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Aufgrund ihrer Bewerbung zur Exzellenzuniversität musste sie hier schnell aufholen und gründete gleich zwei Einrichtungen: Im Mai 2016 öffnete die Schreibwerkstatt der Graduiertenakademie (GA) ihre Tore, im Oktober desselben Jahres folgte die Gründung des Schreibzentrums, das institutionell dem Zentrum für Weiterbildung an der TU Dresden angeschlossen ist. Die in der „Wissensbar“2 bereits etablierte Schreibberatung der SLUB verlor ihr Alleinstellungsmerkmal und musste sich gegenüber den beiden jüngeren Mitstreiterinnen behaupten, die ihrerseits einem enormen Legitimationsdruck unterlagen. Die aus Projektmitteln finanzierten neuen Angebote müssen nachweislich positiv angenommen werden, um eine Folgefinanzierung zu erhalten. Entsprechend stark bewarben sowohl das Schreibzentrum als auch die GASchreibwerkstatt ihr breites Serviceportfolio, das sich von individueller Schreibberatung und Betreuung von Schreibgruppen über themenspezifische Workshops bis hin zu mehrtägigen Veranstaltungen wie Schreibklausuren oder Schreibmarathons erstreckt. Um die vorprogrammierte Konkurrenz in eine synergetische Kooperation umzulenken, initiierte die SLUB im Herbst 2016 das Netzwerk Schreiben, das nur ein halbes Jahr später mit einem eigenen digitalen Veranstaltungskalender auftrat, der sämtliche Schreibberatungsangebote der verschiedenen Akteure nutzerfreundlich bündelt und zielgruppenund textsortenspezifisch differenziert darstellt. 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Kafka im Makerspace. Kooperation in der akademischen Schreibberatung
Als im August 2016 erstmalig eine Schreibwerkstatt in der SLUB Dresden angeboten wurde, unkte die Sächsische Zeitung, ob jetzt Schriftsteller ausgebildet würden, um die Regale auch künftig mit interessantem Lesestoff zu füllen.1 Die Frage ist berechtigt: Welche Rolle spielt das Kreative Schreiben in der wissenschaftlichen Bibliothek? Während deutschlandweit spätestens seit der Jahrtausendwende vielerorts universitäre Schreibzentren gegründet worden waren, hinkte die TU Dresden trotz ihres Status als Volluniversität auf diesem Gebiet zunächst noch hinterher. Aufgrund ihrer Bewerbung zur Exzellenzuniversität musste sie hier schnell aufholen und gründete gleich zwei Einrichtungen: Im Mai 2016 öffnete die Schreibwerkstatt der Graduiertenakademie (GA) ihre Tore, im Oktober desselben Jahres folgte die Gründung des Schreibzentrums, das institutionell dem Zentrum für Weiterbildung an der TU Dresden angeschlossen ist. Die in der „Wissensbar“2 bereits etablierte Schreibberatung der SLUB verlor ihr Alleinstellungsmerkmal und musste sich gegenüber den beiden jüngeren Mitstreiterinnen behaupten, die ihrerseits einem enormen Legitimationsdruck unterlagen. Die aus Projektmitteln finanzierten neuen Angebote müssen nachweislich positiv angenommen werden, um eine Folgefinanzierung zu erhalten. Entsprechend stark bewarben sowohl das Schreibzentrum als auch die GASchreibwerkstatt ihr breites Serviceportfolio, das sich von individueller Schreibberatung und Betreuung von Schreibgruppen über themenspezifische Workshops bis hin zu mehrtägigen Veranstaltungen wie Schreibklausuren oder Schreibmarathons erstreckt. Um die vorprogrammierte Konkurrenz in eine synergetische Kooperation umzulenken, initiierte die SLUB im Herbst 2016 das Netzwerk Schreiben, das nur ein halbes Jahr später mit einem eigenen digitalen Veranstaltungskalender auftrat, der sämtliche Schreibberatungsangebote der verschiedenen Akteure nutzerfreundlich bündelt und zielgruppenund textsortenspezifisch differenziert darstellt. Mit dieser Kooperation entspricht das