卡洛列维你复述那首"基督只剩下爱力"意大利南部超越70年前,对公务员界的误解

N. Schindler
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Allerdings standen seine künstlerischen und journalistischen Interessen von Anfang an gleichberechtigt neben dem medizinischen Brotberuf. 1934/35 wurde er aufgrund seiner antifaschistischen Aktivitäten in der Untergrundgruppe „Giustizia e Libertà“ verhaftet und für drei Jahre ins süditalienische Lukanien, die heutige Basilikata verbannt. Die Verbannung in entlegene Regionen war damals in Italien eine geläufige Strafmaßnahme; die Konfinierten, das heißt ‚Umgrenzten‘ hatten sich regelmäßig bei den lokalen Polizeibehörden zu melden, durften ihren Verbannungsort nicht verlassen und waren einer strengen Briefzensur unterworfen. Levi verbrachte zunächst vier Monate in Grassano, einer Kleinstadt unweit von Matera, und wurde dann aus undurchsichtigen Gründen nach Aliano, einem abgelegenen Gebirgsdorf in der südöstlichen Basilikata ‚versetzt‘. Er musste dort weitere acht Monate seiner Strafe, vom September 1935 bis Mai 1936 absitzen, dann kam er durch die Generalamnestie, die nach der Eroberung Addis Abebas im Abessinienkrieg erlassen worden war, wieder frei. Er ging nach Paris ins Exil, wo er schon früher ein Atelier hatte, und er schrieb nach seiner Rückkehr 1944/45, in den politisch unübersichtlichen, von vagen Aufbruchshoffnungen begleiteten Zeiten am Ende des Zweiten Weltkriegs, seinen ‚Roman‘, der eigentlich gar keiner war,1 sondern lediglich eine neorealistische Reportage seiner Verbannungserfahrungen im Mezzogiorno. „Cristo si è fermato a Eboli“, erstmals 1945 bei Einaudi in Turin verlegt, wurde zu einem in mehr als 40 Sprachen übersetzten literarischen Welterfolg und von Francesco Rosi 1978/79 verfilmt.2 Im postfaschistischen Italien war der Ro-","PeriodicalId":292689,"journal":{"name":"Historische Anthropologie","volume":"137 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Carlo Levi, „Christus kam nur bis Eboli“, wiedergelesen. 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摘要

1902年,医生、作家、画家卡洛·李维(蒙特卡洛•1975)的后裔出自一个表扬社会主义运动、与国内资产阶级保持极好的关系的都灵犹太住院医生家族。他的叔叔克来迪·特雷弗是意大利著名的社会主义者领袖,在富有的家庭中,包括在丹麦的希尔巴德·阿拉西奥(sebad)所拥有的夏日别墅受到了政治、经济及文化名人的欢迎。列维这些著名人士包括阿尔贝托·莫拉维亚,以及后称意大利卡尔维诺。他在都灵和巴黎学习医学,专治肝和胆囊疾病。但新闻利益是否从一开始就与自己的艺术同样站在医学的工作。. 1934/35被其反法西斯活动Untergrundgruppe " e Giustizia Libertà”被捕,接下来的三年进süditalienische Lukanien当今Basilikata流放.在意大利,放逐到偏远地区是当地的惩戒政策Konfinierten,也就是说‚Umgrenzten’有定期拜访以及地方警察当局不允许离开她Verbannungsort Briefzensur是一个严格而.李维在不远的小城Grassano,最初四个月Matera的原因,然后被Aliano后,地点是诺拉·东南部Basilikata‚调" .他在北京再服刑八个月(1935年9月至1936年5月),然后由于阿比西尼亚战争中亚的斯亚贝巴被征服后颁布的大赦而获得释放。他再次去了巴黎,在那里,他有早有工作室,他写他回来1944/45,在政治上处于非常时期的含糊Aufbruchshoffnungen声时代第二次世界大战结束时,他的‚小说’,实际上没有1只需要一个neorealistische任务在其Mezzogiorno Verbannungserfahrungen . "1945年之内嗣èfermato a Eboli”首次在Einaudi搬到都灵,发展成为一个超过40种语言翻译文学Welterfolg并由Francesco Rosi 1978/79 verfilmt.2他在后法西斯意大利
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Carlo Levi, „Christus kam nur bis Eboli“, wiedergelesen. Gedanken zur Reinterpretation der süditalienischen Zivilisationsgrenze aus dem Abstand von 70 Jahren
Der Arzt, Literat und Maler Carlo Levi (1902–1975) entstammte einer großbürgerlichen assimilierten jüdischen Turiner Arztfamilie mit Sympathien für die sozialistische Bewegung und besten Beziehungen zur einheimischen Bourgeoisie. Sein Onkel Claudio Treves war ein bekannter italienischer Sozialistenführer, und bei der wohlhabenden Familie, die unter anderem auch eine Sommervilla im mondänen Seebad Alassio besaß, ging Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur ein und aus. Zu Levis Bekanntenkreis gehörten unter anderem Alberto Moravia und später Italo Calvino. Er studierte Medizin in Turin und Paris und spezialisierte sich als Internist auf Leberund Gallenerkrankungen. Allerdings standen seine künstlerischen und journalistischen Interessen von Anfang an gleichberechtigt neben dem medizinischen Brotberuf. 1934/35 wurde er aufgrund seiner antifaschistischen Aktivitäten in der Untergrundgruppe „Giustizia e Libertà“ verhaftet und für drei Jahre ins süditalienische Lukanien, die heutige Basilikata verbannt. Die Verbannung in entlegene Regionen war damals in Italien eine geläufige Strafmaßnahme; die Konfinierten, das heißt ‚Umgrenzten‘ hatten sich regelmäßig bei den lokalen Polizeibehörden zu melden, durften ihren Verbannungsort nicht verlassen und waren einer strengen Briefzensur unterworfen. Levi verbrachte zunächst vier Monate in Grassano, einer Kleinstadt unweit von Matera, und wurde dann aus undurchsichtigen Gründen nach Aliano, einem abgelegenen Gebirgsdorf in der südöstlichen Basilikata ‚versetzt‘. Er musste dort weitere acht Monate seiner Strafe, vom September 1935 bis Mai 1936 absitzen, dann kam er durch die Generalamnestie, die nach der Eroberung Addis Abebas im Abessinienkrieg erlassen worden war, wieder frei. Er ging nach Paris ins Exil, wo er schon früher ein Atelier hatte, und er schrieb nach seiner Rückkehr 1944/45, in den politisch unübersichtlichen, von vagen Aufbruchshoffnungen begleiteten Zeiten am Ende des Zweiten Weltkriegs, seinen ‚Roman‘, der eigentlich gar keiner war,1 sondern lediglich eine neorealistische Reportage seiner Verbannungserfahrungen im Mezzogiorno. „Cristo si è fermato a Eboli“, erstmals 1945 bei Einaudi in Turin verlegt, wurde zu einem in mehr als 40 Sprachen übersetzten literarischen Welterfolg und von Francesco Rosi 1978/79 verfilmt.2 Im postfaschistischen Italien war der Ro-
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