{"title":"„Wir haben keinen Plan B“","authors":"H. Simon, Ulrich Brinkmann, Tanja Paulitz","doi":"10.1515/arbeit-2022-0021","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Beitrag argumentiert, dass hinter der Implementierung digitaler Technologien in Großunternehmen oftmals alte Interessenkonflikte stehen, die im Zuge der Digitalisierung verschärft und auf neue Felder verlagert werden. In der dichten Beschreibung eines durch teilnehmende Beobachtung begleiteten Implementierungsprozesses wird die Chronik einer gescheiterten Digitalisierung rekonstruiert. Dabei verweisen wir auf konkurrierende Interessen im Kampf um das Regulierungsniveau der Digitalisierung ebenso wie auf innerbetriebliche Strategien, die angewendet werden, um das sich abzeichnende Scheitern des Implementierungsprozesses zu verschleiern: Weil die neue digitale Technik von den Beschäftigten boykottiert wird, errichtet die verantwortliche Steuerungsgruppe „Top-down“-Fassaden, um die Digitalisierung unternehmensintern dennoch als Erfolg zu verkaufen. Paradoxerweise provoziert aber gerade diese Legitimationsstrategie einen Fassadenbau auch aufseiten der Beschäftigten „bottom-up“. Die organisationsethnografische Fallstudie macht damit eine Vielfalt lokaler Rationalitäten im innerbetrieblichen Digitalisierungskonflikt jenseits des eindeutigen Digitalisierungsdiskurses auf den Vorderbühnen des Unternehmens sichtbar.","PeriodicalId":84186,"journal":{"name":"Arbeit und Soziales","volume":"20 1","pages":"355 - 375"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Arbeit und Soziales","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/arbeit-2022-0021","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Der Beitrag argumentiert, dass hinter der Implementierung digitaler Technologien in Großunternehmen oftmals alte Interessenkonflikte stehen, die im Zuge der Digitalisierung verschärft und auf neue Felder verlagert werden. In der dichten Beschreibung eines durch teilnehmende Beobachtung begleiteten Implementierungsprozesses wird die Chronik einer gescheiterten Digitalisierung rekonstruiert. Dabei verweisen wir auf konkurrierende Interessen im Kampf um das Regulierungsniveau der Digitalisierung ebenso wie auf innerbetriebliche Strategien, die angewendet werden, um das sich abzeichnende Scheitern des Implementierungsprozesses zu verschleiern: Weil die neue digitale Technik von den Beschäftigten boykottiert wird, errichtet die verantwortliche Steuerungsgruppe „Top-down“-Fassaden, um die Digitalisierung unternehmensintern dennoch als Erfolg zu verkaufen. Paradoxerweise provoziert aber gerade diese Legitimationsstrategie einen Fassadenbau auch aufseiten der Beschäftigten „bottom-up“. Die organisationsethnografische Fallstudie macht damit eine Vielfalt lokaler Rationalitäten im innerbetrieblichen Digitalisierungskonflikt jenseits des eindeutigen Digitalisierungsdiskurses auf den Vorderbühnen des Unternehmens sichtbar.