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Abstract
Zusammenfassung Der Artikel argumentiert, dass die Fokussierung religionswissenschaftlicher Forschungen auf religiöse Gegenwartskulturen von einer kritischen Auseinandersetzung mit den Bedingungen von Nationalstaatlichkeit profitieren kann. Zwar setzten sich zahlreiche Studien mit den staatlichen und politischen Kontextbedingungen von Religionsgeschichte auseinander, doch fehlen dabei auffallend häufig Bezüge zu den aktuellen historischen und politikwissenschaftlichen Konzepten von Nation und Nationalstaat. In Anlehnung an die Historiker Florian Bieber, Christian Jansen und Henning Borggräfe definieren wir den Begriff der Nation als ein Narrativ, auf das sich Mitglieder einer Gemeinschaft geeinigt haben und das die Grundlage für den Prozess der Nationenbildung darstellt. Anhand von zwei Fallbeispielen zur Nationalstaatsbildung in der Schweiz und Österreich zeigen wir die unterschiedlichen Einflussdynamiken von herrschaftlicher Macht, Nationalstaatsbildung, transnationalen Dimensionen und Durchsetzung des als säkular konzipierten Rechts auf die Ausformung der Religionsgeschichten. Die vergleichende Analyse generalisiert die Befunde von Nationalstaat und Religionsgeschichte und benennt drei Impulse für die weitere Forschung.