Toivo Zinnow, T. Banaschewski, A. Fallgatter, Carolin Jenkner, Sabina Millenet, A. Philipsen, W. Retz, E. Sobanski, J. Thome, M. Rösler
{"title":"ESCAlate – Ein adaptiver Behandlungsansatz für Jugendliche und Erwachsene mit ADHS","authors":"Toivo Zinnow, T. Banaschewski, A. Fallgatter, Carolin Jenkner, Sabina Millenet, A. Philipsen, W. Retz, E. Sobanski, J. Thome, M. Rösler","doi":"10.1024/1661-4747/A000360","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung. In der Behandlung der adulten ADHS haben sich sowohl pharmakologische Interventionen als auch psychosoziale Behandlungen als wirksam erwiesen. In der täglichen klinischen Routine wird die Behandlung jedoch weniger von den Ergebnissen klinischer Studien als von Behandlungsrichtlinien und Anforderungen nationaler Institutionen (Gemeinsamer Bundesausschuss) beeinflusst. Der Hauptaspekt dieser Vorschriften ist die Anforderung, dass ein stufenweiser Behandlungsansatz, beginnend mit niederschwelligen Interventionen, am sinnvollsten für die Behandlung bei adulten ADHS-Patienten ist. Leider gibt es bis heute fast ausschließlich klinische Studien, welche die Auswirkungen einzelner Therapiestrategien erforschen. Das gestufte Versorgungsmodell scheint noch nicht ausreichend validiert. Genau hier möchte die im Folgenden beschriebene ESCAlate-Studie ansetzen. Bei ESCAlate handelt es sich um eine randomisierte, kontrollierte Studie. Es sollen 279 Patienten im Alter zwischen 16.00 und 45.11 Jahren in das Behandlungsprogramm, welches sich in mehrere Abschnitte gliedert, aufgenommen werden. In einem ersten Behandlungsabschnitt werden die Patienten nach dem Zufallsverfahren in drei Gruppen eingeteilt: Psychoedukation im Einzelsetting (PE), Telefonassistierte Selbsthilfe (TASH) oder Wartekontrollgruppe. Alle Patienten der Wartegruppe erhalten nach dreimonatiger Wartezeit eine Behandlung mit TASH. Im zweiten Behandlungsabschnitt werden die Patienten entsprechend der Schwere ihrer persistierenden Symptome in die drei Gruppen Full-Responder, Partial-Responder und Non-Responder eingeteilt. Patienten, welche als Full-Responder eingestuft wurden erhalten ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Coaching. Partial-Responder erhalten ebenfalls dieses Coaching, wobei in dieser Gruppe der Zufall entscheidet, ob die Patienten zusätzlich ein Neurofeedbacktraining (NF) erhalten. Non-Responder erhalten eine pharmakologische Behandlung mit Methylphenidat. Hier entscheidet ebenfalls der Zufall, ob die Patienten zusätzlich ein Neurofeedbacktraining erhalten. ESCAlate zeichnet sich durch eine relativ naturalistische Stichprobenzusammensetzung aus, da auf hochspezifische Ein- und Ausschlusskriterien verzichtet wurde, um eine Patientenstichprobe zu erhalten, die die Patienten der alltäglichen klinischen Routine in den Praxen widerspiegelt. Die Wirksamkeit einer evidenzbasierten Intervention mit gestufter Behandlung wird durch primäre (Verringerung des Schweregrads der ADHS-Symptome) und sekundäre Ergebnisse (funktionelle Ergebnisse; z.B. Lebensqualität, Ärger-Management, Steigerung des psychosozialen Wohlbefindens) untersucht. Prädiktoren für therapeutisches Ansprechen bzw. Nicht-Ansprechen werden bei jedem Schritt der Intervention evaluiert. Darüber hinaus können eventuelle geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht werden.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000360","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Psychology","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung. In der Behandlung der adulten ADHS haben sich sowohl pharmakologische Interventionen als auch psychosoziale Behandlungen als wirksam erwiesen. In der täglichen klinischen Routine wird die Behandlung jedoch weniger von den Ergebnissen klinischer Studien als von Behandlungsrichtlinien und Anforderungen nationaler Institutionen (Gemeinsamer Bundesausschuss) beeinflusst. Der Hauptaspekt dieser Vorschriften ist die Anforderung, dass ein stufenweiser Behandlungsansatz, beginnend mit niederschwelligen Interventionen, am sinnvollsten für die Behandlung bei adulten ADHS-Patienten ist. Leider gibt es bis heute fast ausschließlich klinische Studien, welche die Auswirkungen einzelner Therapiestrategien erforschen. Das gestufte Versorgungsmodell scheint noch nicht ausreichend validiert. Genau hier möchte die im Folgenden beschriebene ESCAlate-Studie ansetzen. Bei ESCAlate handelt es sich um eine randomisierte, kontrollierte Studie. Es sollen 279 Patienten im Alter zwischen 16.00 und 45.11 Jahren in das Behandlungsprogramm, welches sich in mehrere Abschnitte gliedert, aufgenommen werden. In einem ersten Behandlungsabschnitt werden die Patienten nach dem Zufallsverfahren in drei Gruppen eingeteilt: Psychoedukation im Einzelsetting (PE), Telefonassistierte Selbsthilfe (TASH) oder Wartekontrollgruppe. Alle Patienten der Wartegruppe erhalten nach dreimonatiger Wartezeit eine Behandlung mit TASH. Im zweiten Behandlungsabschnitt werden die Patienten entsprechend der Schwere ihrer persistierenden Symptome in die drei Gruppen Full-Responder, Partial-Responder und Non-Responder eingeteilt. Patienten, welche als Full-Responder eingestuft wurden erhalten ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Coaching. Partial-Responder erhalten ebenfalls dieses Coaching, wobei in dieser Gruppe der Zufall entscheidet, ob die Patienten zusätzlich ein Neurofeedbacktraining (NF) erhalten. Non-Responder erhalten eine pharmakologische Behandlung mit Methylphenidat. Hier entscheidet ebenfalls der Zufall, ob die Patienten zusätzlich ein Neurofeedbacktraining erhalten. ESCAlate zeichnet sich durch eine relativ naturalistische Stichprobenzusammensetzung aus, da auf hochspezifische Ein- und Ausschlusskriterien verzichtet wurde, um eine Patientenstichprobe zu erhalten, die die Patienten der alltäglichen klinischen Routine in den Praxen widerspiegelt. Die Wirksamkeit einer evidenzbasierten Intervention mit gestufter Behandlung wird durch primäre (Verringerung des Schweregrads der ADHS-Symptome) und sekundäre Ergebnisse (funktionelle Ergebnisse; z.B. Lebensqualität, Ärger-Management, Steigerung des psychosozialen Wohlbefindens) untersucht. Prädiktoren für therapeutisches Ansprechen bzw. Nicht-Ansprechen werden bei jedem Schritt der Intervention evaluiert. Darüber hinaus können eventuelle geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht werden.
期刊介绍:
Auf der Grundlage faktenorientierter (evidenzbasierter) Verfahren und Methoden ist die Zeitschrift ein umfassendes Informationsmedium aus allen Bereichen der Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie.