Sebastian Schlütter, Emmanuel Senyo Fianu, Helmut Gründl
{"title":"偿付能力约束下寿险公司最优投资组合的责任投资","authors":"Sebastian Schlütter, Emmanuel Senyo Fianu, Helmut Gründl","doi":"10.3790/zverswiss.2023.03.schluetter.etal","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Sozial verantwortliches Investieren (Socially Responsible Investing, SRI) gewinnt an den Finanzmärkten aus verschiedenen Gründen zunehmend an Bedeutung, beispielsweise aufgrund der sich abzeichnenden Auswirkungen des Klimawandels oder des Strebens nach einer Netto-Null-Wirtschaft. Bestehende SRI-Ansätze haben Umwelt-, Sozial- und Governancekriterien (ESG Kriterien) als weitere Dimension in die Portfolioauswahl einbezogen; diese Ansätze konzentrieren sich allerdings auf klassische Investoren und berücksichtigen nicht spezifische Aspekte von Versicherungsunternehmen. In unserem Beitrag betrachten wir das Problem der Aktienportfolioselektion von Lebensversicherungsunternehmen. Neben dem Aktienrisiko berücksichtigt unser Modell auch andere wichtige Marktrisikokategorien von Versicherern, nämlich das Zinsrisiko und das Kreditrisiko. In Übereinstimmung mit den üblichen Standards in der Solvabilitätsregulierung messen wir das Risiko anhand der Solvenzquote, d.h. anhand des Verhältnisses zwischen dem marktbasierten Eigenkapital des Versicherers und den Solvenzkapitalanforderungen aller modellierten Risikokategorien. Hierauf aufbauend verwenden wir eine Modifikation der Portfolioselektionstheorie nach Markowitz, indem wir die Solvenzquote als Maß für das Abwärtsrisiko nutzen, um mögliche optimale Portfolios in einer dreidimensionalen (Risiko, Rendite und ESG) Kapitalallokationsebene zu identifizieren. Wir stellen fest, dass bei einer gegebenen Solvenzquote Aktienportfolios mit einem moderaten ESG-Niveau zu einer höheren erwarteten Rendite führen können als solche mit einem niedrigen ESG-Niveau. Ein sehr ehrgeiziges ESG-Niveau verringert jedoch die erwartete Rendite. Aufgrund der Besonderheiten in ihrem Geschäftsmodell können die Auswirkungen des ESG-Niveaus auf die erwartete Rendite von Lebensversicherern erheblich von den entsprechenden Auswirkungen für klassische Investoren abweichen.","PeriodicalId":39247,"journal":{"name":"Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft","volume":"201 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Responsible investments in life insurers’ optimal portfolios under solvency constraints\",\"authors\":\"Sebastian Schlütter, Emmanuel Senyo Fianu, Helmut Gründl\",\"doi\":\"10.3790/zverswiss.2023.03.schluetter.etal\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Sozial verantwortliches Investieren (Socially Responsible Investing, SRI) gewinnt an den Finanzmärkten aus verschiedenen Gründen zunehmend an Bedeutung, beispielsweise aufgrund der sich abzeichnenden Auswirkungen des Klimawandels oder des Strebens nach einer Netto-Null-Wirtschaft. 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Responsible investments in life insurers’ optimal portfolios under solvency constraints
Sozial verantwortliches Investieren (Socially Responsible Investing, SRI) gewinnt an den Finanzmärkten aus verschiedenen Gründen zunehmend an Bedeutung, beispielsweise aufgrund der sich abzeichnenden Auswirkungen des Klimawandels oder des Strebens nach einer Netto-Null-Wirtschaft. Bestehende SRI-Ansätze haben Umwelt-, Sozial- und Governancekriterien (ESG Kriterien) als weitere Dimension in die Portfolioauswahl einbezogen; diese Ansätze konzentrieren sich allerdings auf klassische Investoren und berücksichtigen nicht spezifische Aspekte von Versicherungsunternehmen. In unserem Beitrag betrachten wir das Problem der Aktienportfolioselektion von Lebensversicherungsunternehmen. Neben dem Aktienrisiko berücksichtigt unser Modell auch andere wichtige Marktrisikokategorien von Versicherern, nämlich das Zinsrisiko und das Kreditrisiko. In Übereinstimmung mit den üblichen Standards in der Solvabilitätsregulierung messen wir das Risiko anhand der Solvenzquote, d.h. anhand des Verhältnisses zwischen dem marktbasierten Eigenkapital des Versicherers und den Solvenzkapitalanforderungen aller modellierten Risikokategorien. Hierauf aufbauend verwenden wir eine Modifikation der Portfolioselektionstheorie nach Markowitz, indem wir die Solvenzquote als Maß für das Abwärtsrisiko nutzen, um mögliche optimale Portfolios in einer dreidimensionalen (Risiko, Rendite und ESG) Kapitalallokationsebene zu identifizieren. Wir stellen fest, dass bei einer gegebenen Solvenzquote Aktienportfolios mit einem moderaten ESG-Niveau zu einer höheren erwarteten Rendite führen können als solche mit einem niedrigen ESG-Niveau. Ein sehr ehrgeiziges ESG-Niveau verringert jedoch die erwartete Rendite. Aufgrund der Besonderheiten in ihrem Geschäftsmodell können die Auswirkungen des ESG-Niveaus auf die erwartete Rendite von Lebensversicherern erheblich von den entsprechenden Auswirkungen für klassische Investoren abweichen.
期刊介绍:
Die Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft hat zum Ziel, den interdisziplinären Diskurs zwischen den Fachgebieten, die sich mit Fragen der Versicherungswissenschaften beschäftigen, zu fördern. Entsprechend enthält sie versicherungsökonomische, -mathematische, -rechtliche und -medizinische Beiträge. Die Zeitschrift erscheint seit 1901 und gehört damit zu den ältesten versicherungswissenschaftlichen Zeitschriften der Welt. The German Journal of Risk and Insurance aims at stimulating the interdisciplinary exchange between scientists in the fields of risk and insurance. The authors of the papers published in the Journal come from various disciplines: economics, mathematics, laws and medicine. The Journal was founded in 1901 and is actually one of the oldest risk and insurance journals of the world.
Officially cited as: ZVersWiss