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Abstract
Dieser Beitrag entwickelt eine immanente Kritik an der Arbeit des globalen Entwicklungsapparates, die dessen grundlegende Krisenhaftigkeit analytisch im Begriff der ,,Ironie der Entwicklung" erfasst – als dialektische Widerspruchlichkeit zwischen Moraluberschuss (Absichten) und Scheitern (Handlungsfolgen). Diese Ironie zeigt sich in einer manipulativen Vernunft (Musto), andere auch gegen ihren Willen glucklich zu machen, die in der Form einer Gabenokonomie global institutionalisiert ist. Diese ,,systemische" Ironie kann unterschiedlich gelesen werden: die externe Kritik einer distanzierenden ironischen Haltung, wie sie der Dekonstruktivismus des post-development pflegt, kann darin nur die ,,Bosartigkeit" des Entwicklungsapparates erkennen. Eine immanente Kritik ,,ohne Besserwisserei" (Jaeggi) macht eine empathische ironische Haltung der Kritikerin gegenuber dem Entwicklungsapparat erforderlich und sucht eher eine produktive hermeneutische Spannung zwischen Kritik und moralischem Engagement.
期刊介绍:
Die Geographische Zeitschrift gehört seit ihrem Beginn im Jahr 1895 zu den führenden deutschsprachigen Zeitschriften ihres Faches. Heute widmet sich die Zeitschrift in meist deutschsprachigen aber auch englischen Beiträgen den Gegenwartsfragen der Anthropogeographie. Als international renommiertes Fachmedium ist sie einem hohen theoretischen und methodischen Anspruch verpflichtet. Die Qualität und Aktualität der Beiträge wird durch internationale Sachverständige — als "refereed journal" — garantiert. Gerade indem sie die traditionellen Grenzen ihres Faches überschreitet, trägt die Geographische Zeitschrift maßgeblich zur Weiterentwicklung und Fortschritt der Anthropogeographie bei.