A. Vielitz, Max Höpfner, Isabelle Jochum, S. Karstens
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Ergebnisse Es wurden 6 Patient*innen und 8 Physiotherapeut*innen befragt. Aus der Analyse ergaben sich als Hauptkategorien „Zielgruppe“, „Rahmenbedingungen“, „Therapie, Befund und Behandlungsansätze“ sowie „Videotherapie“ als alternativer Ansatz und Fazit der Teilnehmenden. Neben der Diagnose wurden Faktoren wie Bekanntheit in der Praxis und Alter zur Auswahl von Patient*innen herangezogen. Alter und Technikverständnis wurden als mögliche Hemmnisse zur Umsetzung angesprochen. Über die üblichen organisatorischen Aspekte hinaus erfordert Videotherapie spezifische Anpassungen an das Arbeitsumfeld und die Auswahl eines passenden Videosystems sowie Datenschutz. Aktive Therapieansätze wurden als umsetzbar beschrieben, während die fehlende Möglichkeit, manuell zu arbeiten, der Behandlung Grenzen setzt. Beratung erfahre dagegen einen neuen Stellenwert. Die Kombination von Praxis- und Videoeinheiten wurde als Zukunftsperspektive bewertet. Schlussfolgerung Anhand des qualitativen Designs konnten verschiedene, von den Befragten als relevant erlebte Faktoren erfasst werden. Die gemachten Erfahrungen unterschieden sich häufig im positiven Sinne von den anfänglichen Erwartungen. Für Therapeut*innen und Patient*innen ist eine Mischform aus Videotherapie und Therapie in der Praxis für bestimmte Zielgruppen denkbar. Es lassen sich Punkte ableiten, die für die Planung und Umsetzung der Videotherapie vorab definiert werden sollten.","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":"19 1","pages":"7 - 15"},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2021-04-28","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":"{\"title\":\"Eine qualitative Studie zu Erfahrungen von Physiotherapeut*innen und Patient*innen mit Videotherapie in der Heilmittelversorgung muskuloskelettaler und neuromuskulärer Beschwerden\",\"authors\":\"A. 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Eine qualitative Studie zu Erfahrungen von Physiotherapeut*innen und Patient*innen mit Videotherapie in der Heilmittelversorgung muskuloskelettaler und neuromuskulärer Beschwerden
Zusammenfassung Hintergrund Zur Sicherung der Versorgung von Patient*innen während der Coronapandemie wurde von den Krankenkassen die Möglichkeit zur Videotherapie geschaffen. Frühere internationale Studien zur digitalen Therapie zeigen gute Ergebnisse bei der Umsetzbarkeit und beim Effekt im Vergleich zur Therapie in Praxen. In Deutschland war diese Versorgungsform jedoch bis dahin ein Novum in der Physiotherapie. Ziel Erfassung von Erfahrungen von Patient*innen und Physiotherapeut*innen bei der Durchführung von Videotherapie. Methode Unter Verwendung eines Videosystems wurden semistrukturierte Einzelinterviews geführt. Die Interviews wurden transkribiert und am für die Grounded Theory nach Strauss und Corbin 17 beschriebenen Vorgehen analysiert. Ergebnisse Es wurden 6 Patient*innen und 8 Physiotherapeut*innen befragt. Aus der Analyse ergaben sich als Hauptkategorien „Zielgruppe“, „Rahmenbedingungen“, „Therapie, Befund und Behandlungsansätze“ sowie „Videotherapie“ als alternativer Ansatz und Fazit der Teilnehmenden. Neben der Diagnose wurden Faktoren wie Bekanntheit in der Praxis und Alter zur Auswahl von Patient*innen herangezogen. Alter und Technikverständnis wurden als mögliche Hemmnisse zur Umsetzung angesprochen. Über die üblichen organisatorischen Aspekte hinaus erfordert Videotherapie spezifische Anpassungen an das Arbeitsumfeld und die Auswahl eines passenden Videosystems sowie Datenschutz. Aktive Therapieansätze wurden als umsetzbar beschrieben, während die fehlende Möglichkeit, manuell zu arbeiten, der Behandlung Grenzen setzt. Beratung erfahre dagegen einen neuen Stellenwert. Die Kombination von Praxis- und Videoeinheiten wurde als Zukunftsperspektive bewertet. Schlussfolgerung Anhand des qualitativen Designs konnten verschiedene, von den Befragten als relevant erlebte Faktoren erfasst werden. Die gemachten Erfahrungen unterschieden sich häufig im positiven Sinne von den anfänglichen Erwartungen. Für Therapeut*innen und Patient*innen ist eine Mischform aus Videotherapie und Therapie in der Praxis für bestimmte Zielgruppen denkbar. Es lassen sich Punkte ableiten, die für die Planung und Umsetzung der Videotherapie vorab definiert werden sollten.