Todesstrafe und Bürgerbewaffnung Vom mühsamen Weg zu rationaler Kriminalpolitik in den USA

A. Kreuzer
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Abstract

Dass kriminalpolitische Entscheidungen wissensbasiert sein sollten, erscheint selbstverständlich. In den USA besteht jedoch gerade bei Todesstrafe und Bürgerbewaffnung eine Kluft zwischen wissenschaftlichen Einsichten und Politik, obwohl sie als führende Demokratie sonst oft Vorbild sind. Kriminalpolitische Konsequenz weltweiter und vor allem amerikanischer Erfahrungen und Forschungsbefunde könnte eigentlich nur sein, die Todesstrafe in Bund und Einzelstaaten abzuschaffen, Erwerb und Tragen von Schusswaffen drastisch einzuschränken. Für die Todesstrafe ist nämlich erwiesen: Erwartete Abschreckung bleibt aus; immer wieder wird gegen das Gebot gerechter, menschenrechtskonformer Entscheidungen und das Verbot von „cruel and unusual punishment“ im 8. Zusatzartikel zur Verfassung verstoßen; Justizirrtümer, Fehlverurteilungen und Exekutionen Unschuldiger sind unvermeidbar. Der weltweite Trend, die Todesstrafe abzuschaffen, hält trotz mancher Rückschläge insgesamt an; ebenso verhält es sich in den USA. Für das Waffenrecht ist erwiesen: Je mehr Schusswaffen in privater Hand, umso größer das Risiko fehlsamen Waffengebrauchs und von Waffengewalt. Trotz zunehmender Bürgerbewaffnung und Waffengewalt scheitern Ansätze, am freizügigen Waffenrecht zu rütteln. Dessen Ursachen und verheerende Auswirkungen deuten entsprechende Kennzeichnungen an: „American Gun Culture“, „Mass Shooting Epidemic“, „Armed School Generation“. Hindernisse für angekündigte Bestrebungen etwa des neuen Präsidenten zur Abschaffung der Todesstrafe und Beschränkung des Waffenrechts werden herausgearbeitet: Die Tradition, die sich im Zweiten Verfassungszusatz zum Recht auf Waffen in Bürgerhand widerspiegelt, die zahlreichen Spannungen, Konflikte, Spaltungen in der Gesellschaft, die Ängste, Vorurteile, Hass und Diskriminierungen hervorrufen, der politische Einfluss der mächtigen „National Rifle Association“, schließlich die durch Neubesetzungen verhärtete Front der Richtermehrheit im US Supreme Court, die sich einer zeitgemäßen Interpretation entsprechender Verfassungstexte versagt.
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让市民武装从困难过渡到合理的美国刑事犯罪
自然而然地认为刑事决策应当是建立在知识基础之上。但是,在美国,特别是在死刑以及公民武器问题上,科学洞见和政治之间存在着明显的差距,尽管通常这种情况会作为领先民主国家出现。世界各国,特别是美国的经验和研究结果所带来的刑事后果也许仅仅是,对各州废除、获得和携带枪械的死刑实施了彻底限制。关于死刑已经得到了证明,预期的威慑依旧存在许多国家都要求在人权方面作出公正和公平的裁决,并一再违反8月8日禁止扣押、事件和惩罚的禁令。违反了宪法修正案;无罪判罪、失误以及无辜者的死刑都是无法避免的全球各地废除死刑的趋势,虽然遇到不少挫折,但总体上继续存在;美国也是如此。已有证据表明,私人持有的枪械越多,滥用武器和使用武力的风险就越大。尽管民间武装和武器暴力有所增加,但突然之间发生的事情却没有阻止大胆采取行动的权利。标识来自标识,也可谓“美国贡文化”,“弥撒流行”,“军校一代”。就诸如新总统宣布的废除死刑和限制兵权的愿望而言,补上了障碍:的传统,在第二修正案权利武器Bürgerhand反映许多紧张局势、冲突、分裂社会偏见、仇恨和恐惧导致Diskriminierungen,强大的政治影响力的全国来福枪协会”,最终在美国最高法院通过Richtermehrheit Neubesetzungen使战场变得冷酷无情,一个适时的解读,Verfassungstexte失败.
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