Katrin Auspurg, Claudia Schmiedeberg, Christiane Bozoyan, Andreas Diekmann, Fabian Thiel, Henning Best
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Unsere Daten zeigen, dass das 9ET von niedrigen Einkommensgruppen etwas und von Bewohnern von Großstädten deutlich häufiger genutzt wurde als von anderen Gruppen. Auch von der Umwandlung von ÖPNV-Zeitkarten in ein günstigeres 9ET und der entsprechenden Kostenerstattung profitierten diese beiden Bevölkerungsgruppen besonders. Der Effekt der Wohnlage bleibt unter statistischer Kontrolle soziodemografischer Variablen bestehen, schwächt sich aber mit Berücksichtigung der Qualität der ÖPNV-Infrastruktur deutlich ab. Neben zusätzlichen Fahrten kam es auch zur Substitution von Autofahrten: Etwa 10 % der Befragten in unserem Sample gaben an, die Pendelstrecke vom Auto (als Verkehrsmittel der Wahl im Mai) mit Gültigkeit des 9ET im Juni auf den ÖPNV umgestellt zu haben. 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Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und finanzielle Entlastung durch das 9-Euro-Ticket
Zusammenfassung Die Einführung des 9‑Euro-Tickets (9ET) im Sommer 2022 stellte für Politik und Forschung ein aufschlussreiches Realexperiment dar. Wir untersuchen auf Basis von Daten aus einer bundesweiten Online-Befragung im Juli 2022 (1347 Befragte, quotiert), wer das Ticket nachgefragt und wie sich die Mobilität gruppenspezifisch verändert hat. Dabei legen wir den Fokus auf Einkommens- und Stadt-Land-Unterschiede: Wurden insbesondere niedrige Einkommensgruppen durch das 9ET finanziell entlastet? Welche regionalen Unterschiede sind in der Nutzung allgemein und für den Umstieg von motorisiertem Individualverkehr auf den ÖPNV zu beobachten? Inwieweit sind diese Unterschiede durch die in städtischen und ländlichen Regionen unterschiedliche ÖPNV-Infrastruktur bedingt? Unsere Daten zeigen, dass das 9ET von niedrigen Einkommensgruppen etwas und von Bewohnern von Großstädten deutlich häufiger genutzt wurde als von anderen Gruppen. Auch von der Umwandlung von ÖPNV-Zeitkarten in ein günstigeres 9ET und der entsprechenden Kostenerstattung profitierten diese beiden Bevölkerungsgruppen besonders. Der Effekt der Wohnlage bleibt unter statistischer Kontrolle soziodemografischer Variablen bestehen, schwächt sich aber mit Berücksichtigung der Qualität der ÖPNV-Infrastruktur deutlich ab. Neben zusätzlichen Fahrten kam es auch zur Substitution von Autofahrten: Etwa 10 % der Befragten in unserem Sample gaben an, die Pendelstrecke vom Auto (als Verkehrsmittel der Wahl im Mai) mit Gültigkeit des 9ET im Juni auf den ÖPNV umgestellt zu haben. Auch dies betrifft vornehmlich Stadtbewohner, während im ländlichen Raum der schlechtere Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur eine Barriere darstellte.
期刊介绍:
The sociology journal Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KZfSS) ("Cologne Journal of Sociology and Social Psychology") was founded in 1948 by the Cologne sociologist Leopold von Wiese as the Kölner Zeitschrift für Soziologie. His successor, René König, broadened the journal''s scope towards social psychological topics, including cultural sociology and qualitative social research, which gave the journal its current name.
KZfSS is the most important sociological publication in the German-speaking world in terms of its scope and distribution. It publishes comprehensively on German sociological research in all disciplines and regularly communicates research results from many countries around the world.
KZfSS follows the model of a universal sociology journal. In addition to more than 40 double-blind peer-reviewed original research articles per year, it publishes detailed literature reviews and book reviews of German and international literature in a comprehensive review section. The journal thus provides a forum for sociological research and open discussion. Special emphasis is placed on offering young colleagues an opportunity for their first publication.
The journal is included in many renowned scientific Abstracting & Indexing databases such as the Social Science Citation Index.
In addition to the four annual issues, a supplement coordinated by guest editors is published annually.