[Recommendations for estrogen and progesterone substitution in climacteric and postmenopause].

M Birkhauser, W Braendle, P J Keller, L Kiesel, H Kuhl, J Neulen
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B. vulvovaginale Beschwerden, Dyspareunie, Kolpitis, Urethrozystitis) werden durch eine systemische oder lokale Östrogentherapie gebessert. Die dadurch hervorgerufenen Beschwerden können günstig beeinfl usst werden. 4. Pfl anzenextrakte können ebenso wie Placebopräparate leichtere klimakterische Beschwerden bessern. Einige der Extrakte enthalten in nicht geringen Mengen östrogenwirksame Substanzen (Phytoöstrogene), deren Effekte im Einzelnen nicht ausreichend untersucht sind. Psychopharmaka haben ihre eigene Indikation; sie sind primär nicht zur Behandlung von Beschwerden geeignet, die auf einen Östrogenmangel zurückzuführen sind. 5. Eine sachgerechte Substitution (auch in niedriger Dosis) verhindert den durch ein Östrogendefi zit bedingten Knochenmasseverlust und senkt die Frakturrate. Einige Gestagene (z. B. Norethisteron) können hierbei die Wirkung der Östrogene verstärken. Durch diese osteoprotektive Wirkung wird das Erreichen der Frakturschwelle entsprechend verzögert, sodass die Gabe von Östrogenen in den ersten Jahren nach der Menopause das Mittel der Wahl zur Osteoporoseprävention ist (siehe Addendum). Körperliche Aktivität und eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sind entscheidende Voraussetzungen für einen normalen Knochenstoffwechsel. Bei manifester Osteoporose ist eine spezifi sche Behandlung erforderlich (z. B. Bisphosphonate, Teriparatid, Strontiumranelat), deren Langzeiteffekte jedoch noch nicht hinreichend untersucht sind. Sexualhormone haben nicht nur eine essentielle Bedeutung für die Fortpfl anzung, sondern auch für den Stoffwechsel, das HerzKreislauf-System und das körperliche und seelische Wohlbefi nden. Nach Ausfall der reproduktiven Ovarialfunktion kann es daher als Folge des Östrogendefi zits und von Änderungen des Endokriniums zu Störungen im Bereich des vegetativen und zentralen Nervensystems, der allgemeinen Befi ndlichkeit und zu Stoffwechselveränderungen mit möglichen Folgeerkrankungen kommen (z. B. postmenopausale Osteoporose, kardiovaskuläre Erkrankungen, Morbus Alzheimer, Diabetes mellitus). Deshalb ist bei Östrogenmangelsymptomen eine Hormonsubstitution aus therapeutischen Gründen indiziert; eine langfristige Substitution kann bei individueller Indikation in Erwägung gezogen werden. In einem ärztlichen Gespräch sollte jede Frau ausführlich über die Auswirkungen eines Östrogenmangels und die Möglichkeiten und Risiken einer Hormontherapie (HT) aufgeklärt werden. Unsachgemässe Darstellungen und Diskussionen führen immer wieder zur Verunsicherung und zu Bedenken gegenüber der Anwendung von Sexualhormonen. Neue Daten sollten erst nach sorgfältiger Analyse der zugrunde liegenden Studie gewertet werden. Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) gelten als Standard in der Beweisführung einer effektiven Behandlung von Erkrankungen («evidence-based medicine»). Ihr Stellenwert hängt davon ab, dass das Untersuchungskollektiv den Patientinnen entspricht, die indikationsabhängig in der Praxis behandelt werden (Alter, Beschwerdebild, Vorerkrankungen, Risikofaktoren). Dies trifft auf einige neuere RCTs nicht zu (z. B. WHI). Deshalb haben sich die für die Praxis geltenden Indikationen und Kontraindikationen einer Hormonbehandlung im Klimakterium und in der Postmenopause nicht grundsätzlich geändert. 1. Vegetative Störungen wie Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Schlafstörungen und Herzrasen lassen sich durch eine sachgerechte HT beheben. Gleichzeitig können auch andere Symptome (z. B. Müdigkeit, Reizbarkeit, Nervosität, depressive Verstimmung) gebessert werden, sodass Leistungsfähigkeit und Lebensqualität erhalten bleiben. Gestagene können die Wirkung der Östrogene organabhängig verstärken oder abschwächen.","PeriodicalId":12827,"journal":{"name":"Gynakologisch-geburtshilfliche Rundschau","volume":"47 1","pages":"45-8"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2007-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000098125","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Gynakologisch-geburtshilfliche Rundschau","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000098125","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract

2. Östrogene fördern die Durchblutung und Rehydratisierung, steigern Bildung und Umsatz von Kollagen und haben dadurch eine günstige Wirkung auf Muskeln und Gelenke. Darüber hinaus haben sie vorteilhafte Auswirkungen auf Haut und Schleimhäute (Mund, Nase, Augen). Sie wirken Androgenisierungserscheinungen entgegen, die wegen des Überwiegens der Androgenwirkung bei einem Östrogenmangel auftreten können (Akne, Seborrhoe, Hirsutismus, Haarausfall). Mit der erwünschten Rehydratisierung des Gewebes kann eine leichte Gewichtszunahme verbunden sein. Der altersabhängige Anstieg des Körpergewichts wird eher günstig beeinfl usst. 3. Atrophische Veränderungen im Urogenitaltrakt und deren Folgeerscheinungen (z. B. vulvovaginale Beschwerden, Dyspareunie, Kolpitis, Urethrozystitis) werden durch eine systemische oder lokale Östrogentherapie gebessert. Die dadurch hervorgerufenen Beschwerden können günstig beeinfl usst werden. 4. Pfl anzenextrakte können ebenso wie Placebopräparate leichtere klimakterische Beschwerden bessern. Einige der Extrakte enthalten in nicht geringen Mengen östrogenwirksame Substanzen (Phytoöstrogene), deren Effekte im Einzelnen nicht ausreichend untersucht sind. Psychopharmaka haben ihre eigene Indikation; sie sind primär nicht zur Behandlung von Beschwerden geeignet, die auf einen Östrogenmangel zurückzuführen sind. 5. Eine sachgerechte Substitution (auch in niedriger Dosis) verhindert den durch ein Östrogendefi zit bedingten Knochenmasseverlust und senkt die Frakturrate. Einige Gestagene (z. B. Norethisteron) können hierbei die Wirkung der Östrogene verstärken. Durch diese osteoprotektive Wirkung wird das Erreichen der Frakturschwelle entsprechend verzögert, sodass die Gabe von Östrogenen in den ersten Jahren nach der Menopause das Mittel der Wahl zur Osteoporoseprävention ist (siehe Addendum). Körperliche Aktivität und eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sind entscheidende Voraussetzungen für einen normalen Knochenstoffwechsel. Bei manifester Osteoporose ist eine spezifi sche Behandlung erforderlich (z. B. Bisphosphonate, Teriparatid, Strontiumranelat), deren Langzeiteffekte jedoch noch nicht hinreichend untersucht sind. Sexualhormone haben nicht nur eine essentielle Bedeutung für die Fortpfl anzung, sondern auch für den Stoffwechsel, das HerzKreislauf-System und das körperliche und seelische Wohlbefi nden. Nach Ausfall der reproduktiven Ovarialfunktion kann es daher als Folge des Östrogendefi zits und von Änderungen des Endokriniums zu Störungen im Bereich des vegetativen und zentralen Nervensystems, der allgemeinen Befi ndlichkeit und zu Stoffwechselveränderungen mit möglichen Folgeerkrankungen kommen (z. B. postmenopausale Osteoporose, kardiovaskuläre Erkrankungen, Morbus Alzheimer, Diabetes mellitus). Deshalb ist bei Östrogenmangelsymptomen eine Hormonsubstitution aus therapeutischen Gründen indiziert; eine langfristige Substitution kann bei individueller Indikation in Erwägung gezogen werden. In einem ärztlichen Gespräch sollte jede Frau ausführlich über die Auswirkungen eines Östrogenmangels und die Möglichkeiten und Risiken einer Hormontherapie (HT) aufgeklärt werden. Unsachgemässe Darstellungen und Diskussionen führen immer wieder zur Verunsicherung und zu Bedenken gegenüber der Anwendung von Sexualhormonen. Neue Daten sollten erst nach sorgfältiger Analyse der zugrunde liegenden Studie gewertet werden. Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) gelten als Standard in der Beweisführung einer effektiven Behandlung von Erkrankungen («evidence-based medicine»). Ihr Stellenwert hängt davon ab, dass das Untersuchungskollektiv den Patientinnen entspricht, die indikationsabhängig in der Praxis behandelt werden (Alter, Beschwerdebild, Vorerkrankungen, Risikofaktoren). Dies trifft auf einige neuere RCTs nicht zu (z. B. WHI). Deshalb haben sich die für die Praxis geltenden Indikationen und Kontraindikationen einer Hormonbehandlung im Klimakterium und in der Postmenopause nicht grundsätzlich geändert. 1. Vegetative Störungen wie Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Schlafstörungen und Herzrasen lassen sich durch eine sachgerechte HT beheben. Gleichzeitig können auch andere Symptome (z. B. Müdigkeit, Reizbarkeit, Nervosität, depressive Verstimmung) gebessert werden, sodass Leistungsfähigkeit und Lebensqualität erhalten bleiben. Gestagene können die Wirkung der Östrogene organabhängig verstärken oder abschwächen.
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