{"title":"Andere Götter, andere Opfer","authors":"Laurent Mignon","doi":"10.1515/zfr-2021-0038","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung In den letzten Jahren haben Debatten über die Themenbereiche Vegetarismus und Veganismus auch in der Türkei an Bedeutung gewonnen. Von der islamischen Akzeptanz vegetarischer und veganer Lebensstile bis zur Frage nach dem Tierwohl werden ernährungsbezogene Themen häufig in den Medien diskutiert. Weniger bekannt ist, dass schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führende Intellektuelle und Literat*innen sich mit Vegetarismus aus ethischer, religiöser und ideologischer Perspektive auseinandergesetzt haben. Interesse für indische Religionen, neuheidnische Strömungen und alternative Lebensweisen, rechte Ideologien und islamischer Reformismus sind einige der intellektuellen und politischen Entwicklungen, die zu diesen Auseinandersetzungen geführt haben. Durch die Betrachtung von Hasan Ferit Cansevers und Asaf Halet Çelebis kritischen Ansätzen gegenüber dem Monotheismus und ihres aktiven Vegetarismus wird es möglich, über eine Geschichte der Religionen in der späten osmanischen und frühen republikanischen Türkei nachzudenken, die über die Untersuchung der Vielfalt innerhalb des Islams, des Status der christlichen und jüdischen Minderheiten und des Aufstiegs der säkularen Ideologien hinausgeht. Die Untersuchung der Ernährungsnormativität bietet im Falle der Türkei die Möglichkeit, zu einer anderen Geschichte der Religionen in der Türkei beizutragen.","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"60 - 83"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/zfr-2021-0038","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung In den letzten Jahren haben Debatten über die Themenbereiche Vegetarismus und Veganismus auch in der Türkei an Bedeutung gewonnen. Von der islamischen Akzeptanz vegetarischer und veganer Lebensstile bis zur Frage nach dem Tierwohl werden ernährungsbezogene Themen häufig in den Medien diskutiert. Weniger bekannt ist, dass schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führende Intellektuelle und Literat*innen sich mit Vegetarismus aus ethischer, religiöser und ideologischer Perspektive auseinandergesetzt haben. Interesse für indische Religionen, neuheidnische Strömungen und alternative Lebensweisen, rechte Ideologien und islamischer Reformismus sind einige der intellektuellen und politischen Entwicklungen, die zu diesen Auseinandersetzungen geführt haben. Durch die Betrachtung von Hasan Ferit Cansevers und Asaf Halet Çelebis kritischen Ansätzen gegenüber dem Monotheismus und ihres aktiven Vegetarismus wird es möglich, über eine Geschichte der Religionen in der späten osmanischen und frühen republikanischen Türkei nachzudenken, die über die Untersuchung der Vielfalt innerhalb des Islams, des Status der christlichen und jüdischen Minderheiten und des Aufstiegs der säkularen Ideologien hinausgeht. Die Untersuchung der Ernährungsnormativität bietet im Falle der Türkei die Möglichkeit, zu einer anderen Geschichte der Religionen in der Türkei beizutragen.