[Umbilical cord blood donation: relevant facts. Experts letter Nr. 24 from 24 from 21 October 2007 (supersedes experts letter Nr. 10 from January, 2002]].
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Ein späteres nochmaliges Herantreten an den Spender zum Zweck einer weiteren Stammzellgewinnung für eine Boosterung des Empfängers entfällt bei der allogenen Fremdspende. Bestimmte neu aufgetretene genetische Erkrankungen sind in der Neugeborenenphase nicht ersichtlich und sind bei mangelnder Nachbeobachtung des Spenders nicht gänzlich auszuschliessen. Eine ausführliche Evaluation des genetischen Hintergrundes der Familie des Neugeborenen versucht, dieses Risiko einzugrenzen. Ein wesentlicher Nachteil liegt im begrenzten Volumen (50–200 ml) bzw. der Zellzahl (als Minimum 8 ! 10 8 nukleierte Zellen nötig). Diese Variable ist von verschiedenen geburtshilflichen Faktoren, wie Gestationsalter, intrauterine Wachstumsretardierung, Präeklampsie, Kindsgewicht, Kindsgeschlecht und Geburtsmodus, abhängig. Ebenfalls scheint der Abnabelungszeitpunkt für das in der Restnabelschnur und Plazenta verbleibende Restblut wichtig zu sein, wobei eine Frühabnabelung aufgrund einer Nabelschnurblutentnahme nicht statthaft ist, da dies zu einer kindlichen Hypovolämie und Anämie führen kann. Der Abnabelungszeitpunkt sollte nicht verändert werden. Um die mit der Transplantation von sehr geringen Stammzellzahlen verbundenen Probleme zu überwinden, gibt es neuerdings Versuche einer Ex-vivo-Expansion von Stammzellen vor der Transplantation sowie einer Verwendung von mehreren Transplantaten beim gleichen Empfänger als sogenannte Tandem-Transplantate. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen allogenen und autologen Nabelschnurblutbanken. In der Schweiz gibt es mittlerweile zwei allogene Nabelschnurblutbanken für unverwandte Die Transplantation hämatopoetischer Stammzellen aus Nabelschnurblut ist inzwischen dank der sehr guten Resultate klinische Routine geworden [1–9] . Das begrenzte Volumen des Restblutes aus Nabelschnur und Plazenta bzw. die darin enthaltene begrenzte Zellzahl stellte in der Vergangenheit ein Problem dar. Die gegenwärtigen Forschungen zielen inzwischen auf die Behebung dieses Nachteiles ab, z.B. durch die Verwendung von mehreren Transplantaten sowie Ex-vivo-Zellexpansion. Autologe Stammzelltransplantationen aus Nabelschnurblut sind im Gegensatz zu allogenen sehr selten indiziert. Eine Anwendung autologer Stammzellen aus Nabelschnurblut für regenerative Zwecke ist bislang experimentell. Das Nabelschnurblut enthält nach der Abnabelung des Neugeborenen eine für Transplantationen bei Kindern und mit gewissen Einschränkungen Erwachsenen genügend hohe Anzahl an hämatopoetischen Stammzellen. Seit der Einführung der Stammzelltransplantationen aus Nabelschnurblut sind mehr als 6000 unverwandte Transplantationen für eine Vielzahl an Indikationen (z.B. Leukämien, Hämoglobinopathien und Immundefekte) durchgeführt worden. Hierbei sind die Überlebensraten mit denen nach Knochenmarktransplantation vergleichbar (je nach Indikation 40–80%), bei verwandter allogener Nabelschnurbluttransplantation liegt die Überlebensrate sogar bei 75–90%. Vorteile des Nabelschnurblutes sind die schnelle Verfügbarkeit eines HLA-typisierten Transplantates, die niedrige Infektionsgefahr, die weniger strikte Notwendigkeit einer HLA-identischen Transplantation und die niedrigere Transplantat-versusWirt-Erkrankungsrate aufgrund der relativen immunologischen Unreife der mittransplantierten Leukozyten. Ausserdem weisen die Stammzellen aus Nabelschnurblut ein relativ hohes Proliferationspotenzial auf, so dass eine niedrigere Zellzahl von 1–2 ! 10 7 nukleierten Zellen pro Kilogramm Körpergewicht zwar zu einer längeren Aplasiephase, jedoch schliesslich zu vergleichbaren Hei-","PeriodicalId":12827,"journal":{"name":"Gynakologisch-geburtshilfliche Rundschau","volume":"48 4","pages":"241-4"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2008-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000154809","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Gynakologisch-geburtshilfliche Rundschau","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000154809","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"2008/12/3 0:00:00","PubModel":"Epub","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
lungsraten führt. Die Entnahme des Nabelschnurblutes ist für Mutter und Neugeborenes im Gegensatz zu einer Knochenmarkpunktion schmerzlos. Stammzellen aus Nabelschnurblut können vermutlich über Dekaden in Flüssigstickstoff gelagert werden, ohne ihr Potenzial zu verlieren. Im Vergleich zu Knochenmarkspenderregistern scheinen bei den registrierten Transplantaten aus Nabelschnurblut mehr seltene HLA-Typen vorzuliegen, so dass sich dadurch gerade auch für ethnische Minderheiten die Chancen verbessern, ein HLA-identisches bzw. fast identisches Transplantat zu erhalten. Nachteile des Nabelschurblutes sind durch den Entnahmezeitpunkt direkt nach der Geburt des neugeborenen «Spenders» bedingt, dessen Probe anonymisiert gelagert und verwendet wird. Ein späteres nochmaliges Herantreten an den Spender zum Zweck einer weiteren Stammzellgewinnung für eine Boosterung des Empfängers entfällt bei der allogenen Fremdspende. Bestimmte neu aufgetretene genetische Erkrankungen sind in der Neugeborenenphase nicht ersichtlich und sind bei mangelnder Nachbeobachtung des Spenders nicht gänzlich auszuschliessen. Eine ausführliche Evaluation des genetischen Hintergrundes der Familie des Neugeborenen versucht, dieses Risiko einzugrenzen. Ein wesentlicher Nachteil liegt im begrenzten Volumen (50–200 ml) bzw. der Zellzahl (als Minimum 8 ! 10 8 nukleierte Zellen nötig). Diese Variable ist von verschiedenen geburtshilflichen Faktoren, wie Gestationsalter, intrauterine Wachstumsretardierung, Präeklampsie, Kindsgewicht, Kindsgeschlecht und Geburtsmodus, abhängig. Ebenfalls scheint der Abnabelungszeitpunkt für das in der Restnabelschnur und Plazenta verbleibende Restblut wichtig zu sein, wobei eine Frühabnabelung aufgrund einer Nabelschnurblutentnahme nicht statthaft ist, da dies zu einer kindlichen Hypovolämie und Anämie führen kann. Der Abnabelungszeitpunkt sollte nicht verändert werden. Um die mit der Transplantation von sehr geringen Stammzellzahlen verbundenen Probleme zu überwinden, gibt es neuerdings Versuche einer Ex-vivo-Expansion von Stammzellen vor der Transplantation sowie einer Verwendung von mehreren Transplantaten beim gleichen Empfänger als sogenannte Tandem-Transplantate. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen allogenen und autologen Nabelschnurblutbanken. In der Schweiz gibt es mittlerweile zwei allogene Nabelschnurblutbanken für unverwandte Die Transplantation hämatopoetischer Stammzellen aus Nabelschnurblut ist inzwischen dank der sehr guten Resultate klinische Routine geworden [1–9] . Das begrenzte Volumen des Restblutes aus Nabelschnur und Plazenta bzw. die darin enthaltene begrenzte Zellzahl stellte in der Vergangenheit ein Problem dar. Die gegenwärtigen Forschungen zielen inzwischen auf die Behebung dieses Nachteiles ab, z.B. durch die Verwendung von mehreren Transplantaten sowie Ex-vivo-Zellexpansion. Autologe Stammzelltransplantationen aus Nabelschnurblut sind im Gegensatz zu allogenen sehr selten indiziert. Eine Anwendung autologer Stammzellen aus Nabelschnurblut für regenerative Zwecke ist bislang experimentell. Das Nabelschnurblut enthält nach der Abnabelung des Neugeborenen eine für Transplantationen bei Kindern und mit gewissen Einschränkungen Erwachsenen genügend hohe Anzahl an hämatopoetischen Stammzellen. Seit der Einführung der Stammzelltransplantationen aus Nabelschnurblut sind mehr als 6000 unverwandte Transplantationen für eine Vielzahl an Indikationen (z.B. Leukämien, Hämoglobinopathien und Immundefekte) durchgeführt worden. Hierbei sind die Überlebensraten mit denen nach Knochenmarktransplantation vergleichbar (je nach Indikation 40–80%), bei verwandter allogener Nabelschnurbluttransplantation liegt die Überlebensrate sogar bei 75–90%. Vorteile des Nabelschnurblutes sind die schnelle Verfügbarkeit eines HLA-typisierten Transplantates, die niedrige Infektionsgefahr, die weniger strikte Notwendigkeit einer HLA-identischen Transplantation und die niedrigere Transplantat-versusWirt-Erkrankungsrate aufgrund der relativen immunologischen Unreife der mittransplantierten Leukozyten. Ausserdem weisen die Stammzellen aus Nabelschnurblut ein relativ hohes Proliferationspotenzial auf, so dass eine niedrigere Zellzahl von 1–2 ! 10 7 nukleierten Zellen pro Kilogramm Körpergewicht zwar zu einer längeren Aplasiephase, jedoch schliesslich zu vergleichbaren Hei-