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Abstract
Zusammenfassung Dieser Beitrag untersucht anhand von Pressemitteilungen, Gastbeiträgen der Vorsitzenden und Presseinterviews, wie die Tarifparteien der deutschen Metall- und Elektroindustrie, Gesamtmetall und IG Metall, die Corona-Krise in der Öffentlichkeit darstellten. Die mit dieser Untersuchung eingenommene Framing-Perspektive verspricht Aufschluss darüber, wie die Tarifparteien die Handlungsfähigkeit der Sozialpartnerschaft einschätzen und welche Prioritäten sie setzen. Die Sozialpartnerschaft steht auch in den Kernbereichen des deutschen Wirtschaftsmodells in zunehmendem Maße unter Druck. Das spiegelt sich auch in unserer Analyse wider. Während auf den ersten Blick in der Beschreibung der Krise und dem Ruf nach staatlichen Hilfen zur Unterstützung der Wirtschaft und Sicherung der Beschäftigten eine Interessenkoalition besteht, ist diese genauer betrachtet durch ein starkes Ungleichgewicht gekennzeichnet. Nicht nur handelt es sich um rein strategische Kooperation bei spezifischen Themen (Autoprämie, Kurzarbeitergeld). Die Arbeitgeberseite besteht außerdem auf Lohnzurückhaltung und lässt die gewerkschaftlichen Aufrufe zur weiter reichenden gemeinsamen Verantwortungsübernahme unbeantwortet. Insbesondere vor dem Hintergrund weiterer Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt wird so die gewerkschaftliche Verhandlungsmacht geschwächt und die Sozialpartnerschaft gerät weiter unter Druck.