{"title":"Nekrolog Göran Hammarström (9. April 1922 – 15. Dezember 2019)","authors":"Frédéric Nicolosi, Barbara Wehr","doi":"10.1080/00393274.2020.1856003","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Am 15. Dezember 2019 verstarb in Melbourne im Alter von 97 Jahren der Schwede Göran Hammarström. Mit ihm verliert die Sprachwissenschaft einen bedeutenden Linguisten des 20. Jahrhunderts. Hammarström war von Haus aus Romanist und Phonetiker. Er legte z.B. wichtige Arbeiten zur Phonetik romanischer Sprachen vor, darunter eine Studie zu südportugiesischen Mundarten (1953) und eine unter deutschen Frankoromanisten hochgeschätzte Phonetik des Französischen (1998). Am bedeutendsten ist aber zweifellos sein Beitrag zur Allgemeinen Sprachwissenschaft. Dass Hammarström relativ unbekannt ist und wenig zitiert wird, liegt sicherlich daran, dass der klassische Strukturalismus, an den er anknüpfte, von anderen theoretischen Modellen abgelöst wurde. Aber auch die Strukturalisten sind nach ihm, wie er in einem unpublizierten autobiographischen Text aus dem Jahr 2018 bemerkte, „interested in language structure, not language details“. Hammarström wurde 1922 in Landskrona (Schweden) geboren und studierte ab 1940 an der Universität Uppsala die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Altfranzösisch und Altokzitanisch. Zu seinen Lehrern in Uppsala gehörten Johan Melander, Paul Falk und Bengt Hasselrot, aber er studierte auch bei Pierre Fouché in Paris und Georges Straka in Straßburg. Nachdem er 18 Monate in Coimbra bei Armando de Lacerda zugebracht hatte, wo er im Sprachlabor die Aufnahmen auswertete, die er mit Lacerda in Südportugal gemacht hatte, promovierte Hammarström 1953 mit der Arbeit Étude de phonétique auditive sur les parlers de l’Algarve. Ab 1953 war er Dozent für romanische Sprachen und ab 1955 auch Dozent für Phonetik in Uppsala, wo er das Institut für Phonetik begründete und als erster moderne Linguistik (Saussure, Trubetzkoy, Bloomfield) unterrichtete, was bei seinen historisch und philologisch","PeriodicalId":43263,"journal":{"name":"STUDIA NEOPHILOLOGICA","volume":"93 1","pages":"407 - 410"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2021-08-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"STUDIA NEOPHILOLOGICA","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1080/00393274.2020.1856003","RegionNum":3,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LANGUAGE & LINGUISTICS","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Am 15. Dezember 2019 verstarb in Melbourne im Alter von 97 Jahren der Schwede Göran Hammarström. Mit ihm verliert die Sprachwissenschaft einen bedeutenden Linguisten des 20. Jahrhunderts. Hammarström war von Haus aus Romanist und Phonetiker. Er legte z.B. wichtige Arbeiten zur Phonetik romanischer Sprachen vor, darunter eine Studie zu südportugiesischen Mundarten (1953) und eine unter deutschen Frankoromanisten hochgeschätzte Phonetik des Französischen (1998). Am bedeutendsten ist aber zweifellos sein Beitrag zur Allgemeinen Sprachwissenschaft. Dass Hammarström relativ unbekannt ist und wenig zitiert wird, liegt sicherlich daran, dass der klassische Strukturalismus, an den er anknüpfte, von anderen theoretischen Modellen abgelöst wurde. Aber auch die Strukturalisten sind nach ihm, wie er in einem unpublizierten autobiographischen Text aus dem Jahr 2018 bemerkte, „interested in language structure, not language details“. Hammarström wurde 1922 in Landskrona (Schweden) geboren und studierte ab 1940 an der Universität Uppsala die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Altfranzösisch und Altokzitanisch. Zu seinen Lehrern in Uppsala gehörten Johan Melander, Paul Falk und Bengt Hasselrot, aber er studierte auch bei Pierre Fouché in Paris und Georges Straka in Straßburg. Nachdem er 18 Monate in Coimbra bei Armando de Lacerda zugebracht hatte, wo er im Sprachlabor die Aufnahmen auswertete, die er mit Lacerda in Südportugal gemacht hatte, promovierte Hammarström 1953 mit der Arbeit Étude de phonétique auditive sur les parlers de l’Algarve. Ab 1953 war er Dozent für romanische Sprachen und ab 1955 auch Dozent für Phonetik in Uppsala, wo er das Institut für Phonetik begründete und als erster moderne Linguistik (Saussure, Trubetzkoy, Bloomfield) unterrichtete, was bei seinen historisch und philologisch
期刊介绍:
Studia Neophilologica publishes articles on English, German and the Romance languages and literatures, and reviews of books in these fields. The contributions represent both historically oriented research and synchronic and structural studies, and the journal is not limited to any particular linguistic or literary period. Many articles concern methodological questions within the fields of general linguistics and literary theory. The majority of the contributions, however, investigate specific linguistic problems or deal with specific literary texts.