{"title":"Mentale Flexibilität durch implizites soziales Lernen","authors":"Svenja Taubner, Carla Sharp","doi":"10.1007/s00278-023-00696-0","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>In diesem Beitrag wird die Idee eines transtheoretischen Metamodells entwickelt, das besonders auf Veränderungsprozesse bei schweren psychischen Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen ausgerichtet ist. Als ein Kernprozess der Veränderung wird mentale Flexibilität definiert; diese kann durch implizites soziales Lernen gefördert werden. Empfohlen werden bestimmte Haltungen und Techniken, die abgeleitet werden, aus der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT) und den Lernkomponenten, die in dem Bezugspersonen-Kind-Programm „Mediational Intervention for Sensitizing Caregivers (MISC)“ entwickelt wurden. Ziel der Therapie ist, den epistemischen Lern-Highway zu öffnen und das Mentalisieren während der Sitzungen zu trainieren, um letztlich die kognitive Flexibilität außerhalb des Therapieraums zu verbessern. Der Veränderungsprozess in Richtung mentaler Flexibilität ersetzt die Idee einer korrigierenden emotionalen Erfahrung, weil sich diese – zumindest für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen – als weniger wirksam oder sogar schädlich erwiesen hat. Durch die Integration von MBT und MISC entsteht zudem die Möglichkeit, auf einer granularen Ebene verhaltensverankerte und daher beobachtbare Handlungen von Therapeut:innen zu trainieren und zu beobachten. Dies eröffnet die Möglichkeit, Mikroprozesse zu beobachten und zu steuern. Daher wird vorgeschlagen, die Aufmerksamkeit und das Verständnis auf implizites Lernen innerhalb therapeutischer Beziehungen zu lenken, d. h. auf die Verinnerlichung einer neuen Denkweise in Bezug auf spezifische Lebensereignisse, die eine Anpassung erfordern. Durch mentale Flexibilität entstehen flexible Anpassungsfähigkeiten, die Patient:innen autonom machen und in Zukunft in der Prozessforschung weiteruntersucht werden sollten.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-11-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Psychotherapeut","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00696-0","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Psychology","Score":null,"Total":0}
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Abstract
In diesem Beitrag wird die Idee eines transtheoretischen Metamodells entwickelt, das besonders auf Veränderungsprozesse bei schweren psychischen Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen ausgerichtet ist. Als ein Kernprozess der Veränderung wird mentale Flexibilität definiert; diese kann durch implizites soziales Lernen gefördert werden. Empfohlen werden bestimmte Haltungen und Techniken, die abgeleitet werden, aus der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT) und den Lernkomponenten, die in dem Bezugspersonen-Kind-Programm „Mediational Intervention for Sensitizing Caregivers (MISC)“ entwickelt wurden. Ziel der Therapie ist, den epistemischen Lern-Highway zu öffnen und das Mentalisieren während der Sitzungen zu trainieren, um letztlich die kognitive Flexibilität außerhalb des Therapieraums zu verbessern. Der Veränderungsprozess in Richtung mentaler Flexibilität ersetzt die Idee einer korrigierenden emotionalen Erfahrung, weil sich diese – zumindest für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen – als weniger wirksam oder sogar schädlich erwiesen hat. Durch die Integration von MBT und MISC entsteht zudem die Möglichkeit, auf einer granularen Ebene verhaltensverankerte und daher beobachtbare Handlungen von Therapeut:innen zu trainieren und zu beobachten. Dies eröffnet die Möglichkeit, Mikroprozesse zu beobachten und zu steuern. Daher wird vorgeschlagen, die Aufmerksamkeit und das Verständnis auf implizites Lernen innerhalb therapeutischer Beziehungen zu lenken, d. h. auf die Verinnerlichung einer neuen Denkweise in Bezug auf spezifische Lebensereignisse, die eine Anpassung erfordern. Durch mentale Flexibilität entstehen flexible Anpassungsfähigkeiten, die Patient:innen autonom machen und in Zukunft in der Prozessforschung weiteruntersucht werden sollten.
本文阐述了一个超理论形变模型的构想,重点关注严重精神病(如人格障碍)的变化过程。思维灵活度被定义为一个变化的核心过程;这可以通过隐性社会学习培养。建议采用不同的姿势和技术,由基因治疗人员提供的心理治疗(mbd)和在儿童处方干预(MISC)中开发的学习部件演变而成。治疗方法的目的是开启震撼学习高速公路,在疗养院期间尽量消除精神分裂,以便最终提高非隔离细胞的认知机能。转向思维灵活的过程代替了纠正情感经验的观点,因为这一机制已经证明无效,甚至对治疗性疾病没有什么效果。MBT和MISC也将整合为一体,提供了机会,在一丰田层次上体验和观察治疗师的行动:内部训练和观察。这使得观察和控制微过程成为可能。还建议将全力关注和理解的潜意识学习治疗关系内提请d . h .针对需要调整的具体事件,重新确立了这样的心态。心理灵活造就了灵活的适应能力,使得病人能够在内部自主,并在未来的过程研究中进行后续研究。
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Die Zeitschrift Psychotherapeut richtet sich an Ärzt*innen und Psycholog*innen in der Praxis und Klinik, die psychotherapeutische Kompetenz erworben haben oder in Weiterbildung dazu stehen. Psychotherapeut ist inhaltlich schulenunabhängig und fächerübergreifend konzipiert und strebt die Annäherung und fachliche Diskussion der diversen psychotherapeutischen Schulrichtungen an.
Praxisorientierte Übersichtsarbeiten greifen ausgewählte Themen auf und bieten der Leserschaft eine Zusammenstellung aktueller Erkenntnisse aus allen Bereichen der Psychotherapie. Neben der Vermittlung von relevantem Hintergrundwissen liegt der Schwerpunkt dabei auf konkreten Handlungsempfehlungen.
Frei eingereichte Originalien ermöglichen die Präsentation wichtiger klinischer Studien und dienen dem wissenschaftlichen Austausch.
Beiträge der Rubrik „CME: Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung“ bieten gesicherte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis nutzbar. Nach Lektüre der Beiträge können die Leser*innen ihr erworbenes Wissen überprüfen und online CME-Punkte erhalten.
Aims & Scope
The journal Psychotherapeut aims at specialists and psychologists who have acquired psychotherapeutic competence or are about to complete their education in this field. The contents of Psychotherapeut are based on a conception that is independent from individual schools and disciplines, and the journal aims to foster the convergence of and professional exchange between the different schools of psychotherapy.
Comprehensive reviews provide an overview on selected topics and offer the reader evidenced based information on diagnostics and therapy.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve the scientific exchange.
Review articles under the rubric ''Continuing Medical Education'' present verified results of scientific research and their integration into daily practice.
Review
All articles of Psychotherapeut are reviewed. Original articles undergo a peer review process.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.
Indexed in Social Sciences Citation Index, EMBASE and Scopus.