{"title":"心理治疗作为对话","authors":"Hans-Jürgen Wirth","doi":"10.30820/0171-3434-2019-1-50","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Das intersubjektive Verständnis der therapeutischen Beziehung nimmt den Begriff des Dialogs ernst und fasst das psychotherapeutische Gespräch als einen Dialog im emphatischen Sinne auf. Der Therapeut verlässt seine Position als neutraler und distanzierter Beobachter und als fachliche Autorität und entwickelt gemeinsam mit dem Patienten ein neues Verständnis von dessen Lebensund Leidensgeschichte. Deutungen und Bedeutungen werden von beiden in einem gemeinsamen kreativen Prozess erarbeitet. Dabei wird nicht geleugnet, dass die therapeutische Beziehung notwendig einen asymmetrischen Charakter hat, so wie die Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind grundsätzlich asymmetrisch strukturiert ist. In einem existenziellen Sinn befinden sich Therapeut und Patient gleichermaßen in einer Situation des Nichtwissens und des Leidens, und gerade diese gemeinsame Basis ermöglicht das wechselseitige intersubjektive Verstehen.","PeriodicalId":126163,"journal":{"name":"Beziehung und Beziehungsgestaltung in der Psychoanalyse","volume":"26 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Psychotherapie als echter Dialog\",\"authors\":\"Hans-Jürgen Wirth\",\"doi\":\"10.30820/0171-3434-2019-1-50\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Das intersubjektive Verständnis der therapeutischen Beziehung nimmt den Begriff des Dialogs ernst und fasst das psychotherapeutische Gespräch als einen Dialog im emphatischen Sinne auf. Der Therapeut verlässt seine Position als neutraler und distanzierter Beobachter und als fachliche Autorität und entwickelt gemeinsam mit dem Patienten ein neues Verständnis von dessen Lebensund Leidensgeschichte. Deutungen und Bedeutungen werden von beiden in einem gemeinsamen kreativen Prozess erarbeitet. Dabei wird nicht geleugnet, dass die therapeutische Beziehung notwendig einen asymmetrischen Charakter hat, so wie die Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind grundsätzlich asymmetrisch strukturiert ist. In einem existenziellen Sinn befinden sich Therapeut und Patient gleichermaßen in einer Situation des Nichtwissens und des Leidens, und gerade diese gemeinsame Basis ermöglicht das wechselseitige intersubjektive Verstehen.\",\"PeriodicalId\":126163,\"journal\":{\"name\":\"Beziehung und Beziehungsgestaltung in der Psychoanalyse\",\"volume\":\"26 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2019-04-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Beziehung und Beziehungsgestaltung in der Psychoanalyse\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2019-1-50\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Beziehung und Beziehungsgestaltung in der Psychoanalyse","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2019-1-50","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Das intersubjektive Verständnis der therapeutischen Beziehung nimmt den Begriff des Dialogs ernst und fasst das psychotherapeutische Gespräch als einen Dialog im emphatischen Sinne auf. Der Therapeut verlässt seine Position als neutraler und distanzierter Beobachter und als fachliche Autorität und entwickelt gemeinsam mit dem Patienten ein neues Verständnis von dessen Lebensund Leidensgeschichte. Deutungen und Bedeutungen werden von beiden in einem gemeinsamen kreativen Prozess erarbeitet. Dabei wird nicht geleugnet, dass die therapeutische Beziehung notwendig einen asymmetrischen Charakter hat, so wie die Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind grundsätzlich asymmetrisch strukturiert ist. In einem existenziellen Sinn befinden sich Therapeut und Patient gleichermaßen in einer Situation des Nichtwissens und des Leidens, und gerade diese gemeinsame Basis ermöglicht das wechselseitige intersubjektive Verstehen.