{"title":"Xenotransplantation: Immunologische und infektiologische Barrieren – Was wurde überwunden, was ist noch zu tun?","authors":"J. Denner","doi":"10.5414/nhx02289","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"*Erweiterte Fassung des Vortrags auf der 14. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fϋ r Nephrologie, 8. Oktober 2022, Estrel Congress Center Berlin. Xenotransplantation: Immunologische und infektiologische Barrieren — Was wurde überwunden, was ist noch zu tun? Der Mangel an menschlichen Spenderorganen führte zur Entwicklung der Xenotransplantation, als Spendertiere wurden aus verschiedenen Gründen Schweine ausgewählt. Zwei Haupthorden sind zu überwinden, bevor die Xenotransplantation zur alltäglichen Therapieform wird: die immunologische Abstoßung, vor allem die hyperakute Abstoßung, und die potenzielle Übertragung zoonotischer Mikroorganismen des Schweins, wobei zoonotisch bedeutet, dass sie in der Lage sind, im Empfänger eine Krankheit auszulösen. Zur Überwindung der Abstoßung wurden mehrfach gentechnisch modifizierte Schweine gezüchtet, bei denen Gene des Schweins ausgeknockt bzw. Gene des Menschen eingebracht wurden. In präklinischen Studien mit nicht-humanen Primaten konnte eine beachtliche Überlebensdauer von Zellen und Organen derart gentechnisch modifizierter Tiere erreicht werden, zum Beispiel von Inselzellen zur Behandlung von Diabetes sowie von Nieren und Herzen. Zur Verhinderung der Übertragung von Mikroorganismen des Schweins, vor allem von Viren, auf den Empfänger, wurden sensitive Methoden zum Nachweis und entsprechende Programme zur Eliminierung dieser Viren entwickelt. Im Januar 2022 wurde in Baltimore das Herz eines 10-fach modifizierten Schweins auf einen Patienten übertragen, dabei wurde ein neues Immunsuppressivum eingesetzt. Der Patient überlebte 2 Monate mit dem Schweineherz, was als Erfolg eingestuft werden kann. Allerdings wurde dabei ein Schweinevirus übertragen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod des Patienten beitrug. Bei Anwendung optimaler Testmethoden kann eine derartige Übertragung jedoch problemlos vermieden und die Überlebensdauer des Organs verlängert werden.","PeriodicalId":274783,"journal":{"name":"Nieren- und Hochdruckkrankheiten","volume":"26 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Nieren- und Hochdruckkrankheiten","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5414/nhx02289","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
*Erweiterte Fassung des Vortrags auf der 14. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fϋ r Nephrologie, 8. Oktober 2022, Estrel Congress Center Berlin. Xenotransplantation: Immunologische und infektiologische Barrieren — Was wurde überwunden, was ist noch zu tun? Der Mangel an menschlichen Spenderorganen führte zur Entwicklung der Xenotransplantation, als Spendertiere wurden aus verschiedenen Gründen Schweine ausgewählt. Zwei Haupthorden sind zu überwinden, bevor die Xenotransplantation zur alltäglichen Therapieform wird: die immunologische Abstoßung, vor allem die hyperakute Abstoßung, und die potenzielle Übertragung zoonotischer Mikroorganismen des Schweins, wobei zoonotisch bedeutet, dass sie in der Lage sind, im Empfänger eine Krankheit auszulösen. Zur Überwindung der Abstoßung wurden mehrfach gentechnisch modifizierte Schweine gezüchtet, bei denen Gene des Schweins ausgeknockt bzw. Gene des Menschen eingebracht wurden. In präklinischen Studien mit nicht-humanen Primaten konnte eine beachtliche Überlebensdauer von Zellen und Organen derart gentechnisch modifizierter Tiere erreicht werden, zum Beispiel von Inselzellen zur Behandlung von Diabetes sowie von Nieren und Herzen. Zur Verhinderung der Übertragung von Mikroorganismen des Schweins, vor allem von Viren, auf den Empfänger, wurden sensitive Methoden zum Nachweis und entsprechende Programme zur Eliminierung dieser Viren entwickelt. Im Januar 2022 wurde in Baltimore das Herz eines 10-fach modifizierten Schweins auf einen Patienten übertragen, dabei wurde ein neues Immunsuppressivum eingesetzt. Der Patient überlebte 2 Monate mit dem Schweineherz, was als Erfolg eingestuft werden kann. Allerdings wurde dabei ein Schweinevirus übertragen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod des Patienten beitrug. Bei Anwendung optimaler Testmethoden kann eine derartige Übertragung jedoch problemlos vermieden und die Überlebensdauer des Organs verlängert werden.