意大利过境国:来自前苏联的犹太移民正在向加拿大、奥地利和美国讲述意大利的临时火车站的故事

Bettina Hofmann
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Die Flugzeuge mit jüdischen Auswanderern konnten nämlich nicht direkt in den Westen fliegen, sondern landeten zuerst in Wien, da Österreich als blockfreier Staat fungierte. Diejenigen, die nicht nach Israel auswandern wollten, wurden dann nach Rom weitergeschickt, wo sie von jüdischen Hilfsorganisationen bis zur Ausreise betreut wurden.2 Diese Transiterfahrung in Italien hat auch literarisch ihren Niederschlag gefunden. Drei längere narrative Texte sollen in diesem Beitrag näher analysiert werden: neben dem auf Deutsch geschriebenen und autobiographisch gefärbten Roman von Vladimir Vertlib, Zwischenstationen (1999) der Roman The Free World (2011) des kanadischen Schriftstellers David Bezmozgis sowie Maxim Shrayers Erinnerungen Waiting for America (2007). Alle drei Autoren gehören zur selben Kohorte von jüdischen Auswanderern aus Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Sie thematisieren in ihren Texten die Auswirkung der Auswanderung und Transiterfahrung für die jüdische Identität. 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摘要

在2015年难民危机中,媒体的焦点一直是土耳其和希腊,这两个被用作难民(特别是叙利亚难民)的中转国。但意大利的地理位置仍然是非洲移民进入欧洲的主要渠道,也一直是这样。比如说,9月9日南德的报纸给了我你的答案。2016年6月巴黎高速公路意大利“再一次成为往欧洲逃跑的主要路线”。(第6页)。但意大利成为移民重要枢纽的做法也不是近期的第一次。在20世纪末,意大利连续进行了两次移民。公元1世纪,中过境地区已经成为历史,而且也在文学作品中出现了这种现象。因为奥地利成为一律自由的国家,所以运送犹太人到西方的飞机不能直接飞。那些不愿意移居以色列的人,会被送到罗马去这种传讯在意大利也在文学上受到了影响。本文将分析三部比较长的故事,内容包括:弗拉基米尔·弗韦里布(Vladimir Vertlib)作者的德语书写和自传小说(1999年)、加拿大作家大卫·贝兹穆吉斯的《自由世界》(2011)和马西姆·史雷为美国拍摄的小说(2007年)。这三位作者都属于同一大队来自新苏联国家的犹太移民在这里他们在文章中针对犹太人身份移居和传递的经验。你只要看一下就知道了
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Transitland Italien: Jüdische Auswanderer aus der ehemaligen Sowjetunion erzählen von der Durchgangsstation Italien auf dem Weg nach Kanada, Österreich und in die USA
In der Flüchtlingskrise von 2015 standen die Türkei und Griechenland, die als Transitländer für Flüchtlinge insbesondere aus Syrien genutzt wurden, im Fokus der Medien. Doch auch Italien war und ist durch seine Lage am Mittelmeer weiterhin ein wichtiges Eingangstor nach Europa für Migranten aus Afrika. So konstatierte beispielsweise die Süddeutsche Zeitung am 9. Juni 2016, dass die „Strecke Libyen-Italien [...] wieder zur wichtigsten Fluchtroute nach Europa“ wird (S. 6).1 Es ist allerdings nicht das erste Mal in der jüngeren Vergangenheit, dass Italien ein wichtiger Drehpunkt für Migranten ist. Für zwei, relativ eng aufeinanderfolgende Auswanderungswellen sowjetischer bzw. post-sowjetischer Juden stellte Italien Ende des 20. Jahrhundert schon ein wichtiges Transitland dar, was seinen Niederschlag auch in der Literatur gefunden hat. Die Flugzeuge mit jüdischen Auswanderern konnten nämlich nicht direkt in den Westen fliegen, sondern landeten zuerst in Wien, da Österreich als blockfreier Staat fungierte. Diejenigen, die nicht nach Israel auswandern wollten, wurden dann nach Rom weitergeschickt, wo sie von jüdischen Hilfsorganisationen bis zur Ausreise betreut wurden.2 Diese Transiterfahrung in Italien hat auch literarisch ihren Niederschlag gefunden. Drei längere narrative Texte sollen in diesem Beitrag näher analysiert werden: neben dem auf Deutsch geschriebenen und autobiographisch gefärbten Roman von Vladimir Vertlib, Zwischenstationen (1999) der Roman The Free World (2011) des kanadischen Schriftstellers David Bezmozgis sowie Maxim Shrayers Erinnerungen Waiting for America (2007). Alle drei Autoren gehören zur selben Kohorte von jüdischen Auswanderern aus Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Sie thematisieren in ihren Texten die Auswirkung der Auswanderung und Transiterfahrung für die jüdische Identität. Dabei rekurrieren sie auf
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