{"title":"Die Assoziation sexueller Orientierung mit dem Körperbild, Essstörungen und der Körperdysmorphen Störung bei Männern","authors":"C. Taube, A. S. Hartmann","doi":"10.1024/1661-4747/A000368","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Dieses Review stellt bisherige Kernbefunde und Trends hinsichtlich Unterschieden zwischen homosexuellen (HoM) und heterosexuellen Männern (HeM) im Körperbild entlang dessen drei Komponenten perzeptiv, kognitiv-affektiv und behavioral zusammenfassend dar. Außerdem wird ein vergleichender Überblick über die Auftretenshäufigkeit sowie Symptomatik von Essstörungen (ES) und der Körperdysmorphen Störung (KDS) gegeben. HoM weisen im Vergleich zu HeM kein insgesamt negativeres Körperbild, sondern negativere Ausprägungen auf einzelnen Facetten auf. Die Männer scheinen sich nicht in der Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Diskrepanz zwischen tatsächlichem und idealem Körper zu unterscheiden. Bezüglich der Präferenz eines schlanken Körperideals liegen Inkonsistenzen vor. HoM zeigen im Selbstbericht eine höhere Ausprägung in Körperunzufriedenheit und Schlankheitsstreben als HeM. Hinsichtlich der Häufigkeit von Sportverhalten liegt ein inkonsistentes Bild vor, HoM berichten jedoch tendenziell ein stärkeres Vermeidungs- und Kontrollverhalten. Im Muskulositätsstreben scheinen sich die Männer nicht zu unterscheiden. Es kann nicht eindeutig davon ausgegangen werden, dass sich HoM und HeM in der Häufigkeit von ES voneinander unterscheiden, jedoch scheinen keine Häufigkeitsunterschiede bezüglich KDS zu bestehen. Demgegenüber liegt bei HoM tendenziell eine schwerere ES- und KDS-Symptomatik vor. Für eine umfassendere Sichtweise auf das Körperbild von und die Psychopathologie von ES und KDS bei HoM und HeM sowie individuellere Gestaltung von Interventionen, ist weitere Forschung notwendig. Diese sollte insbesondere wenig untersuchte Konstrukte wie Definiertheitsstreben, kognitive Verzerrungen, Investmentverhalten und Essanfälle sowie potenzielle mediierende Faktoren wie bspw. die Zugehörigkeit zur schwulen Community (inklusive Subgruppen) einschließen.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000368","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Psychology","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung. Dieses Review stellt bisherige Kernbefunde und Trends hinsichtlich Unterschieden zwischen homosexuellen (HoM) und heterosexuellen Männern (HeM) im Körperbild entlang dessen drei Komponenten perzeptiv, kognitiv-affektiv und behavioral zusammenfassend dar. Außerdem wird ein vergleichender Überblick über die Auftretenshäufigkeit sowie Symptomatik von Essstörungen (ES) und der Körperdysmorphen Störung (KDS) gegeben. HoM weisen im Vergleich zu HeM kein insgesamt negativeres Körperbild, sondern negativere Ausprägungen auf einzelnen Facetten auf. Die Männer scheinen sich nicht in der Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Diskrepanz zwischen tatsächlichem und idealem Körper zu unterscheiden. Bezüglich der Präferenz eines schlanken Körperideals liegen Inkonsistenzen vor. HoM zeigen im Selbstbericht eine höhere Ausprägung in Körperunzufriedenheit und Schlankheitsstreben als HeM. Hinsichtlich der Häufigkeit von Sportverhalten liegt ein inkonsistentes Bild vor, HoM berichten jedoch tendenziell ein stärkeres Vermeidungs- und Kontrollverhalten. Im Muskulositätsstreben scheinen sich die Männer nicht zu unterscheiden. Es kann nicht eindeutig davon ausgegangen werden, dass sich HoM und HeM in der Häufigkeit von ES voneinander unterscheiden, jedoch scheinen keine Häufigkeitsunterschiede bezüglich KDS zu bestehen. Demgegenüber liegt bei HoM tendenziell eine schwerere ES- und KDS-Symptomatik vor. Für eine umfassendere Sichtweise auf das Körperbild von und die Psychopathologie von ES und KDS bei HoM und HeM sowie individuellere Gestaltung von Interventionen, ist weitere Forschung notwendig. Diese sollte insbesondere wenig untersuchte Konstrukte wie Definiertheitsstreben, kognitive Verzerrungen, Investmentverhalten und Essanfälle sowie potenzielle mediierende Faktoren wie bspw. die Zugehörigkeit zur schwulen Community (inklusive Subgruppen) einschließen.
期刊介绍:
Auf der Grundlage faktenorientierter (evidenzbasierter) Verfahren und Methoden ist die Zeitschrift ein umfassendes Informationsmedium aus allen Bereichen der Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie.