Frühneuzeitliche Konfessionskultur(en): Stand und Zukunft eines Konzepts

Birgit Emich, Matthias Pohlig
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Abstract

Während die Konfessionalisierungsdebatte der 1980er und 1990er Jahre vor allem die sozialen und politischen Effekte der konfessionellen Formierung des 16. und 17. Jahrhunderts im Blick hatte und auf strukturgeschichtliche Parallelen zwischen den drei großen Konfessionen Katholizismus, Luthertum und Calvinismus abhob, konzentriert sich die jüngere Forschung stärker auf Bruchstellen der Konfessionalisierung und auf deren kulturelle Dimension und Konsequenzen. In diesem Zusammenhang hat Thomas Kaufmann in den 1990er Jahren am Beispiel des Luthertums den Begriff der „Konfessionskultur(en)“ lanciert. Verstanden als „Formungsprozeß einer bestimmten, bekenntnisgebundenen Auslegungsgestalt des christlichen Glaubens in die vielfältigen lebensweltlichen Ausprägungen und Kontexte hinein“, interessiert sich das Konzept der Konfessionskultur wieder stärker für die spezifischen, nicht nur religiösen, sondern auch sozialen und kulturellen ‚Propria‘ der einzelnen Konfessionen, ihre Selbstwahrnehmung und Selbstdeutung. Das Konzept der Konfessionskultur ist vor dem Hintergrund des wachsenden Interesses für die „Durchdringung von Konfession und Lebenswelt“ breit rezipiert worden. Man kann sogar behaupten: Im Zeichen der kulturalistischen Wende hat der Begriff der Konfessionskultur das Konfessionalisierungsparadigma nahezu abgelöst. Kaufmanns Postulat, konfessionelle Identität sei „kontextuelle Identität“, macht dabei den Begriff auch für nicht-theologische Religionshistoriker höchst anschlussfähig. Dennoch blieb und bleibt er defini-
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早期现代教派观念的存在与未来
在20世纪80年代和90年代的忏悔辩论中,特别是16世纪教派形成的社会和政治影响。和17。在19世纪,与天主教、路德会和加尔文主义三大教派之间的结构性历史相似性相比,最近的研究更多地关注忏悔的断裂点及其文化维度和后果。在这种背景下,托马斯·考夫曼在20世纪90年代以路德教为例,提出了“忏悔文化”的概念,被理解为“基督教信仰的某种忏悔解释形式在生活的多种表现形式和背景中的形成过程“教派文化的概念再次对各个教派的具体的、不仅是宗教的,而且是社会和文化的‘本体’、他们的自我感知和自我解释更感兴趣。甚至可以说,在文化主义转向的标志下,忏悔文化的概念几乎取代了忏悔的范式。考夫曼认为忏悔身份是“语境身份”的假设使这个词即使对非神学宗教历史学家来说也高度兼容
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