{"title":"2. 图片在»«话语的金色框架","authors":"Wilhelm Raabes, Pfisters Mühle","doi":"10.1515/9783839455937-002","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"and that never allowed a real world to acquire solidity or permanence. (Crary, Techniques 24) Diese moderne Auffassung vom Sehen ermögliche und begünstige das massenmediale Prinzip der stets ›neuen‹, wechselnden visuellen Stimuli, das letztlich in ein System der Rezipientenkontrolle und Konsumsteuerung münde. Wie Crary im Anschluss an Walter Benjamin ausführt, wirke die kapitalistische Logik der ständigen Warenund Bilderzirkulation auf das Sehen ein, erschwere dem Subjekt ein 2. Bilder im »goldenen Rahmen des Wortes« 71 kontemplatives, reflektiertes Betrachten und fördere letztlich seine Anfälligkeit für Manipulation: »[t]here is never a pure access to a single object; vision is alwaysmultiple, adjacent to and overlapping with other objects, desires, and vectors« (Crary, Techniques 20). Die durch Modenzeitungen und die wechselnden Eindrücke der Promenade, welche wiederum auf dieModenzeitungen zurückverweisen, stimulierte Emmy erscheint im medienkritischen Diskurs des Romans als Sinnbild für das Wahrnehmungsmodell der modernen Stadtbewohnerinnen und -bewohner, welches durch die Lust am Neuen als Prinzip des Konsums und den Verlust eines Bezugs zum ›Realen‹ gekennzeichnet zu sein scheint. In einer früheren Szene, in der Emmy einen Storch betrachtet, wird dieses Problem der Diskrepanz zwischen Realem undGesehenembereits angedeutet.Denn hier löst nach intensiver Betrachtung die ›Echtheit‹ des Gesehenen bei Emmy Überraschen aus und wird für sie nur mit Bezug auf das Bildaufgebot der Stadt beschreibbar: »manchmal guckt er [der Storch – W.B.] auch hier herüber, als wollte er sagen: Siehst du, ich stehe nicht bloß im Bilderbuche und sitze im Zoologischen Garten gegen eine halbe Mark Eintrittsgeld an Wochentagen, sondern – « (13). Sogleich wirft Eberhard ein: »›Ich bin eine Wirklichkeit, eine wirkliche,wahrhaftigeWirklichkeit‹« (13).Während Eberhard als Philologe eine traditionell männlich konnotierte Rationalität verkörpert und sich die Fähigkeit zuspricht, die Wirklichkeit als ›wirkliche Wirklichkeit‹ zu erkennen und zu bezeichnen, wird Emmys unsicheres Verhältnis zurWirklichkeit ausgestellt und wie oben bemerkt als prekäre weibliche Eigenschaft inszeniert. Parallelen zu Koegels polemischem Aufsatz finden sich hier ebenfalls, da auch dieser die Bildverliebtheit als spezifische Untugend einer weiblichen Leserschaft abtut, die »Modebeilagen« (Koegel 469), »bunte[] Blätter« (Koegel 469) und »mächtige[] Bilder[]« (Koegel 470) höher schätze als seriöses Schrifttum. Die Assoziation des Weiblichen mit demBildlichen und Emotionalen sowie desMännlichenmit Schriftlichkeit und Rationalität ist ein tradiertes Denkmuster in der westlichen Kulturgeschichte (vgl. Doane, »Masquerade« 41-50). Ebenso wie der kulturkritische Essay Koegels ruft Raabes Erzählerfigur eben jenes Kategorisierungsmodell auf, um in der Figur der Großstädterin und jungen Ehefrau als problematisch angeseheneWahrnehmungskonventionen seiner Gegenwart abzubilden. So zeigt sich eine geschlechtsspezifische Polemik des Textes, die auch als Teil von Raabes Strategie der Distinktion auf dem Literaturmarkt angesehen werden kann. Auch Emmys Interesse an Eberhards Erzählung scheint dezidiert durch das mediale Umfeld beeinflusst,mit welchem sie in Berlin vermutlich seit früher Kindheit konfrontiert war.Die kurzweiligen Romanzen der in Zeitschriften publizierten 22 Zur Verknüpfung von ›Frau und Bild‹ in Pfisters Mühle vgl. auch Moser 229-30. 72 Der literarische Realismus und die illustrierten Printmedien Unterhaltungsliteratur gewöhnten ihr eine sentimentale Rezeptionshaltung an, aufgrund derer sie die »Liebesgeschichte« (42) zwischen Adam Asche und Albertine Lippoldes als besonders hörenswert empfindet, sodass sie wiederholt nach einer Priorisierung derselben verlangt. Es sind, wie auch Koegel erläutert, die »minnigen Sachen« (Koegel 468), welche die Aufmerksamkeit des weiblichen Publikums scheinbar mehr fesseln als ernstere Angelegenheiten, was nicht selten Frustration bei Eberhard auslöst. Ebenso erweckt das tragische Ende des Poeten Felix Lippoldes das Interesse der Großstädterin, die den Fund einer Leiche »zu schrecklich interessant« (138) findet. Denn Mordund Todesfälle werden in der Unterhaltungspresse des 19. Jahrhunderts zunehmend als ›Sensationen‹ für ein an solchen interessiertes Publikum dargeboten, nicht selten begleitet durch Realitätsnähe versprechende Abbildungen. Der in ihren Augen »romantisch[e] und interessant[e]« (139) Todesfall kam Emmy bereits durch ihren aus der Zeitung vorlesenden Vater zu Ohren. Sodann verlangt sie von Eberhard eine Beschreibung desselben, die das Ereignis »so genau und so ins einzelnste wie nur möglich« (144) rekonstruiert, was dem Erzähler, der »das alles so deutlich« (149) malt, auch zu gelingen scheint. Das Erzählen soll hier also die Evokation einer bildanalogen Vorstellung im Bewusstsein der Zuhörerin leisten, die das Bedürfnis nach Informationen und Sensationen befriedigt. So spielt Eberhard auf die ebenso von Koegel kritisierte »Schilderungssucht« (Koegel 469) in der Literatur an, die auf den Einfluss von Rezipientinnen und ihre Präferenz für das Visuelle zurückzuführen sei. Signifikant ist in diesem Zusammenhang auch Emmys Vorliebe dafür, Texte vorgelesen zu bekommen. Nicht nur ihrem Vater lauscht sie wie erwähnt bei seinem Vorlesen aus der Zeitung Informationen ab, auch Eberhard bittet sie mehrmals entweder um eine direkte mündliche Erzählung oder um das Vorlesen. Nie aber lässt sie in irgendeiner Form denWunsch erkennen, etwas selbst zu lesen, sei es die Zeitung oder das Sommerferienheft. Zum einen bietet die Konzeption der Figur als Karikatur der zeitgenössischen Rezipientinnen periodischen Schrifttums einen möglichen Erklärungsansatz für diesen Umstand an. Denn die Forschung zu illustrierten Familienzeitschriften hat belegt, dass die Praxis des Vorlesens im Kreis der Familie auch gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch weit verbreitet und eine nicht zu unterschätzende Form der Rezeption von Literatur und Wissen war (vgl. Helmstetter, Geburt 57; Schöberl 220). So könnte Emmys Präferenz für das 23 Zur Popularität kurzweiliger Liebesgeschichten in den Zeitschriften vgl. etwa Helmstetter,","PeriodicalId":309170,"journal":{"name":"Der literarische Realismus und die illustrierten Printmedien","volume":"58 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"2. Bilder im »goldenen Rahmen des Wortes«\",\"authors\":\"Wilhelm Raabes, Pfisters Mühle\",\"doi\":\"10.1515/9783839455937-002\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"and that never allowed a real world to acquire solidity or permanence. 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Die durch Modenzeitungen und die wechselnden Eindrücke der Promenade, welche wiederum auf dieModenzeitungen zurückverweisen, stimulierte Emmy erscheint im medienkritischen Diskurs des Romans als Sinnbild für das Wahrnehmungsmodell der modernen Stadtbewohnerinnen und -bewohner, welches durch die Lust am Neuen als Prinzip des Konsums und den Verlust eines Bezugs zum ›Realen‹ gekennzeichnet zu sein scheint. In einer früheren Szene, in der Emmy einen Storch betrachtet, wird dieses Problem der Diskrepanz zwischen Realem undGesehenembereits angedeutet.Denn hier löst nach intensiver Betrachtung die ›Echtheit‹ des Gesehenen bei Emmy Überraschen aus und wird für sie nur mit Bezug auf das Bildaufgebot der Stadt beschreibbar: »manchmal guckt er [der Storch – W.B.] auch hier herüber, als wollte er sagen: Siehst du, ich stehe nicht bloß im Bilderbuche und sitze im Zoologischen Garten gegen eine halbe Mark Eintrittsgeld an Wochentagen, sondern – « (13). 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Ebenso wie der kulturkritische Essay Koegels ruft Raabes Erzählerfigur eben jenes Kategorisierungsmodell auf, um in der Figur der Großstädterin und jungen Ehefrau als problematisch angeseheneWahrnehmungskonventionen seiner Gegenwart abzubilden. So zeigt sich eine geschlechtsspezifische Polemik des Textes, die auch als Teil von Raabes Strategie der Distinktion auf dem Literaturmarkt angesehen werden kann. Auch Emmys Interesse an Eberhards Erzählung scheint dezidiert durch das mediale Umfeld beeinflusst,mit welchem sie in Berlin vermutlich seit früher Kindheit konfrontiert war.Die kurzweiligen Romanzen der in Zeitschriften publizierten 22 Zur Verknüpfung von ›Frau und Bild‹ in Pfisters Mühle vgl. auch Moser 229-30. 72 Der literarische Realismus und die illustrierten Printmedien Unterhaltungsliteratur gewöhnten ihr eine sentimentale Rezeptionshaltung an, aufgrund derer sie die »Liebesgeschichte« (42) zwischen Adam Asche und Albertine Lippoldes als besonders hörenswert empfindet, sodass sie wiederholt nach einer Priorisierung derselben verlangt. Es sind, wie auch Koegel erläutert, die »minnigen Sachen« (Koegel 468), welche die Aufmerksamkeit des weiblichen Publikums scheinbar mehr fesseln als ernstere Angelegenheiten, was nicht selten Frustration bei Eberhard auslöst. Ebenso erweckt das tragische Ende des Poeten Felix Lippoldes das Interesse der Großstädterin, die den Fund einer Leiche »zu schrecklich interessant« (138) findet. Denn Mordund Todesfälle werden in der Unterhaltungspresse des 19. Jahrhunderts zunehmend als ›Sensationen‹ für ein an solchen interessiertes Publikum dargeboten, nicht selten begleitet durch Realitätsnähe versprechende Abbildungen. Der in ihren Augen »romantisch[e] und interessant[e]« (139) Todesfall kam Emmy bereits durch ihren aus der Zeitung vorlesenden Vater zu Ohren. Sodann verlangt sie von Eberhard eine Beschreibung desselben, die das Ereignis »so genau und so ins einzelnste wie nur möglich« (144) rekonstruiert, was dem Erzähler, der »das alles so deutlich« (149) malt, auch zu gelingen scheint. Das Erzählen soll hier also die Evokation einer bildanalogen Vorstellung im Bewusstsein der Zuhörerin leisten, die das Bedürfnis nach Informationen und Sensationen befriedigt. 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Jahrhunderts noch weit verbreitet und eine nicht zu unterschätzende Form der Rezeption von Literatur und Wissen war (vgl. Helmstetter, Geburt 57; Schöberl 220). 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摘要
但是这是没有发生的,不论是清固度还是永恒的。(Crary Techniques 24)从看到努力让这种现代认为这偏爱massenmediale一贯›新‹原则,即视觉刺激的变化,最终采用Rezipientenkontrolle Konsumsteuerung münde .就像克拉里接着瓦尔特·本杰明所指出的那样,持续商品和图片流通的资本主义逻辑在视觉上具有一定的作用,但是主体变得更加重要了。图片在»«话语的金色框架71个自认为kontemplatives reflektiertes和搬运最终操控相当脆弱:»[t]创作从来没有纯粹的access to a一只单身对象;愿景是alwaysmultiple adjacent to and overlapping和其他desires,怎样和vectors«(Crary Techniques 20) .通过Modenzeitungen大轮换上安静的观感,也就是dieModenzeitungen或出现,刺激艾美奖medienkritischen讨论小说的主要情节来象征现代Stadtbewohnerinnen Wahrnehmungsmodell和-bewohner通过感兴趣的新原则所当消费和残疾居民失去›实际‹标记似乎.在早先的场景中,艾玛看一只仙鹤时,这一现实和前景之间的不匹配问题已经被展示出来了。什么解决后更敏锐的观察‹›验证过的只是在艾美奖从会给她一个惊喜和对于Bildaufgebot城里beschreibbar:»有时看他[及仙鹤W.B.]在这里,好像他想说:你看,我也不能只在Bilderbuche席位动物学花园针对半马克的门票价格,而是说«平日(13).立刻Eberhard提出了新的:»›我是一个现实,一个真正wahrhaftigeWirklichkeit‹«(13).则比男性Philologe一个传统Eberhard konnotierte理性体现自己的能力zuspricht真正的现实,现实比›‹辨认和所谓的成功,将故障比率zurWirklichkeit签发和布置.正如上面指出作为更易女性特质类比Koegels polemischem文章这里同样也在这个Bildverliebtheit作为具体也是个坏习惯了女性读者骗局»Modebeilagen«(Koegel 469)»彩色[]叶子«(Koegel 469)和[][图片]«»睿(Koegel 470)经典甚至可能超过了本体系.女性与形象和情感以及家长愤怒和理性的结合,是西方文化史上一种传统的思维模式。(Doane,»Masquerade«41-50).如同科埃兹的一篇对文化十分敏感的文章,拉布斯的故事主角号召采用分类方法在城市妇女和年轻妻子的角色中表现出作为作为门下门下的门卫方法。因此,与“性别风潮”有关的文章就显得风潮,也可能被认为是拉布的“数字设定”策略的一部分。此外,艾米对野菊故事的兴趣似乎也因为环境因素而大大削弱了,而环境因素很可能就是她从小在柏林经历的。22 kurzweiligen罗曼史》杂志公布为›和‹画像Pfisters太太的联系磨坊一三六.也是Moser 2330。72杂志媒体通俗文学创作的现实主义和油画的她一个多愁善感Rezeptionshaltung、强制你夫人那»«(42)亚当骨灰和Albertine Lippoldes尤为hörenswert优先同后,她感觉的一再要求.也像Koegel解释,»«minnigen东西(Koegel 468),哪些吸引女性观众的枷锁似乎比什么严重问题提出一些成绩很沮丧Eberhard引发.同样唤醒的悲剧性结尾诗人菲利克斯Lippoldes Großstädterin的兴趣,发现很有趣«»的一具尸体(138)找到.因为娱乐版面上经常有杀戮和死亡世纪日益为›所有男人‹来参加这些伴随大家interessiertes大会对很少通过安排Realitätsnähe插图.在他们眼中»提克[e]和[e]«有趣(139)死亡,艾玛已经通过其从报纸vorlesenden .爸爸的耳朵然后要求他们完整的描述,Eberhard同一»事件的精确,这样去einzelnste越«(144)重建,旁白,显然«»是成功(149)麦也似乎对.以上叙述是为了让一个对信息和感觉感感的听众感觉良好的描述。
and that never allowed a real world to acquire solidity or permanence. (Crary, Techniques 24) Diese moderne Auffassung vom Sehen ermögliche und begünstige das massenmediale Prinzip der stets ›neuen‹, wechselnden visuellen Stimuli, das letztlich in ein System der Rezipientenkontrolle und Konsumsteuerung münde. Wie Crary im Anschluss an Walter Benjamin ausführt, wirke die kapitalistische Logik der ständigen Warenund Bilderzirkulation auf das Sehen ein, erschwere dem Subjekt ein 2. Bilder im »goldenen Rahmen des Wortes« 71 kontemplatives, reflektiertes Betrachten und fördere letztlich seine Anfälligkeit für Manipulation: »[t]here is never a pure access to a single object; vision is alwaysmultiple, adjacent to and overlapping with other objects, desires, and vectors« (Crary, Techniques 20). Die durch Modenzeitungen und die wechselnden Eindrücke der Promenade, welche wiederum auf dieModenzeitungen zurückverweisen, stimulierte Emmy erscheint im medienkritischen Diskurs des Romans als Sinnbild für das Wahrnehmungsmodell der modernen Stadtbewohnerinnen und -bewohner, welches durch die Lust am Neuen als Prinzip des Konsums und den Verlust eines Bezugs zum ›Realen‹ gekennzeichnet zu sein scheint. In einer früheren Szene, in der Emmy einen Storch betrachtet, wird dieses Problem der Diskrepanz zwischen Realem undGesehenembereits angedeutet.Denn hier löst nach intensiver Betrachtung die ›Echtheit‹ des Gesehenen bei Emmy Überraschen aus und wird für sie nur mit Bezug auf das Bildaufgebot der Stadt beschreibbar: »manchmal guckt er [der Storch – W.B.] auch hier herüber, als wollte er sagen: Siehst du, ich stehe nicht bloß im Bilderbuche und sitze im Zoologischen Garten gegen eine halbe Mark Eintrittsgeld an Wochentagen, sondern – « (13). Sogleich wirft Eberhard ein: »›Ich bin eine Wirklichkeit, eine wirkliche,wahrhaftigeWirklichkeit‹« (13).Während Eberhard als Philologe eine traditionell männlich konnotierte Rationalität verkörpert und sich die Fähigkeit zuspricht, die Wirklichkeit als ›wirkliche Wirklichkeit‹ zu erkennen und zu bezeichnen, wird Emmys unsicheres Verhältnis zurWirklichkeit ausgestellt und wie oben bemerkt als prekäre weibliche Eigenschaft inszeniert. Parallelen zu Koegels polemischem Aufsatz finden sich hier ebenfalls, da auch dieser die Bildverliebtheit als spezifische Untugend einer weiblichen Leserschaft abtut, die »Modebeilagen« (Koegel 469), »bunte[] Blätter« (Koegel 469) und »mächtige[] Bilder[]« (Koegel 470) höher schätze als seriöses Schrifttum. Die Assoziation des Weiblichen mit demBildlichen und Emotionalen sowie desMännlichenmit Schriftlichkeit und Rationalität ist ein tradiertes Denkmuster in der westlichen Kulturgeschichte (vgl. Doane, »Masquerade« 41-50). Ebenso wie der kulturkritische Essay Koegels ruft Raabes Erzählerfigur eben jenes Kategorisierungsmodell auf, um in der Figur der Großstädterin und jungen Ehefrau als problematisch angeseheneWahrnehmungskonventionen seiner Gegenwart abzubilden. So zeigt sich eine geschlechtsspezifische Polemik des Textes, die auch als Teil von Raabes Strategie der Distinktion auf dem Literaturmarkt angesehen werden kann. Auch Emmys Interesse an Eberhards Erzählung scheint dezidiert durch das mediale Umfeld beeinflusst,mit welchem sie in Berlin vermutlich seit früher Kindheit konfrontiert war.Die kurzweiligen Romanzen der in Zeitschriften publizierten 22 Zur Verknüpfung von ›Frau und Bild‹ in Pfisters Mühle vgl. auch Moser 229-30. 72 Der literarische Realismus und die illustrierten Printmedien Unterhaltungsliteratur gewöhnten ihr eine sentimentale Rezeptionshaltung an, aufgrund derer sie die »Liebesgeschichte« (42) zwischen Adam Asche und Albertine Lippoldes als besonders hörenswert empfindet, sodass sie wiederholt nach einer Priorisierung derselben verlangt. Es sind, wie auch Koegel erläutert, die »minnigen Sachen« (Koegel 468), welche die Aufmerksamkeit des weiblichen Publikums scheinbar mehr fesseln als ernstere Angelegenheiten, was nicht selten Frustration bei Eberhard auslöst. Ebenso erweckt das tragische Ende des Poeten Felix Lippoldes das Interesse der Großstädterin, die den Fund einer Leiche »zu schrecklich interessant« (138) findet. Denn Mordund Todesfälle werden in der Unterhaltungspresse des 19. Jahrhunderts zunehmend als ›Sensationen‹ für ein an solchen interessiertes Publikum dargeboten, nicht selten begleitet durch Realitätsnähe versprechende Abbildungen. Der in ihren Augen »romantisch[e] und interessant[e]« (139) Todesfall kam Emmy bereits durch ihren aus der Zeitung vorlesenden Vater zu Ohren. Sodann verlangt sie von Eberhard eine Beschreibung desselben, die das Ereignis »so genau und so ins einzelnste wie nur möglich« (144) rekonstruiert, was dem Erzähler, der »das alles so deutlich« (149) malt, auch zu gelingen scheint. Das Erzählen soll hier also die Evokation einer bildanalogen Vorstellung im Bewusstsein der Zuhörerin leisten, die das Bedürfnis nach Informationen und Sensationen befriedigt. So spielt Eberhard auf die ebenso von Koegel kritisierte »Schilderungssucht« (Koegel 469) in der Literatur an, die auf den Einfluss von Rezipientinnen und ihre Präferenz für das Visuelle zurückzuführen sei. Signifikant ist in diesem Zusammenhang auch Emmys Vorliebe dafür, Texte vorgelesen zu bekommen. Nicht nur ihrem Vater lauscht sie wie erwähnt bei seinem Vorlesen aus der Zeitung Informationen ab, auch Eberhard bittet sie mehrmals entweder um eine direkte mündliche Erzählung oder um das Vorlesen. Nie aber lässt sie in irgendeiner Form denWunsch erkennen, etwas selbst zu lesen, sei es die Zeitung oder das Sommerferienheft. Zum einen bietet die Konzeption der Figur als Karikatur der zeitgenössischen Rezipientinnen periodischen Schrifttums einen möglichen Erklärungsansatz für diesen Umstand an. Denn die Forschung zu illustrierten Familienzeitschriften hat belegt, dass die Praxis des Vorlesens im Kreis der Familie auch gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch weit verbreitet und eine nicht zu unterschätzende Form der Rezeption von Literatur und Wissen war (vgl. Helmstetter, Geburt 57; Schöberl 220). So könnte Emmys Präferenz für das 23 Zur Popularität kurzweiliger Liebesgeschichten in den Zeitschriften vgl. etwa Helmstetter,