{"title":"药物滥用治疗的后面的数位控制","authors":"K. Simojoki, M. Nowak, Stephan Pitten, K. Baum","doi":"10.1055/a-2078-0959","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie Die Kontrolle der Adhärenz gehört unabdingbar zur Therapie drogenabhängiger Patient:innen. Die dazu meistgenutzte Matrix ist der Urin, bei deren Gewinnung bis vor kurzem die Sichtkontrolle beim Urinieren oder bei der Einnahme einer Urinmarkersubstanz notwendig war, um mögliche Manipulationen aufzudecken. In den letzten Jahren wurde ein telemedizinisches Verfahren entwickelt (Ruma Digital-System (Pro), Ruma GmbH, Deutschland), bei dem der/die Patient:in während einer zweiminütigen Smartphone-Videoaufzeichnung mit offline-Kontrolle eine Urinmarker-Substanz schluckt (Polyethylenglykole) und die nachfolgende Urinprobe selbstständig an das zuständige Labor verschickt. In der vorliegenden Beobachtungsstudie wurde überprüft, ob es eine Patientengruppe mit bestimmten Merkmalen ist, die das telemetrische Verfahren akzeptiert, inwieweit das Ruma Digital-System (Pro) für Interessierte auch nach mehrmaliger Nutzung als Kontrolle der Beigebrauchsfreiheit vorstellbar ist und welche Vor- und Nachteile aus dem telemetrischen Verfahren hervorgehen. Methodik Die Gruppenzuordnung der Patient:innen erfolgte auf freiwilliger Basis. Insgesamt 133 Patient:innen (48 Frauen, 85 Männer) nahmen in einer Kontroll- (KG, n=65) und einer Interventionsgruppe (IG, n=68) teil. IG verwendete das Ruma Digital-System (Pro), bei KG wurden die Urinproben unter Sichtkontrolle genommen. Unmittelbar nach der ersten (TK1) und nach der 5. Urinkontrolle (8 bis 12 Wochen, TK5) wurde der psycho-sozial orientierte Fragebogen PARADISE 24 eingesetzt, in der Interventionsgruppe wurden zusätzlich Fragen zum Umgang und der Zufriedenheit mit dem Ruma-Digital-System (Pro) gestellt. Die Antworten dieser Fragen wurden in Quartilen der PARADISE 24 Ergebnisse zum Zeitpunkt TK5 differenziert. Ergebnisse Die Patient:innen, die sich für das Ruma Digital-System (Pro) entschieden, waren überwiegend jünger, männlich und hatten geringere psycho-soziale Schwierigkeiten. Im beobachteten Zeitraum verstärkte sich die Akzeptanz für das telemedizinische Verfahren. In dieser Gruppe kam es zu folgenden Veränderungen: Die überwiegende Mehrheit der Patient:innen hatte ein verringertes Schamgefühl bei der Urinkontrolle, konnte ihren Alltag besser bewältigen und würde das Verfahren weiterempfehlen. Bei ca. zwei Drittel der Patient:innen kam es zu einer Zeitersparnis infolge des Wegfalls von Anreise- und Wartezeiten für die Kontrolle. Schlussfolgerung Das telemedizinische Verfahren stärkt die Selbstwirksamkeit derjenigen Patient:innen, die das System akzeptieren. Es ist psychologisch gegenüber der Sichtkontrolle weniger belastend und kann auch im Falle einer pandemischen Lage für die Kontrolle der Therapietreue uneingeschränkt genutzt werden.","PeriodicalId":51186,"journal":{"name":"Suchttherapie","volume":"24 1","pages":"128 - 137"},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2023-06-06","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Digitale Kontrolle der Adhärenz für die Behandlung von Drogenmissbrauch\",\"authors\":\"K. Simojoki, M. Nowak, Stephan Pitten, K. Baum\",\"doi\":\"10.1055/a-2078-0959\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung Ziel der Studie Die Kontrolle der Adhärenz gehört unabdingbar zur Therapie drogenabhängiger Patient:innen. 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Digitale Kontrolle der Adhärenz für die Behandlung von Drogenmissbrauch
Zusammenfassung Ziel der Studie Die Kontrolle der Adhärenz gehört unabdingbar zur Therapie drogenabhängiger Patient:innen. Die dazu meistgenutzte Matrix ist der Urin, bei deren Gewinnung bis vor kurzem die Sichtkontrolle beim Urinieren oder bei der Einnahme einer Urinmarkersubstanz notwendig war, um mögliche Manipulationen aufzudecken. In den letzten Jahren wurde ein telemedizinisches Verfahren entwickelt (Ruma Digital-System (Pro), Ruma GmbH, Deutschland), bei dem der/die Patient:in während einer zweiminütigen Smartphone-Videoaufzeichnung mit offline-Kontrolle eine Urinmarker-Substanz schluckt (Polyethylenglykole) und die nachfolgende Urinprobe selbstständig an das zuständige Labor verschickt. In der vorliegenden Beobachtungsstudie wurde überprüft, ob es eine Patientengruppe mit bestimmten Merkmalen ist, die das telemetrische Verfahren akzeptiert, inwieweit das Ruma Digital-System (Pro) für Interessierte auch nach mehrmaliger Nutzung als Kontrolle der Beigebrauchsfreiheit vorstellbar ist und welche Vor- und Nachteile aus dem telemetrischen Verfahren hervorgehen. Methodik Die Gruppenzuordnung der Patient:innen erfolgte auf freiwilliger Basis. Insgesamt 133 Patient:innen (48 Frauen, 85 Männer) nahmen in einer Kontroll- (KG, n=65) und einer Interventionsgruppe (IG, n=68) teil. IG verwendete das Ruma Digital-System (Pro), bei KG wurden die Urinproben unter Sichtkontrolle genommen. Unmittelbar nach der ersten (TK1) und nach der 5. Urinkontrolle (8 bis 12 Wochen, TK5) wurde der psycho-sozial orientierte Fragebogen PARADISE 24 eingesetzt, in der Interventionsgruppe wurden zusätzlich Fragen zum Umgang und der Zufriedenheit mit dem Ruma-Digital-System (Pro) gestellt. Die Antworten dieser Fragen wurden in Quartilen der PARADISE 24 Ergebnisse zum Zeitpunkt TK5 differenziert. Ergebnisse Die Patient:innen, die sich für das Ruma Digital-System (Pro) entschieden, waren überwiegend jünger, männlich und hatten geringere psycho-soziale Schwierigkeiten. Im beobachteten Zeitraum verstärkte sich die Akzeptanz für das telemedizinische Verfahren. In dieser Gruppe kam es zu folgenden Veränderungen: Die überwiegende Mehrheit der Patient:innen hatte ein verringertes Schamgefühl bei der Urinkontrolle, konnte ihren Alltag besser bewältigen und würde das Verfahren weiterempfehlen. Bei ca. zwei Drittel der Patient:innen kam es zu einer Zeitersparnis infolge des Wegfalls von Anreise- und Wartezeiten für die Kontrolle. Schlussfolgerung Das telemedizinische Verfahren stärkt die Selbstwirksamkeit derjenigen Patient:innen, die das System akzeptieren. Es ist psychologisch gegenüber der Sichtkontrolle weniger belastend und kann auch im Falle einer pandemischen Lage für die Kontrolle der Therapietreue uneingeschränkt genutzt werden.
期刊介绍:
The journal addiction therapy is the forum for all who are active in the areas of addiction prevention, addiction treatment and addiction research. All contributions are selected and prepared in such a way that they are attractive for the various specialist disciplines - regardless of whether they are psychotherapists, doctors, psychologists, social workers or social educators in outpatient and inpatient facilities of addiction care, whether scientists in the field of addiction research or whether family doctor or internist.
Practical relevance is clearly in the focus: Fundamentals and new approaches to addiction prevention, therapy and policy are presented and reflected. Basic scientific topics are also taken up and it is shown what suggestions arise from this for the care and treatment practice.
The addiction as a whole is sometimes prone to doctrines, dogmas and beliefs. The addiction treatment questioned existing, developed it through controversial discourses on and is open to different theoretical and practical approaches. Important international treatment and research approaches are also taken up and fed into the local discussion.