心理治疗的未来

IF 1.1 4区 医学 Q4 PSYCHIATRY Psychiatrische Praxis Pub Date : 2023-10-01 DOI:10.1055/a-2154-2178
{"title":"心理治疗的未来","authors":"","doi":"10.1055/a-2154-2178","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Psychotherapie scheint ein ungebremster Wachstumsmarkt zu sein. Längst vorbei die Zeiten, als die Exponenten einer biologisch orientierten Psychiatrie auch in der Deutschen Fachgesellschaft die Wirksamkeit von Psychotherapie generell bezweifelten. Global betrachtet, ist Psychotherapie unbestritten wirksam, und zwar mit etwa gleicher Effektstärke wie Pharmakotherapien, wie Leichsenring et al. in einem großen Umbrella Review und einer Metaanalyse festgestellt hatten [1]. Die Kehrseite dieser erfreulichen Nachricht ist, dass beide großen Therapieansätze bei einer metaanalytischen Bewertung der Evidenz nur schwache Effektstärken in der Größenordnung zwischen 0.3 und 0.4 zeigten. Dies stellt nicht in Abrede, dass manche Therapien wie die Behandlung akuter Psychosen oder Angstzustände pharmakologisch wesentlich bessere Effektstärken zeigen und auch psychotherapeutisch bei ausgewählten Indikationen sehr gute Erfolge erzielt werden. Ungeachtet der insgesamt überschaubaren Effekte werden ambulante psychotherapeutische Leistungen in Deutschland in großem Umfang, wenngleich in sehr unterschiedlicher regionaler Verteilung, von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig übernommen. Mit dem Direktstudiengang für Psychologische Psychotherapeuten wird sogar ein neues Berufsbild geschaffen, der Bedarf wird als hoch eingeschätzt und nicht nur die Bundespsychotherapeutenkammer, sondern auch einige Kassenärztliche Vereinigungen unterstützen den Wunsch nach einer staatlichen Finanzierung der Weiterbildung. Letzteres wäre ein bemerkenswerter Vorgang, zumal Weiterbildung im Gegensatz zur Ausbildung keine staatliche Aufgabe ist und auch die ärztliche Weiterbildung folglich bisher staatlich nicht gefördert wird. Etwas zu denken gibt ob der vermeintlich prosperierenden Aussichten allerdings nun ein neues großes Umbrella Review [2], das die Ergebnisse von „Face-to-Face“ kognitiver Verhaltenstherapie mit Internet-basierter kognitiv-behavioraler Verhaltenstherapie vergleicht, bei der Therapeut*innen nur über unregelmäßige Textnachrichten mit Patient:innen kommunizieren und sie bei der Nutzung Internet-basierter Therapieprogramme anleiten, Rückmeldungen geben etc., ohne dass die Behandlung aber feste Termine in der Sprechstunde oder per Video beinhaltet. Diese Behandlungsform ist somit sehr viel weniger ressourcenintensiv. Nachdem in einer 2016 erschienen Metaanalyse mit 20 randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) keine substantiellen Unterschiede in den Ergebnissen im Hinblick auf Symptombesserung gefunden werden konnten, konnten jetzt weitere 11 RCTs eingeschlossen werden, womit die Metaanalyse sich auf 31 RCTs mit über 3000 Teilnehmenden aus 9 Ländern stützen konnte. Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde als akzeptabel beurteilt, die behandelten Störungen umfassten Depression, soziale Ängstlichkeit, Panikstörung, Insomnie, Tinnitus, Tierphobien, Bulimie, Gesundheitsstörungen, Fibromyalgie, psychische Belastungen bei Krebserkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen und zu einem geringen Teil (4,3%) „Serious Mental Illness“. 12 Studien hatten Face-to-Face Behandlung verwendet, 19 ein individuelles Internet-basiertes Format der genannten Art. In der gepoolten Analyse hatte die Wahl des Formats keinen signifikanten Effekt auf das Outcome; lediglich bei unterschwelligen Depressionen erwies sich das Internet-basierte Angebot als wirksamer. Es handelte sich in allen Fällen um relativ kurze Therapien, Rückschlüsse auf die Ergebnisse von Langzeitbehandlungen sind also nicht möglich. Die Autoren weisen auch auf die relativ kleine Zahl von Studien für jede der einzelnen Störungsgruppen hin, schreiben aber, seit dem ersten publizierten RCT, welches die beiden Therapieverfahren verglichen hatte, warteten sie vergeblich auf Erkenntnisse, für welches klinische Problem die Internet-basierte Therapie unterlegen sei. Zweifellos bestehe die Möglichkeit, dass die Therapie im persönlichen Gespräch für ggf. noch zu identifizierende Subgruppen von Patienten oder Indikationen überlegen sei.","PeriodicalId":20711,"journal":{"name":"Psychiatrische Praxis","volume":"156 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":1.1000,"publicationDate":"2023-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Zukunft der Psychotherapie\",\"authors\":\"\",\"doi\":\"10.1055/a-2154-2178\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Psychotherapie scheint ein ungebremster Wachstumsmarkt zu sein. Längst vorbei die Zeiten, als die Exponenten einer biologisch orientierten Psychiatrie auch in der Deutschen Fachgesellschaft die Wirksamkeit von Psychotherapie generell bezweifelten. 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摘要

心理治疗似乎是一个任意生长的市场很久以前,生物相关精神治疗的支持者,事实上,在德国学术协会里,对心理治疗的有效性表示了质疑。临床医术没有比那些没有癌细胞的药物还有效,即使在全球范围内,精神治疗的效果是不可避免的这一令人高兴的消息的另一面是两种强势的方法在对证据进行比喻分析时,都显示出因果之间的效应增强的弱。这并不否认一些疗法,如急性精神病或焦虑症治疗手段,具有较好的疗效,并在某些特定的症状上取得了良好的效果。尽管整体效果可以控制,但德国法定医疗服务,尽管在区域分布上存在很大不同,但已完全从法定医疗保险中得到治疗。事实上,通过提供心理学治疗师的直系课程,创造了一种新的职业,需求被认为是巨大的,不但联邦心理治疗师协会,一些产科医生协会也支持了对高等教育政府资金的渴望。后者将是一个引人注目的过程,因为教育不同于职业培训,因此医疗培训也不属于政府资助。思考是否繁荣前景被看好但是现在有一个新的大保护伞评论》[2]的健康成果“Face-to-Face认知Verhaltenstherapie与Internet-basierter kognitiv-behavioraler Verhaltenstherapie比较时,治疗师*里面,只有通过手机与患者:内部交流时使用Internet-basierter疗程悉心指导反馈给etc .,会议中没有固定的日程安排所以这种治疗方法的疗效就没那么强了此前,2016年出版Metaanalyse 20岁randomisiert-kontrollierten研究——为什么没有substantiellen差异方面成果Symptombesserung被找到,但现在也能够进一步包括11个RCTs,使Metaanalyse 31项RCTs超过3000参加9个国家的支持能够.被包围研究的研究质量被认为是值得接受的,包括抑郁症、社会焦虑、恐慌、气愤、牙痛病、动物恐惧症、贪食症、病患、纤维性纤维、癌症精神障碍、创伤后应激障碍等。(12项研究采用“面对面”疗法19个是基于互联网的个人特色格式在泳池分析中,选择格式对结果没有显著影响;只有在低内层抑郁症的情况下基于互联网的产品才非常有效。所有疗法都是相对简单的,所以无法了解长期治疗结果。作者还指出了对每个干扰的小组所做的研究相对较小,但是,自第一次发表对这两种治疗方法进行比较的RCT以来,他们一直徒劳地等待着基于网络的治疗方法跟临床失败的结果。有必要的话,疗程需要在家长陪同下进行。并认为可以区分不同的类型的患者或证据。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
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Zukunft der Psychotherapie
Psychotherapie scheint ein ungebremster Wachstumsmarkt zu sein. Längst vorbei die Zeiten, als die Exponenten einer biologisch orientierten Psychiatrie auch in der Deutschen Fachgesellschaft die Wirksamkeit von Psychotherapie generell bezweifelten. Global betrachtet, ist Psychotherapie unbestritten wirksam, und zwar mit etwa gleicher Effektstärke wie Pharmakotherapien, wie Leichsenring et al. in einem großen Umbrella Review und einer Metaanalyse festgestellt hatten [1]. Die Kehrseite dieser erfreulichen Nachricht ist, dass beide großen Therapieansätze bei einer metaanalytischen Bewertung der Evidenz nur schwache Effektstärken in der Größenordnung zwischen 0.3 und 0.4 zeigten. Dies stellt nicht in Abrede, dass manche Therapien wie die Behandlung akuter Psychosen oder Angstzustände pharmakologisch wesentlich bessere Effektstärken zeigen und auch psychotherapeutisch bei ausgewählten Indikationen sehr gute Erfolge erzielt werden. Ungeachtet der insgesamt überschaubaren Effekte werden ambulante psychotherapeutische Leistungen in Deutschland in großem Umfang, wenngleich in sehr unterschiedlicher regionaler Verteilung, von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig übernommen. Mit dem Direktstudiengang für Psychologische Psychotherapeuten wird sogar ein neues Berufsbild geschaffen, der Bedarf wird als hoch eingeschätzt und nicht nur die Bundespsychotherapeutenkammer, sondern auch einige Kassenärztliche Vereinigungen unterstützen den Wunsch nach einer staatlichen Finanzierung der Weiterbildung. Letzteres wäre ein bemerkenswerter Vorgang, zumal Weiterbildung im Gegensatz zur Ausbildung keine staatliche Aufgabe ist und auch die ärztliche Weiterbildung folglich bisher staatlich nicht gefördert wird. Etwas zu denken gibt ob der vermeintlich prosperierenden Aussichten allerdings nun ein neues großes Umbrella Review [2], das die Ergebnisse von „Face-to-Face“ kognitiver Verhaltenstherapie mit Internet-basierter kognitiv-behavioraler Verhaltenstherapie vergleicht, bei der Therapeut*innen nur über unregelmäßige Textnachrichten mit Patient:innen kommunizieren und sie bei der Nutzung Internet-basierter Therapieprogramme anleiten, Rückmeldungen geben etc., ohne dass die Behandlung aber feste Termine in der Sprechstunde oder per Video beinhaltet. Diese Behandlungsform ist somit sehr viel weniger ressourcenintensiv. Nachdem in einer 2016 erschienen Metaanalyse mit 20 randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) keine substantiellen Unterschiede in den Ergebnissen im Hinblick auf Symptombesserung gefunden werden konnten, konnten jetzt weitere 11 RCTs eingeschlossen werden, womit die Metaanalyse sich auf 31 RCTs mit über 3000 Teilnehmenden aus 9 Ländern stützen konnte. Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde als akzeptabel beurteilt, die behandelten Störungen umfassten Depression, soziale Ängstlichkeit, Panikstörung, Insomnie, Tinnitus, Tierphobien, Bulimie, Gesundheitsstörungen, Fibromyalgie, psychische Belastungen bei Krebserkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen und zu einem geringen Teil (4,3%) „Serious Mental Illness“. 12 Studien hatten Face-to-Face Behandlung verwendet, 19 ein individuelles Internet-basiertes Format der genannten Art. In der gepoolten Analyse hatte die Wahl des Formats keinen signifikanten Effekt auf das Outcome; lediglich bei unterschwelligen Depressionen erwies sich das Internet-basierte Angebot als wirksamer. Es handelte sich in allen Fällen um relativ kurze Therapien, Rückschlüsse auf die Ergebnisse von Langzeitbehandlungen sind also nicht möglich. Die Autoren weisen auch auf die relativ kleine Zahl von Studien für jede der einzelnen Störungsgruppen hin, schreiben aber, seit dem ersten publizierten RCT, welches die beiden Therapieverfahren verglichen hatte, warteten sie vergeblich auf Erkenntnisse, für welches klinische Problem die Internet-basierte Therapie unterlegen sei. Zweifellos bestehe die Möglichkeit, dass die Therapie im persönlichen Gespräch für ggf. noch zu identifizierende Subgruppen von Patienten oder Indikationen überlegen sei.
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Psychiatrische Praxis
Psychiatrische Praxis PSYCHIATRY-
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期刊介绍: Sozialpsychiatrisch orientiert Aktuelle Originalarbeiten und fundierte Übersichten Pro-Kontra-Debatten zu Brennpunktthemen Informative Fallbeispiele Vorstellung internationaler Studien
期刊最新文献
[Housing Situation of People with Severe Mental Illnesses]. [Institutionalised Pre-School Childcare and Reported Maltreatment: A Survey in East Germany]. [What does an Ideal Day Centre Look Like? The User Perspective on Day-Structuring Programmes for People with Mental Illness]. [Health Literacy, Contact Points, Unmet Subjective Needs and Treatment Satisfaction of those Affected by Long Covid with Long-Lasting Neuropsychiatric Symptoms]. ["Change Agents" Or "Peer Washing": Can Peer Support Workers Contribute To The Transformation Of Psychiatric Institutions?]
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