{"title":"Grenzenlose Freizeit und Arbeit ohne Limit?","authors":"Mirjam Landowski, Frauke Mörike, M. Feufel","doi":"10.1515/arbeit-2021-0009","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die Studie beschäftigt sich mit der Entgrenzung von Arbeit im Arbeitsalltag von Gründer*innen und Mitarbeiter*innen in Berliner Start-ups. Dabei steht die Privatisierung von Arbeitszeit, also das Durchdringen des Arbeitsalltags mit Freizeitaktivitäten, im Zentrum der Betrachtung. Die Daten der Studie basieren auf einer zweiwöchigen ethnografischen Feldforschung in fünf Startups, bei der einzelne Akteur*innen jeweils mehrere Tage durch den Arbeitstag begleitet wurden. Die Ergebnisse skizzieren die individuellen Handlungen und Haltungen der Akteur*innen und zeigen, dass eine Privatisierung von Arbeitszeit ein fester Teil des gelebten Arbeitsalltags ist. Dabei lassen sich unterschiedliche Typen von Freizeithandeln beobachten, die meist durch stets verfügbare digitale Endgeräte wie Mobiltelefone initiiert werden. Durch die methodische Triangulation unterschiedlicher qualitativer Verfahren wird deutlich, dass das Grenzmanagement im Alltagshandeln eine nicht zu unterschätzende, aber oft unterschätzte Gestaltungsaufgabe für Gründer*innen und ihre Mitarbeitenden darstellt. Die Anwendung ethnografischer Methoden im Zusammenspiel mit einem analytischen Fokus auf Freizeitaktivitäten in der Arbeitszeit ermöglicht nicht nur ein mehrschichtiges Verständnis gelebten Alltagshandelns in Start-ups, sondern zeigt auch, dass die Privatisierung des Arbeitskontexts ein relevantes Phänomen darstellt, welches der weiteren Beachtung bedarf.","PeriodicalId":84186,"journal":{"name":"Arbeit und Soziales","volume":"75 1","pages":"97 - 123"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Arbeit und Soziales","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/arbeit-2021-0009","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Die Studie beschäftigt sich mit der Entgrenzung von Arbeit im Arbeitsalltag von Gründer*innen und Mitarbeiter*innen in Berliner Start-ups. Dabei steht die Privatisierung von Arbeitszeit, also das Durchdringen des Arbeitsalltags mit Freizeitaktivitäten, im Zentrum der Betrachtung. Die Daten der Studie basieren auf einer zweiwöchigen ethnografischen Feldforschung in fünf Startups, bei der einzelne Akteur*innen jeweils mehrere Tage durch den Arbeitstag begleitet wurden. Die Ergebnisse skizzieren die individuellen Handlungen und Haltungen der Akteur*innen und zeigen, dass eine Privatisierung von Arbeitszeit ein fester Teil des gelebten Arbeitsalltags ist. Dabei lassen sich unterschiedliche Typen von Freizeithandeln beobachten, die meist durch stets verfügbare digitale Endgeräte wie Mobiltelefone initiiert werden. Durch die methodische Triangulation unterschiedlicher qualitativer Verfahren wird deutlich, dass das Grenzmanagement im Alltagshandeln eine nicht zu unterschätzende, aber oft unterschätzte Gestaltungsaufgabe für Gründer*innen und ihre Mitarbeitenden darstellt. Die Anwendung ethnografischer Methoden im Zusammenspiel mit einem analytischen Fokus auf Freizeitaktivitäten in der Arbeitszeit ermöglicht nicht nur ein mehrschichtiges Verständnis gelebten Alltagshandelns in Start-ups, sondern zeigt auch, dass die Privatisierung des Arbeitskontexts ein relevantes Phänomen darstellt, welches der weiteren Beachtung bedarf.