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Abstract
Reinhard Jirgl ubt in seinem Roman Abschied von den Feinden Zeitkritik in doppeltem Sinn. Einerseits verhandelt er die unterschiedlichen Zeitregime im geteilten wie auch im vereinten Deutschland. Dadurch macht er Chronopolitik als Herrschaftsmechanismus des jeweiligen Ordnungssystems sichtbar, verweist zugleich aber auch auf Desynchronisationen innerhalb der Gesellschaft. Beides erlaubt ihm eine kritische Auseinandersetzung mit den sozialgeschichtlichen Begebenheiten seit der Nachkriegszeit. Anhand der vom Autor formulierten Kritik wird auch das Zeitkonzept deutlich, auf dem Jirgls Verstandnis von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft beruht. Demnach ist die Vorstellung von Zeit als Abfolge homogener, leerer und identischer Einheiten hinfallig, da sich Zeit vielmehr performativ materialisiert.