{"title":"老年人集体心理治疗","authors":"Felicia Hoppmann, Eva-Marie Kessler","doi":"10.1007/s00278-024-00743-4","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Gruppenpsychotherapie kann als Modalität neue Behandlungskapazitäten für die psychotherapeutisch unterversorgte Gruppe älterer Patient*innen schaffen. Die bisherige Evidenz in Form von einzelnen Studien und systematischen Reviews deutet auf gute Wirksamkeit der Gruppentherapie hin, dabei ist ein bisheriger Forschungsfokus die Behandlung von Depression bei älteren Personen. Durch die Begegnung mit anderen älteren Patientinnen, die sich in der gleichen Lebensphase befinden und ebenfalls mit den Herausforderungen des Älterwerdens konfrontiert sind, kann eine positive Altersidentität gefördert werden. Außerdem können Gruppenteilnehmer einen adaptiven Umgang mit typischen Herausforderungen des Älterwerdens erlernen. Gruppenformate können zudem zu einer Stärkung der ohnehin oft positiven Generationenidentität beitragen. Eine Herausforderung besteht darin, dass es schneller zu einer Affektansteckung und -überflutung kommen kann, und die Theory-of-Mind-Fähigkeiten im Alter abnehmen. Als praktische Unterstützung können Kliniker*innen auf das Behandlungsmanual Ageing Wisely zurückgreifen, das in mehreren Studien gute Wirksamkeit und Überlegenheit gegenüber aktiven Kontrollgruppen zur Reduktion von depressiven und Angstsymptomen im Alter demonstrieren konnte. Zukünftige Forschung sollte sich auch der Frage widmen, ob und wie virtuelle Gruppentherapien eine wirksame und akzeptable Intervention für (mobilitätseingeschränkte) ältere Personen darstellen können.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":"211 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2024-09-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Gruppenpsychotherapie mit älteren Menschen\",\"authors\":\"Felicia Hoppmann, Eva-Marie Kessler\",\"doi\":\"10.1007/s00278-024-00743-4\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Gruppenpsychotherapie kann als Modalität neue Behandlungskapazitäten für die psychotherapeutisch unterversorgte Gruppe älterer Patient*innen schaffen. Die bisherige Evidenz in Form von einzelnen Studien und systematischen Reviews deutet auf gute Wirksamkeit der Gruppentherapie hin, dabei ist ein bisheriger Forschungsfokus die Behandlung von Depression bei älteren Personen. Durch die Begegnung mit anderen älteren Patientinnen, die sich in der gleichen Lebensphase befinden und ebenfalls mit den Herausforderungen des Älterwerdens konfrontiert sind, kann eine positive Altersidentität gefördert werden. Außerdem können Gruppenteilnehmer einen adaptiven Umgang mit typischen Herausforderungen des Älterwerdens erlernen. Gruppenformate können zudem zu einer Stärkung der ohnehin oft positiven Generationenidentität beitragen. Eine Herausforderung besteht darin, dass es schneller zu einer Affektansteckung und -überflutung kommen kann, und die Theory-of-Mind-Fähigkeiten im Alter abnehmen. Als praktische Unterstützung können Kliniker*innen auf das Behandlungsmanual Ageing Wisely zurückgreifen, das in mehreren Studien gute Wirksamkeit und Überlegenheit gegenüber aktiven Kontrollgruppen zur Reduktion von depressiven und Angstsymptomen im Alter demonstrieren konnte. Zukünftige Forschung sollte sich auch der Frage widmen, ob und wie virtuelle Gruppentherapien eine wirksame und akzeptable Intervention für (mobilitätseingeschränkte) ältere Personen darstellen können.</p>\",\"PeriodicalId\":51806,\"journal\":{\"name\":\"Psychotherapeut\",\"volume\":\"211 1\",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2024-09-16\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Psychotherapeut\",\"FirstCategoryId\":\"102\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00743-4\",\"RegionNum\":4,\"RegionCategory\":\"心理学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q3\",\"JCRName\":\"Psychology\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Psychotherapeut","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00743-4","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Psychology","Score":null,"Total":0}
Gruppenpsychotherapie kann als Modalität neue Behandlungskapazitäten für die psychotherapeutisch unterversorgte Gruppe älterer Patient*innen schaffen. Die bisherige Evidenz in Form von einzelnen Studien und systematischen Reviews deutet auf gute Wirksamkeit der Gruppentherapie hin, dabei ist ein bisheriger Forschungsfokus die Behandlung von Depression bei älteren Personen. Durch die Begegnung mit anderen älteren Patientinnen, die sich in der gleichen Lebensphase befinden und ebenfalls mit den Herausforderungen des Älterwerdens konfrontiert sind, kann eine positive Altersidentität gefördert werden. Außerdem können Gruppenteilnehmer einen adaptiven Umgang mit typischen Herausforderungen des Älterwerdens erlernen. Gruppenformate können zudem zu einer Stärkung der ohnehin oft positiven Generationenidentität beitragen. Eine Herausforderung besteht darin, dass es schneller zu einer Affektansteckung und -überflutung kommen kann, und die Theory-of-Mind-Fähigkeiten im Alter abnehmen. Als praktische Unterstützung können Kliniker*innen auf das Behandlungsmanual Ageing Wisely zurückgreifen, das in mehreren Studien gute Wirksamkeit und Überlegenheit gegenüber aktiven Kontrollgruppen zur Reduktion von depressiven und Angstsymptomen im Alter demonstrieren konnte. Zukünftige Forschung sollte sich auch der Frage widmen, ob und wie virtuelle Gruppentherapien eine wirksame und akzeptable Intervention für (mobilitätseingeschränkte) ältere Personen darstellen können.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Die Zeitschrift Psychotherapeut richtet sich an Ärzt*innen und Psycholog*innen in der Praxis und Klinik, die psychotherapeutische Kompetenz erworben haben oder in Weiterbildung dazu stehen. Psychotherapeut ist inhaltlich schulenunabhängig und fächerübergreifend konzipiert und strebt die Annäherung und fachliche Diskussion der diversen psychotherapeutischen Schulrichtungen an.
Praxisorientierte Übersichtsarbeiten greifen ausgewählte Themen auf und bieten der Leserschaft eine Zusammenstellung aktueller Erkenntnisse aus allen Bereichen der Psychotherapie. Neben der Vermittlung von relevantem Hintergrundwissen liegt der Schwerpunkt dabei auf konkreten Handlungsempfehlungen.
Frei eingereichte Originalien ermöglichen die Präsentation wichtiger klinischer Studien und dienen dem wissenschaftlichen Austausch.
Beiträge der Rubrik „CME: Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung“ bieten gesicherte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis nutzbar. Nach Lektüre der Beiträge können die Leser*innen ihr erworbenes Wissen überprüfen und online CME-Punkte erhalten.
Aims & Scope
The journal Psychotherapeut aims at specialists and psychologists who have acquired psychotherapeutic competence or are about to complete their education in this field. The contents of Psychotherapeut are based on a conception that is independent from individual schools and disciplines, and the journal aims to foster the convergence of and professional exchange between the different schools of psychotherapy.
Comprehensive reviews provide an overview on selected topics and offer the reader evidenced based information on diagnostics and therapy.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve the scientific exchange.
Review articles under the rubric ''Continuing Medical Education'' present verified results of scientific research and their integration into daily practice.
Review
All articles of Psychotherapeut are reviewed. Original articles undergo a peer review process.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.
Indexed in Social Sciences Citation Index, EMBASE and Scopus.