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Abstract
Die historische Musikwissenschaft hat wie viele Fächer in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihre Perspektive geweitet. Mit zunehmend interdisziplinären Ansätzen ist der Blick des Faches nicht mehr vorrangig auf den Komponisten und sein Werk gerichtet. Vielmehr gewinnen Fragen der Rezeption, der institutionellen Anbindung und gesellschaftlichen Bedingtheit von Musik an Aufmerksamkeit. Mit dem breiteren Horizont ist auch das von Wissenschaftlern ausgewertete Quellenmaterial vielfältiger geworden. Das Autograf einer Komposition und ihr Erstdruck werden zwar bis heute von Wissenschaftlern in unterschiedlichen Kontexten immer wieder neu befragt. Um neue Perspektiven zu öffnen, verwendet die Musikwissenschaft aber in steigendem Maße eben gerade nicht vom Komponisten autorisiertes Material, nichts Unikales oder Seltenes, sondern Alltägliches und massenhaft Produziertes. Die systematische Verwendung von Alltagsdokumenten in der Wissenschaft ist von spezifischen Schwierigkeiten geprägt. Da Alltagsdokumente in der Zeit ihrer Entstehung meist als nicht bewahrenswert galten, sind sie nur noch lückenhaft und verstreut erhalten. Es bedarf eines besonderen Sammeleifers, die Dokumente in gewisser Vollständigkeit zusammenzutragen. Ist dies geschehen, stellt die Masse an Quellen gerade bei Dokumenten, die in großer Stückzahl und Regelmäßigkeit hergestellt wurden, für eine systematische Auswertung eine Hürde dar. Digitalisierung und digitale Wissenschaft bieten für die Erforschung größerer Textund Quellenkorpora neue Chancen, verbessern sie doch ihre Durchsuchbarkeit und stützen auf vielfältige Weise ihre systematische Analyse. Der Digital Turn setzt jedoch digitale Quellenund Datenkorpora voraus, die heute trotz umfassender Digitalisierungsinitiativen verschiedenster Akteure nur zu ausgewählten Themen vorhanden sind1 und deren Entwicklung auch zukünftig