{"title":"以及为什么我们需要优先解决研究成果","authors":"Tobias Braun, C. Kopkow","doi":"10.1055/a-1392-8428","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Seit langem ist bekannt, dass der größte Anteil der biomedizinischen Forschung keinen Nutzen für betroffene Patientinnen und Patienten, Gesundheitsdienstleistende und die Gesellschaft hat, da viele Studien nicht verwendete oder nicht verwertbare Ergebnisse produzieren [1–3]. Bereits 1994 formulierte Douglas Altman, dass „jährlich riesige Geldsummen für Forschung ausgegeben werden, die durch die Verwendung unangemessener Designs, nicht repräsentativer Stichproben, kleiner Stichproben, falscher Analysemethoden und fehlerhafter Interpretation schwerwiegende Mängel aufweisen“ [2]. 2009 wurde von Chalmers und Glasziou der Begriff „Research Waste“ geprägt [1] („Forschungsmüll“ oder „Forschung für die Tonne“ [3]), um der von Altman beschriebenen skandalösen Situation einen Namen zu geben. Chalmers und Glasziou schätzen den Anteil an vermeidbarem „Abfall“ bei der Durchführung und Berichterstattung biomedizinischer Forschung auf erstaunliche 85% [1]. Damit verbunden ist eine erhebliche Verschwendung von investierten Forschungsfördermitteln, Ressourcen und Anstrengungen. Die Erzeugung von Research Waste hat schwerwiegende Folgen für die klinische Versorgung, Forschung, Gesundheitspolitik und letztendlich für die betroffenen Patientinnen und Patienten. Research Waste kann unterschiedliche Ursachen und Verursachende haben. Die Ursachen liegen hauptsächlich im Design, der Durchführung und Berichterstattung von Studien. Als Verursachende gelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst, akademische Institutionen, Fördermittelgebende, regulatorische Behörden und wissenschaftliche Zeitschriften [4, 5]. Es sind 4 Stufen für die Entstehung von Research Waste beschrieben [1, 3]: ▪ Prioritätensetzung: Sind die Fragen relevant für Klinikerinnen und Kliniker sowie für Patientinnen und Patienten? ▪ Methoden: Sind Design, Durchführung und Analysen angemessen? ▪ Publikationskultur: Sind die Forschungsarbeiten vollständig zugänglich? ▪ Berichterstattung: Ist diese unverzerrt und brauchbar?","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":"17 1","pages":"49 - 51"},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2021-05-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":"{\"title\":\"Warum wir Forschungsprioritäten zur Vermeidung von Research Waste brauchen\",\"authors\":\"Tobias Braun, C. Kopkow\",\"doi\":\"10.1055/a-1392-8428\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Seit langem ist bekannt, dass der größte Anteil der biomedizinischen Forschung keinen Nutzen für betroffene Patientinnen und Patienten, Gesundheitsdienstleistende und die Gesellschaft hat, da viele Studien nicht verwendete oder nicht verwertbare Ergebnisse produzieren [1–3]. Bereits 1994 formulierte Douglas Altman, dass „jährlich riesige Geldsummen für Forschung ausgegeben werden, die durch die Verwendung unangemessener Designs, nicht repräsentativer Stichproben, kleiner Stichproben, falscher Analysemethoden und fehlerhafter Interpretation schwerwiegende Mängel aufweisen“ [2]. 2009 wurde von Chalmers und Glasziou der Begriff „Research Waste“ geprägt [1] („Forschungsmüll“ oder „Forschung für die Tonne“ [3]), um der von Altman beschriebenen skandalösen Situation einen Namen zu geben. Chalmers und Glasziou schätzen den Anteil an vermeidbarem „Abfall“ bei der Durchführung und Berichterstattung biomedizinischer Forschung auf erstaunliche 85% [1]. Damit verbunden ist eine erhebliche Verschwendung von investierten Forschungsfördermitteln, Ressourcen und Anstrengungen. Die Erzeugung von Research Waste hat schwerwiegende Folgen für die klinische Versorgung, Forschung, Gesundheitspolitik und letztendlich für die betroffenen Patientinnen und Patienten. Research Waste kann unterschiedliche Ursachen und Verursachende haben. Die Ursachen liegen hauptsächlich im Design, der Durchführung und Berichterstattung von Studien. Als Verursachende gelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst, akademische Institutionen, Fördermittelgebende, regulatorische Behörden und wissenschaftliche Zeitschriften [4, 5]. Es sind 4 Stufen für die Entstehung von Research Waste beschrieben [1, 3]: ▪ Prioritätensetzung: Sind die Fragen relevant für Klinikerinnen und Kliniker sowie für Patientinnen und Patienten? ▪ Methoden: Sind Design, Durchführung und Analysen angemessen? ▪ Publikationskultur: Sind die Forschungsarbeiten vollständig zugänglich? ▪ Berichterstattung: Ist diese unverzerrt und brauchbar?\",\"PeriodicalId\":41765,\"journal\":{\"name\":\"Physioscience\",\"volume\":\"17 1\",\"pages\":\"49 - 51\"},\"PeriodicalIF\":0.4000,\"publicationDate\":\"2021-05-31\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"2\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Physioscience\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1055/a-1392-8428\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q4\",\"JCRName\":\"REHABILITATION\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Physioscience","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1392-8428","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"REHABILITATION","Score":null,"Total":0}
Warum wir Forschungsprioritäten zur Vermeidung von Research Waste brauchen
Seit langem ist bekannt, dass der größte Anteil der biomedizinischen Forschung keinen Nutzen für betroffene Patientinnen und Patienten, Gesundheitsdienstleistende und die Gesellschaft hat, da viele Studien nicht verwendete oder nicht verwertbare Ergebnisse produzieren [1–3]. Bereits 1994 formulierte Douglas Altman, dass „jährlich riesige Geldsummen für Forschung ausgegeben werden, die durch die Verwendung unangemessener Designs, nicht repräsentativer Stichproben, kleiner Stichproben, falscher Analysemethoden und fehlerhafter Interpretation schwerwiegende Mängel aufweisen“ [2]. 2009 wurde von Chalmers und Glasziou der Begriff „Research Waste“ geprägt [1] („Forschungsmüll“ oder „Forschung für die Tonne“ [3]), um der von Altman beschriebenen skandalösen Situation einen Namen zu geben. Chalmers und Glasziou schätzen den Anteil an vermeidbarem „Abfall“ bei der Durchführung und Berichterstattung biomedizinischer Forschung auf erstaunliche 85% [1]. Damit verbunden ist eine erhebliche Verschwendung von investierten Forschungsfördermitteln, Ressourcen und Anstrengungen. Die Erzeugung von Research Waste hat schwerwiegende Folgen für die klinische Versorgung, Forschung, Gesundheitspolitik und letztendlich für die betroffenen Patientinnen und Patienten. Research Waste kann unterschiedliche Ursachen und Verursachende haben. Die Ursachen liegen hauptsächlich im Design, der Durchführung und Berichterstattung von Studien. Als Verursachende gelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst, akademische Institutionen, Fördermittelgebende, regulatorische Behörden und wissenschaftliche Zeitschriften [4, 5]. Es sind 4 Stufen für die Entstehung von Research Waste beschrieben [1, 3]: ▪ Prioritätensetzung: Sind die Fragen relevant für Klinikerinnen und Kliniker sowie für Patientinnen und Patienten? ▪ Methoden: Sind Design, Durchführung und Analysen angemessen? ▪ Publikationskultur: Sind die Forschungsarbeiten vollständig zugänglich? ▪ Berichterstattung: Ist diese unverzerrt und brauchbar?