人造身体的活动后视镜朱莉亚·拉比诺维奇和奥尔加·格尔亚史纳瓦

Montserrat Bascoy Lamelas
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Ihre Eltern entscheiden zusammen mit der Großmutter, dass sie aus Furcht vor Antisemitismus von St. Petersburg nach Österreich umziehen müssen.1 Sowohl die Kindheitserinnerungen aus der Heimatstadt als auch die Problematik der Migrationserfahrung – die u. a. Ursache von Konflikten mit Familienmitgliedern ist, welche im Roman ausführlich thematisiert werden – sind Gegenstand der Reflexion der Hauptfigur über die Konstruktion der eigenen Identität. Interessant in diesem Text ist außerdem, dass es zwei Erzählstimmen gibt: die Ich-Erzählerin und die auktoriale Stimme des Spaltkopfs, eine mythisch-fantastische Figur, die einen Überblick über die Familienproblematik verschafft, deren Ursprung in der Verheimlichung der jüdischen Abstammung der Großmutter liegt. Im Roman Spaltkopf werden nicht nur die Folgen der Migration für die Identitätskonstruktion der Protagonistin thematisiert. Die Hauptfigur kommentiert verschiedene „Migrationsbewegungen“ im Sinne von geographischen und nicht-geographischen Grenzüberschreitungen, womit neue „Räume eröffnet werden“ (Horst 2009, 76). Gleichzeitig haben diese Grenzüberschreitungen beim Identitätsfindungsprozess der Protagonistin oft einen destabilisierenden Effekt. 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摘要

移民潮是一个漫长的进程,其开始前后矛盾,就像疾病或儿童出生那样。因此,移民离开德国时,汉斯是个幸运儿,而来到另一个童话里。”——拉比诺维奇,2011年,45岁。这几句话是朱莉亚·拉比诺维奇小说(2008年)的男主角米斯卡,他以一种讽刺的口气谈论移民问题:这是一种复杂而且可怕的经历。在这篇文章中,米什卡讲述了她的俄国犹太艺术家族,当移民时她的经历。她的父母和祖母一起决定,要搬到奥地利,出于对圣彼得堡反犹太行为的恐惧。1在故事中讨论的家庭暴力的根源包括来自家乡的童年记忆和移徙经验问题,都是主角关于构建自己的身份的思考。本文的另一个有趣之处是它包含了两种叙事语调:第一段叙事人称和八进制肢体语言的叙事语调,那是一个神话般的意象,让人可以领会祖籍对家庭问题的讨论。罗马神话里失踪不仅是移民对身份设计的后果,主角评论了各种从地理边境到非地理边境的“移民运动”,从而开辟了新的“空间”。(与此同时,这些越境会在人员的身份处理过程中造成破坏性影响。在这方面,她报告从童年到青春期的复杂过渡以及成为母亲以及移民是她人生的两大重要方面
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Mobile Körper als Spiegel des Selbst bei Julya Rabinowich und Olga Grjasnowa
„Die Emigration ist ein langwieriger Prozess, der widersprüchlich, nämlich abrupt, beginnt, wie der Ausbruch einer Krankheit oder die Zeugung eines Kindes. Der Emigrant bricht auf, als Hans im Glück in die Welt zu ziehen, und landet in einem ganz anderen Märchen“ (Rabinowich 2011, 45). Mit diesen Sätzen beschreibt Julya Rabinowichs Protagonistin Mischka aus dem Roman Spaltkopf (2008) mit einem ironischen Ton, worum es sich bei der Emigration handelt: es ist eine komplizierte, traumatische Erfahrung. In diesem Text erzählt Mischka, die aus einer russisch-jüdischen Künstlerfamilie stammt, ihre Lebensgeschichte als Migrantenkind. Ihre Eltern entscheiden zusammen mit der Großmutter, dass sie aus Furcht vor Antisemitismus von St. Petersburg nach Österreich umziehen müssen.1 Sowohl die Kindheitserinnerungen aus der Heimatstadt als auch die Problematik der Migrationserfahrung – die u. a. Ursache von Konflikten mit Familienmitgliedern ist, welche im Roman ausführlich thematisiert werden – sind Gegenstand der Reflexion der Hauptfigur über die Konstruktion der eigenen Identität. Interessant in diesem Text ist außerdem, dass es zwei Erzählstimmen gibt: die Ich-Erzählerin und die auktoriale Stimme des Spaltkopfs, eine mythisch-fantastische Figur, die einen Überblick über die Familienproblematik verschafft, deren Ursprung in der Verheimlichung der jüdischen Abstammung der Großmutter liegt. Im Roman Spaltkopf werden nicht nur die Folgen der Migration für die Identitätskonstruktion der Protagonistin thematisiert. Die Hauptfigur kommentiert verschiedene „Migrationsbewegungen“ im Sinne von geographischen und nicht-geographischen Grenzüberschreitungen, womit neue „Räume eröffnet werden“ (Horst 2009, 76). Gleichzeitig haben diese Grenzüberschreitungen beim Identitätsfindungsprozess der Protagonistin oft einen destabilisierenden Effekt. In dieser Hinsicht berichtet sie über die körperlichen und innerlichen Veränderungen des komplizierten Übergangs von der Kindheit in die Pubertät sowie über das Mutterwerden, die für sie neben der Emigration zwei wichtige
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