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#8: Unfähig und unverzichtbar? Das Dilemma des Nationalstaats
Die Kommentator*innen scheinen sich einig zu sein: Corona hat den Anstoß zu einer neuen Welle des Nationalismus gegeben. »Krisennationalismus« nennt der österreichische Journalist Raimund Löw den »Reflex«, dass in Zeiten der Not globale Bindungen keine Rolle zu spielen scheinen und nationaler Egoismus fröhliche Urständ’ feiert (Der Falter 13/2020: 6). Doch die dabei mitschwingende und manchmal explizit geäußerte Vorstellung, dass eine erstarkende nationale Souveränität die Globalisierung zum Erliegen bringen oder gar rückgängig machen würde, ist nicht gerechtfertigt. Wir haben es tatsächlich mit einer ›Wiederentdeckung‹ nationalstaatlicher Politik zu tun. Dies hat, wie bereits diskutiert, einerseits ein Aussetzen (kein Ende) mancher Auswüchse des Neoliberalismus mit sich gebracht. Der Staat greift wieder stärker lenkend in die Wirtschaft ein, verhängt den Lockdown, zahlt Unterstützungen für die Ausfälle und erlässt Regulierungen. Diese (zeitweilige) Rückkehr einer Politik, die sich am Leben der Menschen