David Gurrea Salas, Hans Jürg Neuenschwander, Michael Schwilk, T. Lüddeckens, E. Pichler, N. Scherbaum, Patrik Roser
{"title":"Psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosoziale Bedarfe in der ambulanten Suchthilfe: Implikationen für eine integrierte Suchtbehandlung","authors":"David Gurrea Salas, Hans Jürg Neuenschwander, Michael Schwilk, T. Lüddeckens, E. Pichler, N. Scherbaum, Patrik Roser","doi":"10.1055/a-2108-5816","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie Der psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosoziale Hilfebedarf in der ambulanten Suchthilfe wurde im Rahmen eines integrierten Versorgungskonzepts mit Beteiligung von Einrichtungen der Suchtberatung und Suchtbehandlung ermittelt. Methodik Die prospektive Datenerhebung erfolgte zwischen dem 01.03.2020 und dem 30.04.2021 im Rahmen der erstmaligen Vorstellung in den beteiligten Einrichtungen der Suchtberatung und Suchtbehandlung. Die Erfassung der psychischen Belastung bei den teilnehmenden Personen, die sich in einer Suchtberatung vorstellten (N=234), erfolgte mit Hilfe der Brief-Symptom-Checklist (BSCL). Die psychosoziale Belastung bei den teilnehmenden Personen, die sich in einem suchtmedizinischen Ambulatorium vorstellten (N=198), wurde mit Hilfe des Kurzassessments zur Indikation der psychosozialen Suchtberatung erfasst. In beiden Versorgungsstrukturen wurden zudem soziodemografische und klinische Daten erhoben. Ergebnisse 1.) In den Einrichtungen der Suchtberatung zeigte sich bei etwa 55% der Klient:innen eine klinisch auffällige psychische Belastung. Diese Klient:innen hatten zudem häufiger Probleme mit mehreren Substanzen sowie häufiger psychische Begleiterkrankungen, insbesondere affektive Störungen. 2.) In den Einrichtungen der Suchtbehandlung wiesen etwa 52% der Patient:innen eine Unzufriedenheit bezüglich der finanziellen Situation und etwa 44% bezüglich der Beschäftigungs- und Alltagssituation auf. Die Unzufriedenheit mit der sozialen Situation und der Wohnsituation war mit jeweils etwa 25% geringer ausgeprägt. Schlussfolgerung Der psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosoziale Hilfebedarf ist in beiden Versorgungsstrukturen hoch und erfordert ein integriertes Versorgungssystem mit dem routinemäßigen Einsatz standardisierter Assessments und einer koordinierten Zuweisungspraxis zwischen Suchtberatung und Suchtbehandlung.","PeriodicalId":51186,"journal":{"name":"Suchttherapie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2023-07-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Suchttherapie","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2108-5816","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHIATRY","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Zusammenfassung Ziel der Studie Der psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosoziale Hilfebedarf in der ambulanten Suchthilfe wurde im Rahmen eines integrierten Versorgungskonzepts mit Beteiligung von Einrichtungen der Suchtberatung und Suchtbehandlung ermittelt. Methodik Die prospektive Datenerhebung erfolgte zwischen dem 01.03.2020 und dem 30.04.2021 im Rahmen der erstmaligen Vorstellung in den beteiligten Einrichtungen der Suchtberatung und Suchtbehandlung. Die Erfassung der psychischen Belastung bei den teilnehmenden Personen, die sich in einer Suchtberatung vorstellten (N=234), erfolgte mit Hilfe der Brief-Symptom-Checklist (BSCL). Die psychosoziale Belastung bei den teilnehmenden Personen, die sich in einem suchtmedizinischen Ambulatorium vorstellten (N=198), wurde mit Hilfe des Kurzassessments zur Indikation der psychosozialen Suchtberatung erfasst. In beiden Versorgungsstrukturen wurden zudem soziodemografische und klinische Daten erhoben. Ergebnisse 1.) In den Einrichtungen der Suchtberatung zeigte sich bei etwa 55% der Klient:innen eine klinisch auffällige psychische Belastung. Diese Klient:innen hatten zudem häufiger Probleme mit mehreren Substanzen sowie häufiger psychische Begleiterkrankungen, insbesondere affektive Störungen. 2.) In den Einrichtungen der Suchtbehandlung wiesen etwa 52% der Patient:innen eine Unzufriedenheit bezüglich der finanziellen Situation und etwa 44% bezüglich der Beschäftigungs- und Alltagssituation auf. Die Unzufriedenheit mit der sozialen Situation und der Wohnsituation war mit jeweils etwa 25% geringer ausgeprägt. Schlussfolgerung Der psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosoziale Hilfebedarf ist in beiden Versorgungsstrukturen hoch und erfordert ein integriertes Versorgungssystem mit dem routinemäßigen Einsatz standardisierter Assessments und einer koordinierten Zuweisungspraxis zwischen Suchtberatung und Suchtbehandlung.
期刊介绍:
The journal addiction therapy is the forum for all who are active in the areas of addiction prevention, addiction treatment and addiction research. All contributions are selected and prepared in such a way that they are attractive for the various specialist disciplines - regardless of whether they are psychotherapists, doctors, psychologists, social workers or social educators in outpatient and inpatient facilities of addiction care, whether scientists in the field of addiction research or whether family doctor or internist.
Practical relevance is clearly in the focus: Fundamentals and new approaches to addiction prevention, therapy and policy are presented and reflected. Basic scientific topics are also taken up and it is shown what suggestions arise from this for the care and treatment practice.
The addiction as a whole is sometimes prone to doctrines, dogmas and beliefs. The addiction treatment questioned existing, developed it through controversial discourses on and is open to different theoretical and practical approaches. Important international treatment and research approaches are also taken up and fed into the local discussion.