Universitätsangehörige als Dramenautoren und Regisseure - Wien als Fallbeispiel

Abstract

Wahrend etwa fur Frankreich der Zusammenhang von mittelalterlichen Universitaten und Theaterspiel langst bekannt ist, hat man fur den deutschsprachigen Raum diese Verbindung bislang nicht erkannt. Dabei geht es hier nicht um das humanistische universitare Drama, sondern um das altere geistliche Spiel. Eine Untersuchung der Wiener Verhaltnisse ergibt, das Professoren und Studenten der Wiener Universitat als Autoren und Regisseure etwa von Passionsspielen agierten. Hinzu kommt das Buhnenwirken von Universitatsabsolventen nach Studienabschlus an ihren neuen Wirkungsorten in Stadten, Schulen oder Klostern. Dabei spielen - wie auch beim Universitatsschriftum - die monastischen Reformen eine wichtige distributive Rolle. Uber Wien hinaus gibt es Hinweise auf vergleichbare Verhaltnisse an weiteren Universitaten. Hier musten aber noch vielfach erst heuristische Forschungen zum lateinischen und volkssprachigen Universitatsschrifttum (vor dem Humanismus) angestellt werden.