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Abstract
Vor fast 60 Jahren lenkten Sacha Nacht und Michael Balint die Aufmerksamkeit auf das Konzept der Gegenwart des Analytikers. Anna Freud hatte zuvor den verwandten, aber ambivalenten Begriff der »realen Person des Analytikers« gebraucht, der breit diskutiert wurde. Beide Begriffe – Gegenwart und reale Person – sind in der psychoanalytischen Literatur haufig anzutreffen, werden aber meist ohne genauere Definition oder Begriffsklarung verwendet. Im Allgemeinen haben sie die Funktion eines Korrektivs des als zu sparsam wahrgenommenen klassischen Modells: Man mochte die Rolle des Analytikers als eines Ubertragungs- und Phantasieobjekts durch seine Realitat in der Erfahrung des Patienten erganzen. Im vorliegenden Beitrag soll gezeigt werden, dass man die »reale Gegenwart« besser als Teil der phanomenologischen Erfahrung der Intersubjektivitat begreifen sollte, nicht so sehr als innerpsychischen Prozess. Es werden einige Implikationen der intersubjektiven Begegnung zweier Subjekte im klinischen Prozess untersucht. So soll gezeigt werden, dass sich die Phanomenologie der Gegenwart nicht auf psychoanalytische Theorien des Geistes reduzieren lasst, sondern ethische Konsequenzen fur die Praxis hat.
期刊介绍:
Namhafte Vertreter des Faches stellen die Methode der psychoanalytischen Beobachtung von Säuglingen, Kleinkindern und Organisationen nach Esther Bick dar. Das psychoanalytische Verstehen von Beziehungen wird anhand von Beobachtungsmaterial erläutert. Reflexionen zur klinischen Anwendung runden diesen Band ab.