{"title":"Verpflichtung zur aktiven Seenotrettung","authors":"Maximilian Pichl, Timo Tohidipur","doi":"10.14361/9783839447147-009","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Erinnerung an große Schiffskatastrophen gehört zum festen Bestandteil der europäischen (Kultur-)Geschichte. Nicht zuletzt das weltberühmte Gemälde „Das Floß der Méduse“ von Thédore Géricault, das an die Katastrophe der französischen Fregatte Méduse von 1816 erinnert und heute im Pariser Louvre zu sehen ist, ist für dieses Gedenken kennzeichnend. Neben der Méduse haben auch die Schiffskatastrophen der Titanic, der Lusitana, der Wilhelm-Gustloff oder die Costa Concordia Eingang in das kollektive Gedächtnis der europäischen Gesellschaften gefunden. Umso erstaunlicher ist es, dass sich in den letzten Jahren in Teilen der europäischen Öffentlichkeit eine gewisse Normalisierung angesichts des alltäglichen Sterbens von Geflüchteten im Mittelmeer beobachten lässt. Nachdem die Europäische Union im Jahr 2001 mit der sog. Carrier Sanctions Richtlinie es Transportunternehmen unter der Androhung von Sanktionen untersagte Personen ohne gültige VISA-Papiere zu befördern und die EU-Mitgliedstaaten gleichzeitig ihre Einwanderungskontrollen verschärften, wurden legale und sichere Zugangswege nach Europa für Menschen auf der Flucht faktisch verschlossen. Die Fluchtbewegungen verlagerten","PeriodicalId":356465,"journal":{"name":"An den Grenzen Europas und des Rechts","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"An den Grenzen Europas und des Rechts","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839447147-009","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die Erinnerung an große Schiffskatastrophen gehört zum festen Bestandteil der europäischen (Kultur-)Geschichte. Nicht zuletzt das weltberühmte Gemälde „Das Floß der Méduse“ von Thédore Géricault, das an die Katastrophe der französischen Fregatte Méduse von 1816 erinnert und heute im Pariser Louvre zu sehen ist, ist für dieses Gedenken kennzeichnend. Neben der Méduse haben auch die Schiffskatastrophen der Titanic, der Lusitana, der Wilhelm-Gustloff oder die Costa Concordia Eingang in das kollektive Gedächtnis der europäischen Gesellschaften gefunden. Umso erstaunlicher ist es, dass sich in den letzten Jahren in Teilen der europäischen Öffentlichkeit eine gewisse Normalisierung angesichts des alltäglichen Sterbens von Geflüchteten im Mittelmeer beobachten lässt. Nachdem die Europäische Union im Jahr 2001 mit der sog. Carrier Sanctions Richtlinie es Transportunternehmen unter der Androhung von Sanktionen untersagte Personen ohne gültige VISA-Papiere zu befördern und die EU-Mitgliedstaaten gleichzeitig ihre Einwanderungskontrollen verschärften, wurden legale und sichere Zugangswege nach Europa für Menschen auf der Flucht faktisch verschlossen. Die Fluchtbewegungen verlagerten