性别高潮节。性别差异的伦理分析

IF 0.8 4区 心理学 Q4 PSYCHOLOGY, CLINICAL Zeitschrift Fur Sexualforschung Pub Date : 2022-06-01 DOI:10.1055/a-1832-4771
N. Döring, M. Mohseni
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Im Rahmen eines bio-psycho-sozialen Verständnisses von Sexualität werden Gender Orgasm Gaps theoretisch sehr unterschiedlich erklärt.\n Forschungsziele Ziel des vorliegenden Forschungsüberblicks ist es, die bisherigen empirischen Befunde zur Größe des Gender Orgasm Gap zu berichten sowie die vorgeschlagenen Praxismaßnahmen zu seiner Überwindung zu präsentieren und kritisch zu diskutieren.\n Methoden Im Zuge einer systematischen Literaturrecherche wurden n = 20 empirische Publikationen zum Gender Orgasm Gap und zusätzlich n = 16 wissenschaftliche Originalarbeiten zu seinem Abbau identifiziert und kodiert (1982–2021).\n Ergebnisse Die eingeschlossenen Umfragen basieren auf Angaben von N = 49 940 Frauen und N = 48 329 Männern und zeigen, dass typischerweise 30 % bis 60 % der befragten Frauen berichten, beim Heterosex zum Orgasmus zu kommen, im Unterschied zu 70 % bis 100 % der Männer. Je nach Rahmenbedingungen des Heterosex schwankt die Größe des Gender Orgasm Gap zwischen –20 % und –72 % zuungunsten der Frauen. Die vorliegenden zehn bevölkerungsrepräsentativen Umfragen ergeben einen gewichteten mittleren Gender Orgasm Gap von –30 % [95 %iges Konfidenzintervall: –31 %; –30 %]. Die in der bisherigen Fachliteratur vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schließen dieser Orgasmus-Lücke beziehen sich auf personale Faktoren, Beziehungsfaktoren, sexuelle Interaktionsfaktoren und gesellschaftliche Faktoren: Frauen wird empfohlen, den eigenen Orgasmus bewusster anzustreben und in der Beziehung offener über sexuelle Wünsche zu sprechen. Zudem wird Frauen und Männern geraten, mehr direkte klitorale Stimulation in den Heterosex zu integrieren und Orgasmen von Frauen gesellschaftlich zu demarginalisieren.\n Schlussfolgerung Aus dem bisherigen Forschungsstand leitet sich die Notwendigkeit ab, Fragen rund um den Gender Orgasm Gap weiterhin in Wissenschaft und Praxis zu bearbeiten. 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摘要

该研究在20世纪60年代开始后就进行了广泛的讨论,并探讨了女性为何比男性在异性杂交时更少经历性高潮,女性是否以及如何从性别性高潮中获得性高潮。根据生物心理学对性行为的理解,从理论上讲,性别性高潮的解释大不相同。本研究的目标是要报告关于性别性狂风项目规模的迄今为止的经验发现,以及对跨越性别差距的拟议实际行动建议进行辩论。系统文献中验证的方法为n = 20项关于性别高潮常见出版物和n = 16项解开的科学原作被确认并编码(1982—2021)。下来的调查是基于数据的结果N = 49 940妇女和N = 48 329人表明,通常30%到60%的受访妇女报告Heterosex去高潮时银行规则不同,70%至100%的男性.根据非异质性行为的情况,性别性高潮差距的大小在女性增加20%到72%之间。10项有人口代表性的调查结果是加权的性别性高潮差距为30%[95%的果酱:31%]。-30 %] .在迄今为止的专业文献中建议的填补这些高潮差异的措施涉及个人因素、关系因素、性互动因素和社会因素:建议女性更有意识地追求性高潮,并且在关系中用开明的方式谈论性渴望。此外,男女应该加入更多的直接和间接的刺激异性性关系,并使妇女的性兴奋普遍被社会边缘化。从迄今为止的研究成果中可以得出的结论是,需要继续在科学和实践中处理有关性别性高潮议题。但是,鉴于过去十年的成功有限,因此我们似乎也需要对我们过去进行的“为高潮正义的挑战”提出疑问。
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Der Gender Orgasm Gap. Ein kritischer Forschungsüberblick zu Geschlechterdifferenzen in der Orgasmus-Häufigkeit beim Heterosex
Einleitung Seit den 1960er-Jahren wird in Wissenschaft, Frauenbewegung und breiter Öffentlichkeit darüber diskutiert, dass und warum Frauen beim Heterosex seltener Orgasmen erleben als Männer und ob und wie man diesen Gender Orgasm Gap schließen kann. Im Rahmen eines bio-psycho-sozialen Verständnisses von Sexualität werden Gender Orgasm Gaps theoretisch sehr unterschiedlich erklärt. Forschungsziele Ziel des vorliegenden Forschungsüberblicks ist es, die bisherigen empirischen Befunde zur Größe des Gender Orgasm Gap zu berichten sowie die vorgeschlagenen Praxismaßnahmen zu seiner Überwindung zu präsentieren und kritisch zu diskutieren. Methoden Im Zuge einer systematischen Literaturrecherche wurden n = 20 empirische Publikationen zum Gender Orgasm Gap und zusätzlich n = 16 wissenschaftliche Originalarbeiten zu seinem Abbau identifiziert und kodiert (1982–2021). Ergebnisse Die eingeschlossenen Umfragen basieren auf Angaben von N = 49 940 Frauen und N = 48 329 Männern und zeigen, dass typischerweise 30 % bis 60 % der befragten Frauen berichten, beim Heterosex zum Orgasmus zu kommen, im Unterschied zu 70 % bis 100 % der Männer. Je nach Rahmenbedingungen des Heterosex schwankt die Größe des Gender Orgasm Gap zwischen –20 % und –72 % zuungunsten der Frauen. Die vorliegenden zehn bevölkerungsrepräsentativen Umfragen ergeben einen gewichteten mittleren Gender Orgasm Gap von –30 % [95 %iges Konfidenzintervall: –31 %; –30 %]. Die in der bisherigen Fachliteratur vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schließen dieser Orgasmus-Lücke beziehen sich auf personale Faktoren, Beziehungsfaktoren, sexuelle Interaktionsfaktoren und gesellschaftliche Faktoren: Frauen wird empfohlen, den eigenen Orgasmus bewusster anzustreben und in der Beziehung offener über sexuelle Wünsche zu sprechen. Zudem wird Frauen und Männern geraten, mehr direkte klitorale Stimulation in den Heterosex zu integrieren und Orgasmen von Frauen gesellschaftlich zu demarginalisieren. Schlussfolgerung Aus dem bisherigen Forschungsstand leitet sich die Notwendigkeit ab, Fragen rund um den Gender Orgasm Gap weiterhin in Wissenschaft und Praxis zu bearbeiten. Angesichts der begrenzten Erfolge der letzten Dekaden scheint es jedoch auch geboten, die bisher verfolgten Ansätze im „Kampf um Orgasmus-Gerechtigkeit“ kritisch zu hinterfragen.
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