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Zur ästhetischen und geschichtlichen Ambivalenz des deutschen Expressionismus
Der deutschsprachige literarische Expressionismus gilt als das typische Beispiel der modernistischen Avantgarde im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts. Tradierte ästhetische Formen und ihr ideologischer Überbau wurden konsequent abgelehnt. Der Expressionismus war, emphatisch gesprochen, der Versuch, über die Kunst das individuelle und gesellschaftliche Leben zu revolutionieren. Ist dieser Versuch gelungen? Oder anders gefragt: Was ist, einhundert Jahre nach dem Jahrzehnt der Avantgarde (1912–1922), vom Expressionismus als ästhetischem Phänomen geblieben; welche seiner Impulse reichen bis in die Gegenwart? Der folgende Beitrag versucht, auf diese Frage eine konzise Antwort zu geben, bei der neben ästhetisch-literarischen Aspekten auch gesellschaftliche und ideengeschichtliche Figurationen erörtert werden. Konkret geht es darum, das geistige Erbe des Expressionismus und seine Relevanz für die Gegenwart zu benennen. Denn in dem Maße, wie die Gegenwart im Europa des 21. Jahrhunderts als krisenhaft erlebt und beschrieben wird, gewinnen auch Literaturen der Avantgarde an Aktualität: Auch sie sind Ausdruck von Legitimationskrisen und der Versuch, ihnen konstruktiv zu begegnen. Das Werk Gottfried Benns spielt für die expressionistische Generation eine Schlüsselrolle und ist daher auch für diesen Aufsatz eine wichtige Bezugsquelle.
期刊介绍:
Oxford German Studies is a fully refereed journal, and publishes in English and German, aiming to present contributions from all countries and to represent as wide a range of topics and approaches throughout German studies as can be achieved. The thematic coverage of the journal continues to be based on an inclusive conception of German studies, centred on the study of German literature from the Middle Ages to the present, but extending a warm welcome to interdisciplinary and comparative topics, and to contributions from neighbouring areas such as language study and linguistics, history, philosophy, sociology, music, and art history. The editors are literary scholars, but seek advice from specialists in other areas as appropriate.