Michael Schulte. 2018. Urnordisch. Eine Einführung (Wiener Studien zur Skandinavistik 26). Wien: Praesens-Verlag. 154 S.

H. Schmid
{"title":"Michael Schulte. 2018. Urnordisch. Eine Einführung (Wiener Studien zur Skandinavistik 26). Wien: Praesens-Verlag. 154 S.","authors":"H. Schmid","doi":"10.1515/zrs-2020-2049","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die solide Beschäftigung mit älteren oder gar ältesten Stadien germanischer Sprachen rückt im universitären Unterricht mehr und mehr an den Rand. Wo Altnordisches, Gotisches, Althochdeutsches (usw.) in linguistischen Kontexten thematisiert wird, begnügt man sich neuerdings gerne mit „Struktur-“ und anderen „Kompetenzen“, was jedoch den authentischen Umgang mit historischem Sprachmaterial niemals ersetzen wird. Deshalb ist ein Einführungsband wie der vorliegende hochwillkommen, zumal dann, wenn er auf Deutsch geschrieben ist und sich der Verfasser nicht dem weitverbreiteten Irrglauben hingibt, dass die Verwendung des Englischen Garant des wissenschaftlichen Ranges einer Arbeit sei. Mittlerweile mag es zudem auch gewagt sein, einem Autor dafür Lob zu zollen, dass er sich mit seiner Publikation „sowohl an Skandinavisten und Germanisten“ wendet und auch „Kollegen“ (S. 11) benachbarter Fächer mit im Auge hat, anstatt zu genderstereotypen Doppelformen, Unterund Schrägstrichen oder Sternchen zu greifen. Die Lektüre sei trotz solcher „Verstöße“ gegen moderne Praxis auch interessierten Skandinavistinnen, Germanistinnen und interessierten Kolleginnen von Nachbarfächern empfohlen. So viel vorab. Nun zum Inhaltlichen. Das Einleitungskapitel klärt wichtige terminologische Vorfragen, gibt einen Überblick über das erhaltene Korpus und verortet das Urnordische innerhalb der nordund westgermanischen Sprachenfamilie. Kurze Seitenblicke (S. 21, 28) gelten auch dem Gotischen. Der Leser (und selbstverständlich auch die Leserin) erfährt Grundsätzliches und Forschungsgeschichtliches zur komparativen Methode. Trotz der Begrenztheit des Materials sind Varianten anzutreffen, die unterschiedliche Erklärungen verlangen (Abschnitte 1.5 und 1.6). Kapitel 2 behandelt die „Phonologie des Urnordischen“. Forschungsmeinungen – auch konkurrierende – werden diskutiert. Zunächst werden Entwicklungen vom Urgermanischen zum Urnordischen im Bereich der Tonvokale (2.1), sodann der unbetonten Vokale (2.2) und schließlich im Konsonantismus (2.3) nachgezeichnet und anhand von Runenmaterial belegt. Die Abschnitte 2.5 („Umlaut, Brechung und Synkope“) nehmen (spät)urnordische Neuerungen in den Blick, die sich im Lauf des allmählichen Übergangs zum Altnordischen vollzogen haben und die für das Verständnis auch heutiger Verhältnisse in den nordischen Sprachen grundlegend sind. Die Umlaute, die in allen altwestund altnordgerZRS 2020; 12(1–2): 132–134","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-11-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2020-2049","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/zrs-2020-2049","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0

Abstract

Die solide Beschäftigung mit älteren oder gar ältesten Stadien germanischer Sprachen rückt im universitären Unterricht mehr und mehr an den Rand. Wo Altnordisches, Gotisches, Althochdeutsches (usw.) in linguistischen Kontexten thematisiert wird, begnügt man sich neuerdings gerne mit „Struktur-“ und anderen „Kompetenzen“, was jedoch den authentischen Umgang mit historischem Sprachmaterial niemals ersetzen wird. Deshalb ist ein Einführungsband wie der vorliegende hochwillkommen, zumal dann, wenn er auf Deutsch geschrieben ist und sich der Verfasser nicht dem weitverbreiteten Irrglauben hingibt, dass die Verwendung des Englischen Garant des wissenschaftlichen Ranges einer Arbeit sei. Mittlerweile mag es zudem auch gewagt sein, einem Autor dafür Lob zu zollen, dass er sich mit seiner Publikation „sowohl an Skandinavisten und Germanisten“ wendet und auch „Kollegen“ (S. 11) benachbarter Fächer mit im Auge hat, anstatt zu genderstereotypen Doppelformen, Unterund Schrägstrichen oder Sternchen zu greifen. Die Lektüre sei trotz solcher „Verstöße“ gegen moderne Praxis auch interessierten Skandinavistinnen, Germanistinnen und interessierten Kolleginnen von Nachbarfächern empfohlen. So viel vorab. Nun zum Inhaltlichen. Das Einleitungskapitel klärt wichtige terminologische Vorfragen, gibt einen Überblick über das erhaltene Korpus und verortet das Urnordische innerhalb der nordund westgermanischen Sprachenfamilie. Kurze Seitenblicke (S. 21, 28) gelten auch dem Gotischen. Der Leser (und selbstverständlich auch die Leserin) erfährt Grundsätzliches und Forschungsgeschichtliches zur komparativen Methode. Trotz der Begrenztheit des Materials sind Varianten anzutreffen, die unterschiedliche Erklärungen verlangen (Abschnitte 1.5 und 1.6). Kapitel 2 behandelt die „Phonologie des Urnordischen“. Forschungsmeinungen – auch konkurrierende – werden diskutiert. Zunächst werden Entwicklungen vom Urgermanischen zum Urnordischen im Bereich der Tonvokale (2.1), sodann der unbetonten Vokale (2.2) und schließlich im Konsonantismus (2.3) nachgezeichnet und anhand von Runenmaterial belegt. Die Abschnitte 2.5 („Umlaut, Brechung und Synkope“) nehmen (spät)urnordische Neuerungen in den Blick, die sich im Lauf des allmählichen Übergangs zum Altnordischen vollzogen haben und die für das Verständnis auch heutiger Verhältnisse in den nordischen Sprachen grundlegend sind. Die Umlaute, die in allen altwestund altnordgerZRS 2020; 12(1–2): 132–134
查看原文
分享 分享
微信好友 朋友圈 QQ好友 复制链接
本刊更多论文
迈克尔·舒尔特。2018.北欧语。引言(维也纳斯堪的纳维亚研究26)。维也纳:Praesens Verlag。154秒。
在大学教学中,拥有古老甚至最古老阶段日耳曼语言的坚实职业正变得越来越边缘化。古挪威语、哥特语、古高地德语等在语言学语境中被提及,现在对“结构”和其他“能力”感到满意这就是为什么像这本书这样的入门卷非常受欢迎,尤其是如果它是用德语写的,并且作者没有沉溺于普遍的误解,即英语的使用是作品科学价值的保证。也敢于为此赞美一位作家,在他的出版物中,他谈到了“斯堪的纳维亚人和日耳曼人”,以及邻近主题的“同事”(第11页),而不是诉诸于性别刻板的双重形式、下斜线或星号。引言一章阐明了重要的术语问题,概述了保存下来的语料库,并将乌尔诺德语定位在北日耳曼语族和西日耳曼语族中(第21、28页)也适用于哥特式。读者(当然也包括读者)学习关于比较方法的基础和研究历史。尽管材料有局限性,需要不同的解释(第1.5节和第1.6节)。第2章涉及“乌尔都语的音韵学”。讨论了研究观点,包括相互竞争的观点。首先,从乌尔格曼语到乌尔都语在音调元音领域的发展(2.1),然后是不重要元音(2.2),最后是辅音(2.3)使用符文材料进行追踪和记录。第2.5节(“变音、屈折和晕厥”)重点介绍了在逐渐过渡到古挪威语的过程中发生的(晚期)北欧创新,这些创新是理解北欧语言现代条件的基础。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
求助全文
约1分钟内获得全文 去求助
来源期刊
自引率
0.00%
发文量
16
审稿时长
10 weeks
期刊最新文献
Simon Meier-Vieracker, Lars Bülow, Konstanze Marx, Robert Mroczynski (Hg.). 2023. Digitale Pragmatik (Digitale Linguistik 1). Berlin, Heidelberg: Springer Link. 275 S. Andreas H. Jucker/Heiko Hausendorf (Hg.). 2022. Pragmatics of Space (Handbooks of Pragmatics 14). Berlin, Boston: De Gruyter. 747 S. Markus Hundt, Andrea Kleene, Albrecht Plewnia & Verena Sauer (Hg.). 2020. Regiolekte. Objektive Sprachdaten und subjektive Sprachwahrnehmung (Studien zur deutschen Sprache. Forschungen des Leibniz-Instituts für deutsche Sprache 85). Tübingen: Narr Francke Attempto. 459 S. Sophie von Wietersheim. 2022. The syntactic integration of adverbial clauses. Experimental evidence from anaphoric relations (Studien zur deutschen Grammatik 101). Tübingen: Stauffenburg. 374 S. Bremer, Katharina & Marcus Müller. 2021. Sprache, Wissen und Gesellschaft. Eine Einführung in die Linguistik des Deutschen. Berlin, Boston: De Gruyter. 298 S.
×
引用
GB/T 7714-2015
复制
MLA
复制
APA
复制
导出至
BibTeX EndNote RefMan NoteFirst NoteExpress
×
×
提示
您的信息不完整,为了账户安全,请先补充。
现在去补充
×
提示
您因"违规操作"
具体请查看互助需知
我知道了
×
提示
现在去查看 取消
×
提示
确定
0
微信
客服QQ
Book学术公众号 扫码关注我们
反馈
×
意见反馈
请填写您的意见或建议
请填写您的手机或邮箱
已复制链接
已复制链接
快去分享给好友吧!
我知道了
×
扫码分享
扫码分享
Book学术官方微信
Book学术文献互助
Book学术文献互助群
群 号:481959085
Book学术
文献互助 智能选刊 最新文献 互助须知 联系我们:info@booksci.cn
Book学术提供免费学术资源搜索服务,方便国内外学者检索中英文文献。致力于提供最便捷和优质的服务体验。
Copyright © 2023 Book学术 All rights reserved.
ghs 京公网安备 11010802042870号 京ICP备2023020795号-1