{"title":"Deutsche Bunsen‐Gesellschaft für Physikalische Chemie","authors":"Andreas Dölle","doi":"10.1002/nadc.19830310520","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In den funfziger Jahren hat die Impedanzmessung zur Aufklarung von Elektrodenprozessen durch die Arbeiten von H. Gerischer und K. Vetter bei der Erforschung von Reaktionsmechanismen an Metallelektroden eine auBerst fruchtbare Rolle gespielt. In den folgenden Jahrzehnten ist es zunachst stiller darum geworden. Einer der Grunde dafiir mag darin liegen, daB kompliziertere Reaktionsmechanismen auch kompliziertere Ersatzschaltbilder zu ihrer Beschreibung erforderten. Sowohl MeBals auch Auswertungstechnik muaten weiter entwickelt werden, um mit diesen Verhaltnissen fertig zu werden. Die Fortschritte sowohl in elektronischer MeOtechnik als in der automatischen Datenverarbeitung, die in den letzten zehn Jahren erzielt wurden, lieBen es angebracht erscheinen, einmal einen Kreis von Anwendern der Impedanzmethoden zu einem Gedankenaustausch und zu intensiver Diskussion zu versammeln. Diesem Zweck diente das 17. Bunsen-Kolloquium, das von H. Gohr und K. G. Weil am 18. Februar 1983 in Erlangen veranstaltet wurde. Die Veranstalter hatten sich ausdriicklich die Aufgabe gestellt, sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte Forschung in gleicher Weise zu beriicksichtigen, und bereits ein Blick auf die Teilnehmerliste zeigt, daB dieses Ziel erreicht worden ist: Von 47 Teilnehmern kamen 25 aus Hochschulund Forschungsinstituten, 22 aus Industrielaboratorien und anwendungsorientierten Forschungsstatten. Zunachst gab H. Gohr (Erlangen) einen Uberblick uber Me& und Auswertverfahren in der Impedanzspektroskopie. E r konnte iiberzeugend darlegen, daB die Parameter auch komplizierter Ersatzschaltbilder eindeutig ermittelt werden konnen, wenn es gelingt, die Impedanz uber einen groBen Frequenzbereich zu messen, wobei den niedrigen Frequenzen eine besondere Rolle zukommt. Im AnschluR daran fiihrte R. Waser (Darmstadt) am Beispiel von Silber-Einkristallelektroden vor, daB unter gunstigen Umstanden auch Messungen bei nur einer Frequenz interessante Informationen uber die Zeitabhangigkeit einer Elektrodenoberflache liefern konnen. Der dritte Einfuhrungsvortrag wurde von K. Mund (Erlangen) gegeben und behandelte Impedanzmessungen an porosen Elektroden. Hier bestatigte sich der Eindruck, den der Vortrag von Gohr hinterlassen hatte, daB die Impedanzspektroskopie in der Hand eines versierten Anwenders wertvolle Aufschliisse geben kann, selbst dann, wenn das Elektrodensystem bereits von der Geometrie her ausgesprochen kompliziert ist. Die Reihe der Einfuhrungsvortrage wurde durch einen Bericht von J. Maier (Stuttgart) uber die Elektrodenpolarisation an Festkorpern abgerundet. Wahrend in den drei ersten Vortragen Systeme FestkorperElektrolyt behandelt wurden, bei denen der Spannungsabfall im Elektrolyten erfolgt, wurden hier Phasengrenzen diskutiert, wie sie in Festkorperzellen auftreten, bei dened der Spannungsabfall naturlich in einer festen Phase auftritt. SchlieBlich kam auch die Theorie zu Wort: K. Schmickler (Dusseldorf) fiihrte theoretische Berechnungen vor, aus denen der Beitrag der Polarisation des Elektronengases in einem Metall zur Doppelschichtkapazitat diskutiert wurde. Jedem dieser einfuhrenden Vortrage folgte eine ausgiebige Diskussion. Eine Reihe von Teilnehmern zeigte sich kritisch gegeniiber der Eindeutigkeit der bei der Auswertung komplizierter Ersatzschaltbilder erzielten Ergebnisse. Der Gesamteindruck war wohl der, daB die Impedanzspektroskopie in vie-","PeriodicalId":18947,"journal":{"name":"Nachrichten Aus Chemie Technik Und Laboratorium","volume":"38 1","pages":"395 - 422"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2001-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Nachrichten Aus Chemie Technik Und Laboratorium","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1002/nadc.19830310520","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
In den funfziger Jahren hat die Impedanzmessung zur Aufklarung von Elektrodenprozessen durch die Arbeiten von H. Gerischer und K. Vetter bei der Erforschung von Reaktionsmechanismen an Metallelektroden eine auBerst fruchtbare Rolle gespielt. In den folgenden Jahrzehnten ist es zunachst stiller darum geworden. Einer der Grunde dafiir mag darin liegen, daB kompliziertere Reaktionsmechanismen auch kompliziertere Ersatzschaltbilder zu ihrer Beschreibung erforderten. Sowohl MeBals auch Auswertungstechnik muaten weiter entwickelt werden, um mit diesen Verhaltnissen fertig zu werden. Die Fortschritte sowohl in elektronischer MeOtechnik als in der automatischen Datenverarbeitung, die in den letzten zehn Jahren erzielt wurden, lieBen es angebracht erscheinen, einmal einen Kreis von Anwendern der Impedanzmethoden zu einem Gedankenaustausch und zu intensiver Diskussion zu versammeln. Diesem Zweck diente das 17. Bunsen-Kolloquium, das von H. Gohr und K. G. Weil am 18. Februar 1983 in Erlangen veranstaltet wurde. Die Veranstalter hatten sich ausdriicklich die Aufgabe gestellt, sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte Forschung in gleicher Weise zu beriicksichtigen, und bereits ein Blick auf die Teilnehmerliste zeigt, daB dieses Ziel erreicht worden ist: Von 47 Teilnehmern kamen 25 aus Hochschulund Forschungsinstituten, 22 aus Industrielaboratorien und anwendungsorientierten Forschungsstatten. Zunachst gab H. Gohr (Erlangen) einen Uberblick uber Me& und Auswertverfahren in der Impedanzspektroskopie. E r konnte iiberzeugend darlegen, daB die Parameter auch komplizierter Ersatzschaltbilder eindeutig ermittelt werden konnen, wenn es gelingt, die Impedanz uber einen groBen Frequenzbereich zu messen, wobei den niedrigen Frequenzen eine besondere Rolle zukommt. Im AnschluR daran fiihrte R. Waser (Darmstadt) am Beispiel von Silber-Einkristallelektroden vor, daB unter gunstigen Umstanden auch Messungen bei nur einer Frequenz interessante Informationen uber die Zeitabhangigkeit einer Elektrodenoberflache liefern konnen. Der dritte Einfuhrungsvortrag wurde von K. Mund (Erlangen) gegeben und behandelte Impedanzmessungen an porosen Elektroden. Hier bestatigte sich der Eindruck, den der Vortrag von Gohr hinterlassen hatte, daB die Impedanzspektroskopie in der Hand eines versierten Anwenders wertvolle Aufschliisse geben kann, selbst dann, wenn das Elektrodensystem bereits von der Geometrie her ausgesprochen kompliziert ist. Die Reihe der Einfuhrungsvortrage wurde durch einen Bericht von J. Maier (Stuttgart) uber die Elektrodenpolarisation an Festkorpern abgerundet. Wahrend in den drei ersten Vortragen Systeme FestkorperElektrolyt behandelt wurden, bei denen der Spannungsabfall im Elektrolyten erfolgt, wurden hier Phasengrenzen diskutiert, wie sie in Festkorperzellen auftreten, bei dened der Spannungsabfall naturlich in einer festen Phase auftritt. SchlieBlich kam auch die Theorie zu Wort: K. Schmickler (Dusseldorf) fiihrte theoretische Berechnungen vor, aus denen der Beitrag der Polarisation des Elektronengases in einem Metall zur Doppelschichtkapazitat diskutiert wurde. Jedem dieser einfuhrenden Vortrage folgte eine ausgiebige Diskussion. Eine Reihe von Teilnehmern zeigte sich kritisch gegeniiber der Eindeutigkeit der bei der Auswertung komplizierter Ersatzschaltbilder erzielten Ergebnisse. Der Gesamteindruck war wohl der, daB die Impedanzspektroskopie in vie-