{"title":"2022年德国成瘾大会","authors":"","doi":"10.1055/a-1941-5274","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Vom 7. bis zum 9. September 2022 fand\n erstmalig seit 2019 der von der Deutschen\n Gesellschaft für Suchtpsychologie, der\n Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung\n und Suchttherapie und zahlreichen weiteren\n Fachgesellschaften ausgerichtete Deutsche\n Suchtkongress mit etwa 350 Besuchern\n in München statt. Bereits während\n der Eröffnungsveranstaltung zeigte sich in\n einem Schlagabtausch zwischen dem bayrischen\n Minister für Gesundheit und Pflege,\n Klaus Holetschek, und dem Beauftragten\n der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen,\n Burkhard Blienert, die mit der\n von der Bundesregierung geplanten Cannabisfreigabe\n zu Genusszwecken verbundene\n Kontroverse. Folgerichtig wurde das\n Thema Cannabis am ersten Kongresstag\n auch prominent in zwei Plenarvorträgen\n vertreten. Jürgen Rehm verglich dabei Effekte\n der Cannabislegalisierung in Kanada\n und in Thailand. Während in Kanada bei\n hohen Prävalenzen vor der Legalisierung einerseits\n keine nennenswerten Anstiege der\n Prävalenzen und cannabisbezogener Risikoverhaltensweisen\n festgestellt werden\n konnte, ergaben sich gleichzeitig keine Anhaltspunkte\n für einen Rückgang des Cannabiskonsums\n bei Jugendlichen, was von den\n Initiatoren der Legalisierung erhofft wurde.\n Thailand hingegen wies, ausgehend von\n niedrigen Prävalenzraten, einen Anstieg\n cannabisbezogener Probleme auf, der sich\n durch eine weitgehend unreglementierte\n Freigabe erklären lässt. Während die von\n Jürgen Rehm vorgetragene epidemiologische\n Perspektive allerdings nur begrenzt\n Aussagen zu cannabisbezogenen Störungen\n erlaubt, skizzierte Eva Hoch in einem\n weiteren Plenarvortrag bedeutsame Public-\n Health-Anforderungen für die Umsetzung\n der Cannabisfreigabe. Beide Vorträge\n betonten den bislang unzureichenden\n Kenntnisstand und die Notwendigkeit begleitender\n Evaluation. Auch in verschiedenen\n Symposien wurde das Thema Cannabis\n sowohl aus Forschungs- als auch aus Versorgerperspektive\n beleuchtet.","PeriodicalId":51186,"journal":{"name":"Suchttherapie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2022-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Deutscher Suchtkongress\\n 2022\",\"authors\":\"\",\"doi\":\"10.1055/a-1941-5274\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Vom 7. bis zum 9. September 2022 fand\\n erstmalig seit 2019 der von der Deutschen\\n Gesellschaft für Suchtpsychologie, der\\n Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung\\n und Suchttherapie und zahlreichen weiteren\\n Fachgesellschaften ausgerichtete Deutsche\\n Suchtkongress mit etwa 350 Besuchern\\n in München statt. 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Vom 7. bis zum 9. September 2022 fand
erstmalig seit 2019 der von der Deutschen
Gesellschaft für Suchtpsychologie, der
Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung
und Suchttherapie und zahlreichen weiteren
Fachgesellschaften ausgerichtete Deutsche
Suchtkongress mit etwa 350 Besuchern
in München statt. Bereits während
der Eröffnungsveranstaltung zeigte sich in
einem Schlagabtausch zwischen dem bayrischen
Minister für Gesundheit und Pflege,
Klaus Holetschek, und dem Beauftragten
der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen,
Burkhard Blienert, die mit der
von der Bundesregierung geplanten Cannabisfreigabe
zu Genusszwecken verbundene
Kontroverse. Folgerichtig wurde das
Thema Cannabis am ersten Kongresstag
auch prominent in zwei Plenarvorträgen
vertreten. Jürgen Rehm verglich dabei Effekte
der Cannabislegalisierung in Kanada
und in Thailand. Während in Kanada bei
hohen Prävalenzen vor der Legalisierung einerseits
keine nennenswerten Anstiege der
Prävalenzen und cannabisbezogener Risikoverhaltensweisen
festgestellt werden
konnte, ergaben sich gleichzeitig keine Anhaltspunkte
für einen Rückgang des Cannabiskonsums
bei Jugendlichen, was von den
Initiatoren der Legalisierung erhofft wurde.
Thailand hingegen wies, ausgehend von
niedrigen Prävalenzraten, einen Anstieg
cannabisbezogener Probleme auf, der sich
durch eine weitgehend unreglementierte
Freigabe erklären lässt. Während die von
Jürgen Rehm vorgetragene epidemiologische
Perspektive allerdings nur begrenzt
Aussagen zu cannabisbezogenen Störungen
erlaubt, skizzierte Eva Hoch in einem
weiteren Plenarvortrag bedeutsame Public-
Health-Anforderungen für die Umsetzung
der Cannabisfreigabe. Beide Vorträge
betonten den bislang unzureichenden
Kenntnisstand und die Notwendigkeit begleitender
Evaluation. Auch in verschiedenen
Symposien wurde das Thema Cannabis
sowohl aus Forschungs- als auch aus Versorgerperspektive
beleuchtet.
期刊介绍:
The journal addiction therapy is the forum for all who are active in the areas of addiction prevention, addiction treatment and addiction research. All contributions are selected and prepared in such a way that they are attractive for the various specialist disciplines - regardless of whether they are psychotherapists, doctors, psychologists, social workers or social educators in outpatient and inpatient facilities of addiction care, whether scientists in the field of addiction research or whether family doctor or internist.
Practical relevance is clearly in the focus: Fundamentals and new approaches to addiction prevention, therapy and policy are presented and reflected. Basic scientific topics are also taken up and it is shown what suggestions arise from this for the care and treatment practice.
The addiction as a whole is sometimes prone to doctrines, dogmas and beliefs. The addiction treatment questioned existing, developed it through controversial discourses on and is open to different theoretical and practical approaches. Important international treatment and research approaches are also taken up and fed into the local discussion.