Looking beyond Satire in Musil's "Der Mann ohne Eigenschaften"

Abstract

Abstract:To some readers, "The Man without Qualities" is self-evidently a satire on the society of late Habsburg Vienna and of its intellectual attitudes; for others its satirical features are subservient to other aspects. In recent decades, perceptions of the work in both the German- and the English-speaking world have become assimilated to conceptions of the 'postmodern', resulting in a downplaying of its sense of satirical and ethical purpose. This article reviews the significance of the satirical qualities in Musil's text, noting their affinity with the writings of Karl Kraus, and then proposes a basis for a critical assessment of the claim that "The Man without Qualities" is a 'postmodern' text. Die Frage, ob der Aspekt der Satire im "Mann ohne Eigenschaften" als Ober- oder Unterton zu gelten habe, hat bereits die frühe Musilforschung beschäftigt. Seit den 1980er Jahren wird die wissenschaftliche Wahrnehmung des Werkes dagegen — sowohl in der deutsch- als auch in der englischsprachigen Welt — weitgehend den Kategorien der 'Postmoderne' untergeordnet, was mitunter zu einer Herunterspielung von dessen satirischen und ethischen Belangen führte. In diesem Artikel wird — unter Hinweis auf die offenkundige Affinität zwischen Musil und Karl Kraus — die Bedeutung der satirischen Elemente im größeren Zusammenhang von Musils Text überprüft und eine theoretische Grundlage für die kritische Revision von dessen Einordnung als (proto) 'postmodernen' Text vorgeschlagen.