{"title":"Wie beeinflussen Misshandlungserfahrungen im Kindesalter das Erleben von chronischen Schmerzen im Erwachsenenalter? – Eine Metaanalyse","authors":"Lidia Savluk, F. Petermann, M. Vasileva","doi":"10.1024/1661-4747/A000376","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Viele Menschen mit chronischen Schmerzen berichten über traumatische oder belastende Erfahrungen wie körperliche Misshandlung und sexuellen Missbrauch. In dieser Metaanalyse wurde die Häufigkeit von Misshandlungserfahrungen in der Kindheit bei Erwachsenen mit chronischen Schmerzzuständen untersucht. Zusätzlich wurde das relative Risiko für das Auftreten chronischer Schmerzen unter Personen, die über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit berichteten, eingeschätzt. Es wurde eine systematische Literaturrecherche der Beiträge von 2001 bis 2018 und Metaanalysen unter Berücksichtigung von Geschlecht und der Misshandlungsform als Moderatoren durchgeführt. Identifiziert wurden insgesamt zwölf Studien mit N = 77533 Personen. Durchschnittlich 30.85% (95% CI [21.99%–41.39%]) der Personen mit chronischen Schmerzen berichteten über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit, am häufigsten über körperliche Misshandlung. Frauen teilten häufiger Misshandlungserfahrungen als Männer mit. Es lag ein erhöhtes relatives Risiko für chronische Schmerzen unter Personen mit Misshandlungserfahrungen in der Kindheit im Vergleich zu Personen ohne solche Erfahrungen vor ( RR = 1.18, 95% CI [1.14, 1.23]). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Misshandlungserfahrungen in der Kindheit mit der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen in Zusammenhang stehen können. Unbearbeitete traumatische Erfahrungen sollten daher bei der Diagnostik und Betreuung von Menschen mit chronischen Schmerzen berücksichtigt werden.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000376","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Psychology","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung. Viele Menschen mit chronischen Schmerzen berichten über traumatische oder belastende Erfahrungen wie körperliche Misshandlung und sexuellen Missbrauch. In dieser Metaanalyse wurde die Häufigkeit von Misshandlungserfahrungen in der Kindheit bei Erwachsenen mit chronischen Schmerzzuständen untersucht. Zusätzlich wurde das relative Risiko für das Auftreten chronischer Schmerzen unter Personen, die über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit berichteten, eingeschätzt. Es wurde eine systematische Literaturrecherche der Beiträge von 2001 bis 2018 und Metaanalysen unter Berücksichtigung von Geschlecht und der Misshandlungsform als Moderatoren durchgeführt. Identifiziert wurden insgesamt zwölf Studien mit N = 77533 Personen. Durchschnittlich 30.85% (95% CI [21.99%–41.39%]) der Personen mit chronischen Schmerzen berichteten über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit, am häufigsten über körperliche Misshandlung. Frauen teilten häufiger Misshandlungserfahrungen als Männer mit. Es lag ein erhöhtes relatives Risiko für chronische Schmerzen unter Personen mit Misshandlungserfahrungen in der Kindheit im Vergleich zu Personen ohne solche Erfahrungen vor ( RR = 1.18, 95% CI [1.14, 1.23]). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Misshandlungserfahrungen in der Kindheit mit der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen in Zusammenhang stehen können. Unbearbeitete traumatische Erfahrungen sollten daher bei der Diagnostik und Betreuung von Menschen mit chronischen Schmerzen berücksichtigt werden.
期刊介绍:
Auf der Grundlage faktenorientierter (evidenzbasierter) Verfahren und Methoden ist die Zeitschrift ein umfassendes Informationsmedium aus allen Bereichen der Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie.