{"title":"Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen: Erweiterter Forschungsstand seit 2014 und praktische Konsequenzen","authors":"Wencke Chodan, F. Hässler, O. Reis","doi":"10.1055/a-1553-0435","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Einleitung Kinder und Jugendliche mit Behinderungen stellen eine Hochrisikogruppe dar, die signifikant häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen ist als Kinder und Jugendliche ohne Behinderungen. Forschungsziele Das vorliegende narrative Review aktualisiert den Überblick über die internationale Forschungslage zu Prävalenz, Risikofaktoren und Interventionen von und bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Methoden Durch systematische Recherchen in Pubmed, PsycINFO und verschiedenen Suchmaschinen wurden 39 Publikationen extrahiert, die seit 2014 das Themenfeld der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen beleuchten und damit einen Reviewartikel von 2014 aktualisieren. Ergebnisse Die eingeschlossenen 39 Artikel wurden in die Bereiche Epidemiologie (Prävalenz n = 17, Risikofaktoren n = 5, Folgen sexualisierter Gewalt n = 2), Versorgung (Prävention n = 7, Intervention n = 6) und Verschiedenes (n = 2) unterteilt. Eine aktuelle Metaanalyse unterstreicht das erhöhte Risiko für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne Behinderungen, von sexualisierter Gewalt betroffen zu werden. Zwei neu entwickelte, strukturierte und evaluierte Präventionsprogramme treten diesem Risiko entgegen. Für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen nach dem Erleben von sexualisierter Gewalt gibt es lediglich für Kinder und Jugendliche mit Hörbehinderungen eine Publikation mit konkreten Hinweisen; für alle anderen Behinderungsformen ließ sich auch seit 2014 kein evaluiertes Programm auffinden. Schlussfolgerung Implikationen für künftige Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und deren Versorgung werden diskutiert.","PeriodicalId":44203,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Sexualforschung","volume":"34 1","pages":"137 - 151"},"PeriodicalIF":0.8000,"publicationDate":"2021-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"5","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift Fur Sexualforschung","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1553-0435","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHOLOGY, CLINICAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Einleitung Kinder und Jugendliche mit Behinderungen stellen eine Hochrisikogruppe dar, die signifikant häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen ist als Kinder und Jugendliche ohne Behinderungen. Forschungsziele Das vorliegende narrative Review aktualisiert den Überblick über die internationale Forschungslage zu Prävalenz, Risikofaktoren und Interventionen von und bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Methoden Durch systematische Recherchen in Pubmed, PsycINFO und verschiedenen Suchmaschinen wurden 39 Publikationen extrahiert, die seit 2014 das Themenfeld der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen beleuchten und damit einen Reviewartikel von 2014 aktualisieren. Ergebnisse Die eingeschlossenen 39 Artikel wurden in die Bereiche Epidemiologie (Prävalenz n = 17, Risikofaktoren n = 5, Folgen sexualisierter Gewalt n = 2), Versorgung (Prävention n = 7, Intervention n = 6) und Verschiedenes (n = 2) unterteilt. Eine aktuelle Metaanalyse unterstreicht das erhöhte Risiko für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne Behinderungen, von sexualisierter Gewalt betroffen zu werden. Zwei neu entwickelte, strukturierte und evaluierte Präventionsprogramme treten diesem Risiko entgegen. Für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen nach dem Erleben von sexualisierter Gewalt gibt es lediglich für Kinder und Jugendliche mit Hörbehinderungen eine Publikation mit konkreten Hinweisen; für alle anderen Behinderungsformen ließ sich auch seit 2014 kein evaluiertes Programm auffinden. Schlussfolgerung Implikationen für künftige Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und deren Versorgung werden diskutiert.