal im Ganzen zu lesen. Sie ist doppelt bedeutsam im Sinne des Dialogs nach innen mit den verschiedenen homöopathischen Strömungen und nach außen in der Kommunikation mit der Schulmedizin. Es geht um eine möglichst vollständige Beschreibung der Wirklichkeit, und jeder Pol (Kausalität, Reproduzierbarkeit der Ergebnisse einerseits – Akausalität, Ähnlichkeit, inkonstante Zusammenhänge durch Kontingenz andererseits) allein wird der Komplexität des Lebendigen nicht gerecht. Auch innerhalb der Homöopathie zeigen sich im Lauf der Geschichte diese beiden Pole: Es gibt Strömungen, die mehr der rationalen Wissenschaft entsprechen, die das Reproduzierbare betonen, und andere, die die Ähnlichkeit mehr aus dem Intuitiven schöpfen. Da muss ich mich selber auch an der Nase nehmen, wenn N. Winter mehr gegenseitigen Respekt vor den Erfahrungen der Anderen einfordert. Jede Richtung versucht, die andere abzuwerten („das ist der Tod der Homöopathie!“). „Und es scheint für unsere Profession auch eine Zeit gekommen zu sein, in der wir alle unsere Erfahrungen ernst nehmen müssen und nicht mehr scheinbar ‚irrationale‘ Aspekte ignorieren müssen“ (Winter, ZKH 1/18). Das Konzept der Komplementarität gilt sowohl für das Innere der Homöopathie als auch nach außen. Für den Dialog mit dem Außen ist diese Artikelserie bedeutsam, wobei ich nicht den Dialog mit den Skeptikern meine, die in ein rigides Glaubenssystem verstrickt sind (siehe dazu Carstens Stiftung, Dr. Jens Behnke, Homöopathiekritik zwischen Wissenschafts-Dogmatismus und politischem Agendasetting), sondern den Dialog mit Wissenschaftlern, die sich ernsthaft bemühen, dem Wirkmechanismus, der dem Ähnlichkeitsprinzip oder der Hochpotenzwirkung zugrunde liegt, auf die Spur zu kommen. Zur Rolle des Homöopathen als Heiler, als Heilerin, meint Winter (ZKH 2/18): „Kein Neutral-Werden, sondern ein Leer-Werden, um im tiefsten Inneren mit den Schwingungen des Gegenübers in Resonanz zu treten – vielleicht ist es das, was Hahnemann mit dem ‚vorurteilslosen Beobachter‘ in §6 Organon anvisiert“. Diese Ansicht möchte ich unterstützen mit einem weiteren Zitat Hahnemanns aus dem „Ärztlichen Beobachter“ (RAML Band 4):","PeriodicalId":371364,"journal":{"name":"Zeitschrift für Klassische Homöopathie","volume":"22 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Klassische Homöopathie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-0665-3418","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Es ist Herrn N. Winter sehr zu danken für diese ausgezeichnete Artikelserie, die sich lohnt, jetzt, wo sie vollständig publiziert ist (ZKH 2/17–2/18), noch einmal im Ganzen zu lesen. Sie ist doppelt bedeutsam im Sinne des Dialogs nach innen mit den verschiedenen homöopathischen Strömungen und nach außen in der Kommunikation mit der Schulmedizin. Es geht um eine möglichst vollständige Beschreibung der Wirklichkeit, und jeder Pol (Kausalität, Reproduzierbarkeit der Ergebnisse einerseits – Akausalität, Ähnlichkeit, inkonstante Zusammenhänge durch Kontingenz andererseits) allein wird der Komplexität des Lebendigen nicht gerecht. Auch innerhalb der Homöopathie zeigen sich im Lauf der Geschichte diese beiden Pole: Es gibt Strömungen, die mehr der rationalen Wissenschaft entsprechen, die das Reproduzierbare betonen, und andere, die die Ähnlichkeit mehr aus dem Intuitiven schöpfen. Da muss ich mich selber auch an der Nase nehmen, wenn N. Winter mehr gegenseitigen Respekt vor den Erfahrungen der Anderen einfordert. Jede Richtung versucht, die andere abzuwerten („das ist der Tod der Homöopathie!“). „Und es scheint für unsere Profession auch eine Zeit gekommen zu sein, in der wir alle unsere Erfahrungen ernst nehmen müssen und nicht mehr scheinbar ‚irrationale‘ Aspekte ignorieren müssen“ (Winter, ZKH 1/18). Das Konzept der Komplementarität gilt sowohl für das Innere der Homöopathie als auch nach außen. Für den Dialog mit dem Außen ist diese Artikelserie bedeutsam, wobei ich nicht den Dialog mit den Skeptikern meine, die in ein rigides Glaubenssystem verstrickt sind (siehe dazu Carstens Stiftung, Dr. Jens Behnke, Homöopathiekritik zwischen Wissenschafts-Dogmatismus und politischem Agendasetting), sondern den Dialog mit Wissenschaftlern, die sich ernsthaft bemühen, dem Wirkmechanismus, der dem Ähnlichkeitsprinzip oder der Hochpotenzwirkung zugrunde liegt, auf die Spur zu kommen. Zur Rolle des Homöopathen als Heiler, als Heilerin, meint Winter (ZKH 2/18): „Kein Neutral-Werden, sondern ein Leer-Werden, um im tiefsten Inneren mit den Schwingungen des Gegenübers in Resonanz zu treten – vielleicht ist es das, was Hahnemann mit dem ‚vorurteilslosen Beobachter‘ in §6 Organon anvisiert“. Diese Ansicht möchte ich unterstützen mit einem weiteren Zitat Hahnemanns aus dem „Ärztlichen Beobachter“ (RAML Band 4):