Editorial: Das Interview

IF 0.1 N/A LITERATURE, ROMANCE ZEITSCHRIFT FUR FRANZOSISCHE SPRACHE UND LITERATUR Pub Date : 2018-07-26 DOI:10.30965/25890859-04701001
Dorothea Walzer, A. Heesen
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Abstract

Das Interview ist ein Vielfaches. Die scheinbar einfache Ausgangssituation – eine Frage wird gestellt, eine Antwort wird gegeben – erweist sich bei näherer Untersuchung als kompliziert und vertrackt. Wie sind Frage und Antwort aufeinander bezogen, wie wurden sie vorbereitet und inwiefern sind sie durch Medien und Formate (Enquête und Verhör, Test und Theater etc.), durch Zeitkontingente und Rezeptionserwartungen immer schon vorformatiert? Und was passiert mit dem gesprochenen Wort, da es aufgenommen, transkribiert und wissenschaftlich, publizistisch oder mitunter auch literarisch verarbeitet wird? Eine Collage von Andy Warhol von 1971 bringt diese Komplikationen auf den Punkt.1 Sie zeigt den Künstler, der unmittelbar in die Kamera blickt. Der leicht geöffnete Mund evoziert eine Artikulation und die in die Fotografie collagierte Sprechblase ruft Comicassoziationen hervor. Hier wird ein Sprechen in Szene gesetzt. Doch die Sprechblase ist leer, der Mund nicht wirklich ein Wort zu formen in der Lage. Man kann dieses Bild in Zusammenhang mit der von Warhol Ende der 1960er Jahre gegründeten Zeitschrift inter/VIEW sehen, deren erste Ausgabe 1969 auf den Markt kommt. Zunächst auf Zeitungspapier gedruckt, später dann unter dem Titel Andy Warhol’s Interview als Hochglanzmagazin herausgegeben, werden in ihm filmtheoretische Essays und Interviews veröffentlicht. Bald entwickelt sich das Magazin zu einer Jetset-Plattform, auf der vor allem mit entsprechenden celebrities Interviews geführt und inszeniert werden. Warhols Selbstportrait kann aber auch unabhängig von seinem New Yorker Kontext als eine das Interview um 1970 kennzeichnende Position wahrgenommen werden,
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社论:Das采访
采访数倍。乍一看似乎很简单的起点——一个问题得到了回答,但随后却发现这一结论十分复杂和复杂。问题和答案结合是怎么完成了,你是怎么准备的?怎样你是通过媒体和形式(Enquê调遣和搪塞,测试和戏剧等.)一直通过Zeitkontingente和Rezeptionserwartungen vorformatiert ?而使用口语词又怎样,随着它们被记录,被改编,被科学,出版,甚至被视为文学作品呢?1971年Andy Warhol块拼贴把这两个层面连成一体微细张开的嘴巴,发出一个歌声…说话声便会产生连线效果。这里布置着一个谈话。然后,讲话的气泡是空的,无法真正塑造出一个词。这些图片可以和预备于20世纪60年代末出版、首次发行于1969年的《采访》杂志相结合。先在报纸上打印,然后在《安迪·沃霍尔的采访》这是本很精彩的杂志中出版电影理论论文及采访。很快,这本杂志就会成为一个“天降台”,来指导和上演名人的访问。而且,不管在纽约的情况下,沃霍尔的自我画像也可被视为1970年访问标记
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